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"Du weißt ja wie es läuft, keinen richtigen Namen, nicht zu viel über mich reden, am besten gar nicht, und dich immer an den Plan halten, nicht zu viele Details über dein Leben.", zählte mein Dad zum wiederholten Male auf.
Ich starrte auf den projizierten Bildschirm vor mir, nickte und gab manchmal ein 'Mhm' oder 'Ja' von mir, um zu zeigen, dass ich ihm zuhörte. Dies tat ich aber nur halb, da ich schon total nervös war und fast platze vor Aufregung.

Ich saß gerade mit Happy in einem kleinen schwarzen PKW und telefonierte mit meinem Dad. Happy hatte sich dazu bereit erklärt, mich an meinem ersten Schultag zur Schule zu fahren, da ihn fast niemand kannte. Dies war ganz im Sinn meines Dads gewesen, da mein Schulweg somit überwacht wurde und wie ich ihn kannte, würde ich so jeden Morgen zur Schule kommen und auch wieder abgeholt werden. Mein Dad hatte extra ein schlichtes Auto, welches niemand von ihm kannte, gekauft.

"Und wehe du stellst irgendetwas Dummes an oder bringst dich in Gefahr. Deine Mutter würde mich umbringen. Versprich es.", er zeigte durch den Bildschirm mit seinem Finger auf mich und schob die Augenbrauen zusammen.
"Ja, du hast mein Wort. Wie gesagt, beobachten und ein paar Infos sammeln, ganz einfach.", antwortete ich ihm.
"Nicht so einfach, wie du denkst. Finde nicht so großen Gefallen daran. Pass auf dich auf.", verabschiedete er sich.
"Mach ich, ciau.", sagte ich und wischte das Telefonat weg, um es zu beenden.

"Wir sind fast da, hast du alles?", meldete sich Happy auch mal zu Wort.
"Ja, ich bin bereit." fast. Ich war so aufgeregt, da ich, trotz der extra Stunden mit Natasha, überhaupt keine Ahnung hatte, was genau auf mich zukommen würde.

Happy hielt in der Nähe des großen Eingangstors, welches schon von Schülern umzingelt wurde. Kein Wunder, die Sommerferien waren vorbei, ein neues Schuljahr begann und alle waren aufgeregt, einschließlich mir.

Ich öffnete die Tür und verabschiedete mich noch kurz von Happy, bevor ich sie, viel zu heftig, wieder schloss.
Ein paar Schüler drehten sich zu mir um und ich senkte schnell mein Blick. Wer hätte gedacht, dass es so peinlich sein würde, in eine normale Schule zu gehen? Ich jedenfalls nicht.

Ich quetschte mich an der Menge vorbei durch das Tor und eilte mit schnellen Schritten in das Schulgebäude.
Ich hatte noch den Grundriss des Gebäudes im Kopf, den mir mein Dad mal von der Schule gezeigt hatte, und lief den Weg zum Büro des Direktors.

Mir wurde mein Stundenplan ausgeteilt und ich bekam die Bücher, die ich für das kommende Jahr brauchen würde. Mir wurden auch noch ein paar Dinge erklärt, zum Beispiel, wo ich die Cafeteria finden würde oder wo der Sportplatz war. Dies wusste ich allerdings schon, weshalb ich mit meinen Gedanken schon wieder woanders war.

Ich nahm am Ende des Gespräches noch meinen Spindschlüssel entgegen und lief wieder auf den Schulflur, welcher komplett mit Schülern übersät war.

Vollbepackt mit meinen Büchern lief ich in Richtung Spind, doch wie es das Schicksal und meine Dummheit wollten, knallte ich an jemanden und meine gesamten Bücher fielen herunter.

"Oh nein, tut mir leid, warte.", sagte der Junge und kniete sich mit mir herunter, um meine Bücher aufzuheben.
Als wir diese aufgesammelt hatten und wieder standen, guckte ich den Jungen an.

"Es tut mir wirklich leid.", sagte er wieder mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck.
"Schon ok, ist nicht so schlimm.", sagte ich und versuchte ein Lächeln.
Oh Gott, was für ein Klischee. Am ersten Schultag knallt die Neue an einen Jungen und alle Bücher fallen herunter, danke.
"Ich bin Ned.", stellte er sich vor.
"Ich bin Mor - Mia, ich bin Mia." Mist.
"Du bist neu hier oder?", fragte er jetzt.
"Ja. Ist das so offensichtlich?", antwortete ich.
„Vielleicht ein bisschen.", gab er zu.
"Ähm... ich muss dann aber auch wieder. Bye.", sagte ich hastig.
Ich wurde langsam irgendwie nervös und deshalb nahm ich das letzte Schulbuch, welches er noch in der Hand hielt und lief an ihm vorbei.
Ich sah noch seinen verwirrten Gesichtsausdruck und fühlte mich irgendwie schlecht, dass ich so schnell verschwunden war.

Als ich meinen Spind erreichte, öffnete ich ihn und legte meine Sachen hinein.
Ich versteckte mich so gut wie es ging hinter der Spindtür und atmete einmal tief ein.

Ich wunderte mich selbst über mein komisches Verhalten, aber ich denke es war besser, wenn ich eher das schüchterne Mädchen an der Schule spielen würde und entschloss mich dafür, in dieser Rolle zu bleiben.

🕷️

Wir kommen Peter Parker näher.🤗

Meinung?

in my mind ♪ Peter ParkerWhere stories live. Discover now