5 ⇴ Like A Fairy

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Ich war noch nie ein kinderfreundlicher Mensch gewesen. Obwohl ich Will hatte, hatte, habe ich Kinder regelrecht verabscheut.
Es gab keinen Grund, warum ich es tat, aber ich hatte jüngere Kinder nie gemocht.

Meine Mom hat dann kurzerhand entschlossen, dass es so nicht weiter ging und ließ mich etwas 'Soziales' machen.  Ihre Begründung war, dass sie Enkeltöchter und Enkelsöhne haben wollte.

Nur wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht, dass sie mich in eine Betreuung steckte. Nicht, dass ich betreut werden musste, aber ich musste Kinder betreuen.

Die Kinder waren im Alter von 8-12 und eigentlich ganz angenehm mit umzugehen. Das merkte ich aber erst später.

Zuerst hatte ich mit meiner Mom nicht geredet, weil ich so sauer war, dass sie mich mit Kindern in ein Raum zwang. Nicht mal beachtet hatte ich sie, aber dann hatte ich es nicht mehr ausgehalten.

Am Anfang war ich nur einmal der Woche dorthin gegangen, aber nach einiger Zeit gehe ich jetzt 3 mal der Woche hin und betreue die Kinder 1 Stunde lang pro Tag.

Inzwischen machte es mir sogar Spaß. Einer der Kinder, Eden, hatte mir sogar bei meinen Hausaufgaben helfen können.

Wir saßen zusammen an einem Tisch und er ging wieder über mein Unwissen her.

So wie jetzt.

"Cara, die Bremsbacken sind in der Trommelbremse angeordnet. Wenn die Bremsbacken an die Trommel gedrückt wird, dann bremst das Auto" erklang Ebens helle Stimme.

Verzweifelt ließ ich meinen Kopf auf dem Tisch fallen. Wie konnte ein 9-jähriger das hier besser auswendig können als ich. Eben war das reinste Auto-Lexikon.
"Und wie sahen die Trommelbremsen nochmal aus" fragte ich.

"Das ist doch leicht. Der Name beginnt ja schon mit Trommel und sieht deswegen auch aus wie eine Trommel."
Hilfreich zu sein war etwas anderes, aber ich nahm es zur Kenntnis.

"Du bist ein Superhirn, weißt du das" frage ich Eben.

"Mein Bruder sagt das auch die ganze Zeit." Er gluckste. "Er sagt, dass ich vielleicht hochbegabt bin."

Auf jeden Fall hochbegabter als ich.

"Ja das bist du." Ich lache leicht und wünschte, dass ich mein Abschluss schon in der Tasche hätte.

"Wie heißt denn dein Bruder?"

"Trenton" ist seine einfache Antwort.

So wie Trenton Hastings. Ein wohliger Schauer lief mir bei seinem Namen den Rücken runter - aber, halt! Was dachte ich da wieder. Wurde ich jetzt paranoid, nur weil ich Trenton für ein paar Tage kannte und er mir das Leben gerettet hatte?
Die Antwort der Wahrheit war 'Ja'. Mein Kopf versuchte mich aber zu überzeugen, dass es ein 'Nein' sein sollte.

Um mich von meinen Gedanken zu lösen huschte mein Blick zur Uhr und ich erschrak. Ich hatte schon 10 Minuten überzogen.

Hektisch griff ich nach meinen Hausaufgaben und räumte sie in meinen Rucksack. Die Eltern die im Wartezimmer draußen warteten konnten einem leidtun. Ich hasste es zu warten. Nur war ich diesmal selber Schuld.

"Alles aufräumen" brüllte ich durch die lärmenden Kinder.
Ich musste zugeben, dass mich das hier an meinen Kindergarten erinnerte. Zumindest an das, woran ich mich noch erinnerte.

Ich stieß die Tür auf und die Kinder strudelten aus dem Raum raus. Die 12 Jährigen eher missmutig.

Ich schloss die Tür hinter mir, als niemand mehr da war und trat ins Freie. Die Sonne schien heute ziemlich stark und als ich herausrat blendete mich zuerst das Licht. Als meine Sicht klarer wurde sah ich Eden, der mit einem größeren Jungen zu einem Auto lief.

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