36 ⇴ Meet Again

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Ich stand im Supermarkt.
Will hat mir einen Zettel geschrieben, mit was ich alles einkaufen sollte.

Er war irgendwie nicht da und als ich ihn anrief konnte ich ihn nicht erreichen.

Also hatte ich Ava angerufen und wir standen jetzt zusammen hier und planten einen Mädchen Abend.

Ich Chips-Süchtige hatte wieder erstmal an Chips gedacht, weswegen sie unten vergraben lagen. Ava konnte nicht fassen, dass ich die Chips mit dem Gewicht von den anderen Einkäufen fast zerkrümelt habe und ist mit den Chips sauer abgehauen, um neue zu holen, während ich vor den Gurken stehe und nicht entscheiden kann, welche ich nehmen sollte.

Vielleicht, weil ich solch einer hohen Konzentration die Gurken anstarrte, wurde ich angesprochen.

"Tu den Gurken nicht weh, sie haben das nicht verdient" sagte Harper.

"Was?" frage erschrocken.

"Dein Killer Blick hat die Gurken fast getötet." Die Art wie sie redet - es ist keine sarkastische Art, sondern eher spöttisch.

Ich habe nie wirklich mit Harper geredet, deswegen konnte ich nicht sagen, ob sie eine böse Absicht hatte, oder immer so redete.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Gurken standhaft bleiben werden und nicht unter meinem Blick sterben" versuche ich lustig zu sagen, aber schlage mir schon innerlich gegen den Kopf.

Harper sieht mich herablassend an. "Ja, vielleicht."

Mindestens ist sie drauf eingegangen. Dabei fällt mir auf, dass es schon eine Weile her ist, seitdem ich sie gesehen habe.
Das letzte Mal, war es bei einem von Trentons Autorennen.
Eigentlich hatte ich sie nur dort gesehen.
Ihre Erscheinung wirkte ganz anders, als ich sie kennengelernt hatte.
Bei den Autorennen sah sie cool aus. Aber jetzt hatte sie fast eine gruselige Ausstrahlung.

"Ähm ja" ich drehe mich um und greife wahllos nach einer Gurke.

"Du solltest besser auf dich aufpassen" murmelte sie.

Langsam fühlte ich mich unwohl.
"Wie meinst du das?"

"Wie lange kennst du Trenton schon?"

"Nicht lange. Ich habe ihn dieses Schuljahr kennengelernt."

"Ich kenne ihn seitdem er klein ist." Sie schaut mich abwartend an, doch ich reagiere nicht. "Seit dem Kindergarten hat er sich ziemlich verändert."

"Ich glaube, dass wir uns alle mit der Zeit verändern, ob wir wollen, oder auch nicht" meine ich.

"Kann schon sein. Aber Trenton ist durch eine Menge gegangen."

"Das kann ich mir vorstellen."
Ich versuche hier das Gespräch zu enden und wollte dringend in die Chips Abteilung, um bei Ava Deckung zu suchen.

Harper aber blockierte mir aber den Weg.
"Du kennst ihn nicht so, wie ich ihn kenne" zischt sie. Sieht sich unauffällig um und schaut dann wieder zu mir.

Ich lasse sie reden, weil sie aussieht, als hätte sie etwas loszuwerden.

"Trenton hat vielleicht irgndwo in seinem Herzen einen weichen Kern. Aber darüber hat er so viele harte Schichten gezogen, dass du nicht einmal mehr sehen kannst, wie viele es sind." Sie macht eine dramatische Pause und fängt dann wieder an. "Du wirst vielleicht eine nach der anderen Schicht durchdringen können, aber bis ganz nach innen wird es nicht klappen."

"Komm zum Punkt." Ich merkte, dass sie immer noch nicht ausgeredet hatte, also ließ ich sie.

"Du wirst ihn niemals kennen, so wie ich ihn kenne."

Ich hob eine Augenbraue, weil ich langsam wütend wurde.

"Ich kenne ihn, im Gegenteil zu dir, schon mein ganzes Leben lang. Ich kenne seinen weichen Kern und alle anderen Schichten drum herum. Es lohnt sich nicht für dich."

