47 ⇴ Like Cinderella

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Vielleicht kennt jemand, wie es war, als man sich als 6 jährige vorstellte auf einen Ball zu gehen, wie Cinderella es getan hatte.

Es fühlte sich an, als wäre ein Traum vob mir in Erfüllung gegangen, obwohl mir bewusst ist, dass der Ball auf ich ging nichts mit dem von Cinderella zu tun hatte. Cinderella war auf einen protzigen Palastball gegangen, auf dem Prinzen und Prinzessinen teilnahmen. Ich dagegen auf einen schäbigen Winterball, den meine Schule in der Turnhalle stattfinden ließ.

Trotzdem hätte ich mit keinem anderen getauscht, denn mit Trenton an meiner Seite fühlte es sich so an, als wäre alles in Ordnung. Ich könnte alles machen.

Irgendwie wünsche ich mir, dass auch Will hier wäre. Zach auch. Aber beide hatten keine Lust sich den Stress zu machen. Sie sagten, dass sie sowieso keine Tanzpartnerinnen hätten und hier nichts verloren hätten. Irgendwo musste ich dennen recht geben, da sie hier wirklich ziemlich verloren wären.

Trenton und ich waren zusammen hier her gefahren. Ein paar Minuten später waren auch Ocean und Ava aufgetaucht. So wie Ocean eben war, hatte er so eben mal eine Flasche Vodka hereingeschmuggelt.

Ava und ich hatten bei dem Anblick die Augen verdreht, aber auch Trenton schien sich ein wenig auf den Alkohol zu freuen.
Ich konnte es ihm nicht verübeln, da warscheinlich hundert andere Schüler hier Alkohol hereingeschmuggelt hatten. Beweis waren all die tanzenden Schüler, die abgehen statt daneben zu sitzen.

Trenton und Ocean nahmen ein wenig zu sich, doch übertrieben auch nicht. Hauptsache war, das sie wieder nach Hause fahren konnten und wir nicht gestrandet in der Turnhalle übernachten mussten.

"Komm mit" sagte Trenton auf einmal, als Ava und Ocean in der tanzenden Menge verschwunden sind. Er hält mir seine Hand auffordernd hin.

Ich greife danach und er zieht mich auch in die Menge.

Er schlingt seine Hände um meine Hüfte und tue dasselbe bei ihm um seinen Hals.

"Cara" murmelt er leise an meinem Ohr.

"Hm? " mache ich.

"Du hast meine Welt sowas von auf den Kopf gestellt" meint er plötzlich und zieht sich etwas zurück, um mich ernst anstarren zu können.

Sagt der richtige, denke ich mir. "Du hast meine Welt auch verändert." Ich lächle ihn warm an und er erwidert mein Lächeln.

"Egal was passiert, ich werde dich immer lieben und wir können alles zusammen durchstehen, wenn wir es nur wollen" sagt Trenton mit einer noch ernsterer Stimme. "Ich werde dich niemals aufgeben, Cara Lou."

"Ich werde dich auch nicht aufgeben, Trenton Hastings" sage ich.

Er lächelt mich wieder an und zieht mich wieder eng zu sich, sodass sein Mund neben meinem Ohr ist.

"Hast du dir eigentlich jemals die Zettel durchgelesen, die ich dir geschrieben habe, als du sauer auf mich warst" fragt er mich plötzlich.

Ich spanne mich unter seinem Halt an. Ich habe mir die Zettel wirklich nicht durchgelesen, da ich zu feige war, die schönen Worte zu lesen, die er mir warscheinlich geschrieben hatte, als ich ihm die schlimmsten Schimpfwörter an den Kopf werfen wollte.

Trentons Körper vibriert aufgrund seines leisen Lachens. "Das habe ich mir gedacht. Ich bin in den Momenten unglaublich gefühlsduselig geworden. So sehr, dass es mir schon ein wenig peinlich ist" behauptet er.

Diesmal bin ich diejenige die lacht.

Das Lied hört auf und stattdessen geht es mit Rockmusik weiter.

Die Band die oben auf der Bühne steht ist zugegeben wirklich nicht schlecht.

