11 ⇴ 2am Dinner

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"Denny's? Ernsthaft" fragte ich als wir das Restaurant betraten.

"Warum nicht? Besser als McDonalds und ich habe deinen Magen knurren gehört. Probier es erst gar nicht mich anzulügen." Er wirkte wieder etwas glücklicher als zuvor.

Trenton war mit seinem Auto außerhalb der Ortschaft gefahren und jetzt saßen wir an irgendeinem Denny's mitten auf der Autobahn.

Mein Magen machte tatsächlich bei dem Anblick von Essen knurrende Geräusche, obwohl ich so viel Alkohol getrunken hatte.

Warscheinlich hatte meine Wut Will gegenüber all die Energie vom Alkohol verbraucht.

"Also?" fragte er.

"Ein Ceaser Salad."

"Was" fragte er. "Du bist bei einem Denny's und bestellst Ceaser Salad?"

"Warum nicht" fragte ich sauer.

"Keine Ahnung. Es ist 2 Uhr morgens, dein Bauch hat gesagt es braucht Essen und du bist mit Trenton Hastings unterwegs, der dir gerade ein Refund für das ganze Eis anbietet."

Ich lachte. "Ich bleibe beim Salat. Wenn ich um 1 Uhr Biere, Cocktails, und sonstiges trinke und um 2 Uhr noch einen Steak esse, muss ich mich am Ende doch übergeben."

"Den Steak wird dein Magen aber Willkommen heißen. Mindestens für die ersten Minuten." Er grinst. Und meine Güte, ich liebe dieses Grinsen.

"Stimmt und die nächsten Minuten wird es sich dann in meinem Körper herum schmeißen." Und dann schmeißt es mein Bauch heraus, denke ich.

Die Bedienung kam. "Wissen sie schon, was sie bestellen wollen" fragte der ältere Mann. Ich schätze ihn für 60.

"Ich möchte ein T-Bone Steak und für das Mädchen dasselbe. Außerdem für mich eine Cola und für sie Wasser" sagte Trenton.

Ich riss meine Augen auf.
"Bist du wahnsinnig? Oder werde ich wahnsinnig" fragte ich, nachdem der Kellner gegangen war.

"Ein bisschen von beidem" lachte er.

"Haha" mache ich angesäuert.

"Ich bezahle alles. Versprochen. Also tu so, als wäre es eine entspannende Massage."

"Eine Massage? Für den Magen? Es wird eher eine Prügelei in meinem Bauch werden!"

"So schlimm ist es doch gar nicht" sagte er.

"Wann wolltest du mit mir eigentlich üben" wechselte ich das Thema, denn ich sah ein, dass es sinnlos war darüber mit Trenton zu streiten.

"Ich hätte morgen Abend vielleicht Zeit. Übermorgen findet schon das nächste Rennen statt. Wenn du Lust hast, kann ich dich mitnehmen."

"Du bietest mir an, mich mitzunehmen?" Freudestrahlend sah ich ihn an. Es interessierte mich im Nachhinein doch, was die Leute da alles taten. Auf Will würde ich mich in nächster Zeit nicht mehr verlassen können. Aber über ihn wollte ich nicht mehr nachdenken.

"Klar kannst du mitkommen. Warum nicht?" fragte er.

"Wegen der Aktion am Montag von Scar und dem Streit zwischen mir und Will wusste ich nicht, wie ich da hinkommen sollte." Ich wollte zwar keine illegalen Rennen unterstützen, aber ich hatte eine Chance über Will zu wachen, wenn er da sein würde.

"Mach dir keine Gedanken um Scar. Solange du keine Schulden bei ihm hast, hast du fast keinen Kontakt zu ihm. Er ist hin und wieder da bei den Autorennen, aber nicht bei jedem."

Ich strich mir durch das Haar. "Ich komme so oder so mit" sagte ich und schnitt eine Grimasse.

Dann wurde ein wirklich dicker Steak vor meine Nase gestellt und ein Glas Wasser. Ich griff nach dem Glas wie ein Irrer und trank alles auf X aus.

Als ich spürte wie das weiche, kalte Wasser durch meinen Mund floss und den Rest der übriggebliebenen Bierpartikeln aus meinen Mund spülte, hätte ich mich locker auf die Knie fallen lassen und Mutter-Natur danken können, dass es solche Weltwunder wie Wasser gab.