"Was lohnt sich nicht für mich?"

"Dir die Mühe zu machen, und durch seine Schichten zu durchdringen. Er. Gehört. Mir." Harpers Stimme war gefährlich leise geworden als sie das aussprach.

Was fällt ihr ein?

Ich wende mich ab, da ich mich nicht mehr mit ihr abgebem möchte.
Sie konnte dahingehen, wo der Pfeffer wächst.

Ich nahm eine Tüte und schmiss die Gurken darein.

"Ich habe euch gesehen" sagte Harper ganz ruhig.

Konnte sie nicht einfach aufhören zu sprechen?
"Wen hast du gesehen?"

"Dich und Trenton, und wie ihr zusammen an dem Abend in sein Auto gestiegen seid und weggefahren seid."

Wer hatte uns noch gesehen an dem Abend, als die Polizisten auftauchten? Die halbe Welt?

Ich hatte sie satt und wollte nur noch von ihr weg kommen.

"Ich bin nicht blöd. Ich weiß, was zwischen dir und Trenton vorgefallen ist."

"Wenn du nicht so blöd bist, dann würdest du sofort aufhören zu reden, weil es sonst klatscht."

Sie lachte, als hätte ich etwas Lustiges gesagt, hielt aber danach ihren Mund.

Ich sah Ava. Sie hatte uns beobachtet. Mit zwei Chipstüten in der Hand starrte sie mich aus weiter Entfernung an.
Sie hatte nichts von unserem Gespräch gehört, aber sie sah mir so fest in die Augen, als könnte sie meine Seele durch bohren.

"Wer war das" fragte sie mich, als ich mit meinen Gurken zu ihr ging.

"Eine entfernte Verwandte, die dachte sie müsste mir beibringen, wie man Gurken aussucht."

Ava lachte leise. Es war schön, endlich jemanden wieder lachen zu hören.
Das von vorhin war zu viel Bad Vibes für mich.

* * *

Zuhause setzten wir uns auf das Sofa. Will war immer noch nicht zuhause, deswegen schauten wir ganz gemütlich den Film Kingsman.

Als Ava ging und Will zurückkam, machte er uns beiden Abendessen. Unsere Eltern waren immer noch nicht zuhause, weswegen wir alleine aßen.

Als ich mich bereit fürs Bett machte, empfing ich einen Anruf von Trenton.

"Cara?" fragte er vorsichtig.

"Was ist los?" fragte ich, weil ich seine besorgte Stimme heraus hörte.

"Naja ich." Er druckste herum, waa gar nicht zu ihm passte.
"Ich wurde zu einem College angenommen."

"Das ist doch gut, oder?" fragte ich.

"Ja. Nein. Ich weiß es nicht. Es ist so, dass das College überhaupt nicht in der Nähe ist, aber super gut ist. Mein Vater drängt mich dazu, dort hin zu gehen."

"Glaubst du, dass es zu weit ist?" fragte ich vorsichtig, weil ich nicht wusste, ob er das meinte.

"Ich habe Angst, dich deswegen zu verlieren."

Ich lachte leise. "Du wirst mich niemals verlieren, nur wegen einer kleinen Entfernung."

"Die Entfernung ist nicht gerade klein. Ich..."

Ich schnitt ihm das Wort ab. "Lass das. Mach dir keine Sorgen darum. Wir werden es schon schaffen, wenn wir es wollen."

"Okay" sagte er bestärkt.

Ich lache.

Ich überlege ihm zu sagen, dass Harper heute wie eine eifersüchtige Freundin, mich angegriffen hat, aber dann sagte ich doch nichts.
Es war nicht meine Absicht, Harpers und Trentons Beziehung zu zerstören.

Als er auflegte und ich zu Bett ging, fiel mir plötzlich etwas ein.

"Holy Shit."

Ich setzte mich kerzengerade auf.

Harper stand auf Trenton.

Warum habe ich das nicht schon früher gemerkt.

Warscheinlich stand sie schon fast immer auf Trenton, und gönnte es mir nicht seine Freundin zu sein.

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