Jetzt werde ich auch ein wenig lockerer und gehe mit der Menge mit. Die Paartänze sind vorüber. Jetzt fühle ich mich eher wie auf einem Rockkenzert, aber zugegeben es gefällt mir auch.

Den ganzen Abend geht es so weiter. Die Stimmung im Raum ist so gut, wie man es schin lange nicht mehr erlebt hat in der Schule.

Ava und Ocean stoßen auch irgendwann wieder zu und und wir fangen zu viert zur Musik wie Verrückte zu tanzen. Ich konnte aber nicht sagen, dass der Rest der Menge nicht anders war.

In diesem Moment fühlte sich einfach alles perfekt an. Alles funktionierte.

Irgendwann hatten wir so viel getanzt, dass es genug war. Meine Füße taten in den Schuhen unheimlich weh. Mein Kleid fing langsam an unangenehm zu werden.

"Wir sollten von hier verschwinden, denkt ihr nicht auch?" fragt Ocean auf einmal.

"Wohin" schreit Ava. Auf einmal hellt sich ihr Gesicht auf. "Wir könnten zu den Rennen gehen" sie lächelt vergnügt. "Da war ich noch nie."

"Nein" werfe ich ein. Ich wollte diese Rennen nicht mehr unterstützen, da sich immer nur schlechtes ergab, wenn diese stattfinden.

"Och komm schon" schmollt Ava. Langsam denke ich, dass sie selbst etwas getrunken hat, denn ganz bei Verstand wirkt sie nicht.

"Ava" warne ich sie, aber Ocean kommt mir zuvor.

"Das ist eine suuuper gute Idee" warf er ein. "Trenton was hälst du davon?"

Trenton hebt unentschlossen die Schultern. Mir ist klar, warum er sich nicht entscheiden kann. Er fährt immer noch jeden Montag die Rennen, auch gegen meinen Willen. Es bleibt nach wie vor seine Leidenschaft. Er will sich nicht zwischen mir und seiner Leidenschaft entscheiden. Aber er könnte mich überreden. Und genau das tut er auch.

"So schlimm ist es doch auch wieder nicht" meint er und hebt abermals die Schultern.

Ich möchte nicht den Spielverderber spielen. Aber andererseits möchte ich wirklich nicht, dass Trenton und Will fahren. Auch wenn es eigentlich für Will notwendig ist.

"Ich bin so lange nicht mehr gefahren. Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an seit dem letzten Mal. Komm schon, Cara. Wir zählen auf dich."

Ich zögere immer noch. Dann nicke ich ergeben den Kopf. "Das allerletzte Mal" meine ich.

Ava stößt einen Freudenschrei aus und grinst mich dankend an.

Ihre Freude wird bloß so lange andauern, bis sie mit einem Kater aufwacht und bereut, dass sie etwas illegales gemacht hatte.

Ocean dreht sich schon auf dem Absatz um, um sich den Ausgang der Sporthalle zu nähern.

Ich wende mich zu Trenton. "Ich mache es nur, weil..." ich stottere. Ich weiß nicht warum und für wen oder was ich es mache. Weil mir nichts mehr einfällt, sage ich bloß "das allerletzte Mal", um meine Aussage zu unterstreichen.

"Cara, ich werde dich zu nichts zwingen, wenn du dort nicht hin willst, ist es in Ordnung. Wir können länger bleiben, oder ich fahre dich nach Hause."

Ich mache eine wegwerfende Handbewegung. Ich möchte jetzt nicht wie ein Feigling rüberkommen, da ich sowieso schon zugesagt habe. "Versprich mir einfach, dass es das letzte Mal ist, dass ich da hin muss."

"Versprochen" sagt Trenton ernst und gibt mir einen Kuss auf den Kopf.

Dann laufen wir auch auf den Ausgang zu und betreten das Freie.

Der Himmel ist voller Sterne. Heute hat man das Gefühl das ganze Universum sehen zu können.

Trenton öffnet mir die Tür seines Autos.

Drive Fast | ✓Where stories live. Discover now