Trenton beobachtete mich und sah die Veränderung in meiner Mimik. Die kleine Lachfältchen, die ich vergötterte erschienen.

"Warum hasst dich mein Bruder eigentlich so?" Ich hob das Messer und begann ein kleines Stückchen Steak in meinen Mund zu schieben.

Trentons Lächeln verblasste. "Das solltest du deinen Bruder fragen."

"Was ist denn daran so schlimm gewesen?"

"Ich rede nicht darüber." Die Kälte in Trentons Stimme war unüberhörbar. Die Maske, die er jetzt aufgesetzt hatte, sah der ähnlich die er Will gezeigt hat. Und um ehrlich zu sein hätte diese einem sehr viel Angst einjagen können.

Ich schwieg. Trenton sagte auch nichts mehr. Er wandte sich seinem Steak zu.

Anscheinend belastete ihn Will doch. Ganz so, als hätten sie eine gemeinsame Vergangenheit.

"Kennst du Will? Ich meine persönlich."

Trenton strafte mich mit einem Blick und ich drehte schnell den Kopf zum Steak um seiner Miene auszuweichen.

"Tut mir leid" murmelte ich.

Trenton stöhnte. "Ich kannte ihn. Persönlich. Und sehr gut. Er war mein bester Freund."

Unglaublich sah ich ihn an. "Was? Wann?"

"Bis wir 15 waren."

"Aber da war ich 14. Warum habe ich dich nicht gekannt?"

"Ich weiß es nicht und mehr werde ich dir nicht sagen."

Genervt lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück. War ja klar, dass nicht einmal Trenton mir helfen wollte einige Puzzelteile zusammenzufügen.

Wir sprachen nicht mehr bis wir fertig aßen.  Also er aß sein Steak auf, ich dagegen aß vielleicht zwei Scheiben. Trenton hielt sein Versprechen und bezahlte das ganze Essen.

Wir gingen Richtung Auto. "Was ist das eigentlich für ein Auto?"

"Ich weiß, dass dieser hier nicht wie ein Sportwagen aussieht, aber er lässt mich nie im Stich und leistet immer Gutes."

Sein Auto sah nicht sehr neu aus, weder wie das allerteuerste Auto, aber irgendwie gefiel es mir.

"Ich mag es" sagte ich und Trenton lachte.

"Natürlich" sagte er ironisch.

"Doch mir gefällt es" beuteuerte ich.

"Wenn du meinst. Es ist mein Lieblingsauto."

"Du hast mehrere Autos?" Ich riss meine Augen auf.

Wir hatten 3 Autos. Einen für meine Mutter, einen für meinen Vater und einen für Will, den er für seine Rennen missbrauchte.

"Um genau zu sein hat meine Familie vielleicht mehrere Autos, aber nicht alle gehören offiziel mir."

"Wenn ihr so reich seid, warum zum Teufel nimmst du an Autorennen teil" frage ich.

"Wie gesagt brauche ich einfach diesen Nervenkitzel."

"Der sogenannt tolle Nervenkitzel kostet dich am Ende 50 Jahre Knast." Okay, vielleicht war es übertrieben, aber ich verstand nicht, warum man etwas illegal tat, wenn man es gar nicht brauchte.

"Ist aber besser, als nichts zu spüren, oder?"

Spürte er wirklich nichts? Spürte er nur etwas, wenn er seine blöden Rennen fuhr?

Plötzlich überkam mich eine große Müdigkeit und mir fielen die Augen fast zu. Jetzt da ich sie bemerkte, fiel mir auf, dass ich warscheinlich den ganzen Abend lang unendlich müde sein musste. Wir hatten inzwischen fast 3 Uhr.

"Wo wohnst du?" fragte Trenton.

"Warum weißt du es nicht, wenn du Wills bester Freund warst" frage ich.

"Weil ihr umgezogen seid" antwortete er mir.

"Ah ja" sagte ich schläfrig.

"Wo wohnst du?" fragte er nochmal.

"Ich mag nicht nach Hause."

"Soll ich dich dann unter einer Brücke rauslassen, sodass du dort schlafen kannst?"

"Mhm" grunzte ich und döste weg.

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