9.

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Hmm. Pringels oder doch lieber Skittles?

Seit gefühlt einer Ewigkeit stehe ich vor diesem Regal voller Süßigkeiten und Chips, unfähig mich entscheiden zu können, was ich kaufen soll. Den Kaffee von Kyle habe ich bereits schon geholt und einen Bagel für mich. Mit dem Restgeld, was übrig bleiben würde, möchte ich nun was anderes kaufen. Aber was?

Meine Gedanken werden durch eine weibliche Stimme einer Reporterin aus dem Fernseher über der Kasse unterbrochen.

"Heute Nachmittag gegen 15:40Uhr fand ein Schuss an der '76 Gas Station' am Millitary Rd S statt. Ein Herr im mittleren Alter, der am Tatort zu dieser Zeit anwesend war, berichtet, er habe ein Schuss einer Waffe gehört. Doch Verletzte oder Tote gab es nicht. Jedoch meldete kurz daraufhin ein junger Mann, dass sein Auto, in dem seine Freundin zu diesem Zeitpunkt drinnen saß, von einem fremden Jungen weggefahren wurde. Es handelt sich hierbei um einen roten Ferrari 812 mit dem Nummernschild ******. Wir bitten Sie sofort die Polizei anzurufen, wenn sie das gestohlene Auto gesehen haben. Vielen Dank. Ich gebe weiter an-...."

Mir stockt der Atem und meine Kehle zieht sich zusammen, habe ich das Gefühl. Erst jetzt merke ich, dass ich die Skittles Verpackung aus der Hand fallen gelassen habe. Schnell hebe ich sie wieder auf und stelle sie wieder zurück, wo sie vorher war. Noch einmal schaue ich kurz auf den Bildschirm, wo sich noch eben ein kurzes Überwachungsvideo an der Tankstelle abgespielt hat. Es war das Auto von Caleb zu sehen und Kyle von hinten, wie er auf den Sportwagen zu rennt und sich hineinsetzt, um kurz darauf weg zu fahren. Ich selber bin nicht wirklich drauf zu erkennen. Man sieht nur lediglich meine rosa Jacke durch die Fensterscheibe und Kyles Gesicht hat man auch nicht gesehen, worüber ich erleichtert bin. Aber trotzdem heißt das nichts gutes. Früher oder später bekommt die Polizei auch noch ein Bild von mir durch Caleb und das wird dann auch in den Nachrichten erscheinen.

Ich versuche mich zu beruhigen, um nicht auffällig zu wirken und schaue mich um. Die Raststätte ist bis auf drei, vier Personen komplett leer. Ich begebe mich mit den Sachen und herunter geneigtem Kopf zur Kasse. Der Kassierer scheint sehr abwesend zu sein und schaut mich gar nicht an, zu meinem Glück.

"Das machen 3,50 Dollar, bitte."

Ich nicke nur ganz schlicht und lege die 5 Dollar auf die Theke, um kurz darauf dem Mann den Rücken zu kehren und aus dem Laden zu flüchten.

"Hey, Sie haben ja Ihr Restgeld vergessen!"

"Behalten Sie es."

Ich schaue kein einziges Mal zurück und gehe mit schnellen Schritten auf Kyle zu, der ganz entspannt und lässig an dem Auto gelehnt steht und an einer Zigarette zieht.

Eww. Ich hasse rauchen. Aber ich muss mal wieder feststellen, dass er gerade unglaublich heiß aussieht, so wie er da steht und sein Blick an meinem Körper hoch und runter fährt.

Aha ertappt! Er checkt mich also ab.

Aber egal, dafür ist jetzt keine Zeit, ihn darauf zu necken. Wir müssen schnellstens hier weg.

"Kyle! Wir haben ein großes Problem!"

Er schaut mir monoton in die Augen. Keine Regung im Gesicht. Nichts. Anstatt eine Reaktion zu zeigen zieht er an den Krebserreger, um nur gleich darauf den Rauch absichtlich mir ins Gesicht zu pusten.

Sofort fange ich an zu husten und schaue ihn wütend an. Was fällt ihm eigentlich ein?! So ein Arsch.

"Kannst du mich mal bitte ernster nehmen? Und bitte hör auf an diesem Krebserreger zu nuckeln. Das ist ja widerlich!"

"Ich rauche wann ich will. Und jetzt sag, was für ein Problem wir haben."

Ich seufze genervt auf, wegen diesem Sturkopf. Ok, dann soll er eben rauchen und seine Lunge zerstören, kann mir ja egal sein. Aber schnell fasse ich mich wieder und werde panischer.

"Ich war ja eben diese Sachen kaufen..." dabei deute ich auf meinen Bagel und seinen Kaffee, die ich ihm reiche und er ihn mir nickend abnimmt.

"Naja, und dann habe ich plötzlich die Nachrichten im Fernseher dort wahrgenommen. Es wurde halt berichtet, dass es an einer Tankstelle geschossen wurde und kurz daraufhin ein Junge mit einem Ferrari, welches nicht ihm gehörte, weggefahren ist. Und dazu wurde auch noch ein Überwachungsvideo gezeigt, auf dem du von hinten gezeigt wirst und man meine Jacke im Auto sieht! Und jetzt das schlimmste.....Sie haben das Nummernschild bekannt gegeben und jetzt können die uns überall fassen, wenn sie uns erkennen sollten!"

Ich rattere die Sätze schnell runter, ohne eine kurze Pause zu machen. Doch Kyle scheint immer noch ganz entspannt zu sein und schaut auf seine Schuhe, die gerade die Zigarette mit der Hacke ausmachen.

Hat er mir überhaupt zugehört?!

"Kyle!"

"Was?"

"Hast du mir überhaupt zugehört?"

"Ja. Ist doch toll, jetzt sind wir berühmt."

"Kyle. Ernsthaft. Das ist nicht lustig. Was machen wir denn jetzt?"

Er zuckt nur mit den Schultern und ich schaue ihn entgeistert an. Ist das sein Ernst? Doch plötzlich zucken seine Mundwinkeln und ein fettes Grinsen macht sich auf seinen Lippen breit,

"Ach Grace. Mach dir mal nicht so viele Gedanken. Ich habe schon an alles gedacht."

Meine Augen weiten sich ein klein wenig und alles was hängen geblieben ist, ist 'Grace'. Er hat meinen Namen gesagt. Und es klingt so schön aus seinem Mund.

"Ähh was hast du gesagt?"

Kyle schaut mich amüsiert an und schüttelt den Kopf über mein peinliches Benehmen.

"Ich meinte, du brauchst dir keine Sorgen zu machen GRACE."

Und schon wieder bekomme ich eine Gänsehaut, als er meinen Namen extra betont und mir intensiv in die Augen schaut.

ESCAPE  | ✔Where stories live. Discover now