12.

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"Ähhm Kyle? Ich glaube wir werden verfolgt."

Nun schaut Kyle endlich von seinem Handy auf und blickt mir stirnrunzelnd entgegen.

"Verfolgt?"

"Ich glaube schon. So ein schwarzer Jeep fährt uns schon die ganze Zeit hinterher."

Ich will mich gerade im Sitz ein klein wenig umdrehen, um zu schauen, als Kyles Hand sich sofort auf meine Brust legt und mich davon zurückhält. Erschrocken schaue ich auf seine Hand und meine Augen weiten sich, während ich mal wieder rot werde und mir ganz heiß wird. Ich schaue ganz kurz auf die Straße, um sicher zu gehen, dass ich keinen Unfall baue, damit ich gleich darauf wieder zu Kyle blicken kann.

Doch er scheint diese unangenehme Situation gar nicht wahrzunehmen, da er gerade zu sehr Beschäftigt damit ist, unseren Verfolger durch den Seitenspiegel zu beobachten.

"Wir dürfen nicht auffällig schauen! Sonst weißt er, dass wir ihn bemerkt haben. Fahr einfach ganz normal weiter und erhöhe die Geschwindigkeit."

Noch immer befindet sich seine Hand auf meiner Oberweite und er schaut konzentriert in den Seitenspiegel, und scheint gar nicht zu merken, dass seine Hand dort immer noch liegt.

Ich räuspere mich kurz und rede unter zusammengebissenen Zähnen. "Uhm. Kyle?"

"Hmm?"

"Kannst du vielleicht?...."

Kyle dreht sich wieder zu mir, als ich den Satz nicht mehr fortfahre. Er hat scheinbar mein Unwohlsein gemerkt, denn sein Blick gleitet langsam zu seiner Hand hinunter und auf der Stelle, ob hätte er sich verbrannt, zieht er seine Hand hektisch zurück und platziert sie wieder auf seinem Schoß.

"Sorry."

"Kein Di-..."

Ich werde plötzlich durch einen lauten Knall unterbrochen und auch das Auto kommt etwas ins Schwanken.

"Och scheiße! Grace, fahr schneller!"

"Was?!"

Und in diesem Moment werden wir noch ein zweites mal angefahren, jedoch diesmal nicht von hinten, sondern von der Seite. Noch rechtzeitig bekomme ich das Auto unter Kontrolle vom Schwanken und schaue panisch zur Seite aus dem Fenster, um festzustellen, dass dieser Jeep nun neben uns fährt.

"Du sollst schneller fahren verdammt und versuch zwischen den Autos durchzufahren, um den Jeep abzuhängen!"

Mein Herz klopft vor Panik wie verrückt und ganz wild. Erst jetzt stelle ich fest, dass wir wieder auf der mittleren Spur fahren und deswegen der schwarze Jeep nun direkt neben uns auf den Fersen ist. Ich blicke wieder aus dem Fenster und sehe den Typen jetzt genauer.

Wer ist nur dieser Typ?! Und was zum Teufel will er von uns?! Oder eher gesagt von Kyle... Der Typ schaut mich an und ist gerade dabei, das Lenkrad nach rechts zu drehen um wieder in uns einzurammen.

Plötzlich legen sich jeweils zwei große warme Hände auf die meine. Kyle hat sich abgeschnallt und beugt sich etwas über die Mittelkonsole, um besser ans Steuer zu kommen und weicht dem Jeep aus. Augenblicklich spüre ich ein Kribbeln in meiner Bauchregion und kann mich nicht mehr richtig konzentrieren, da mich seine plötzliche Nähe ganz nervös macht.

"Grace, drück einfach mehr auf Gas, ich lenke schon."

Tja, ob wäre es so einfach. Wir fahren schon 180km/h und versuchen den anderen Autos auszuweichen, die uns wie verrückt an hupen.

Auf einmal lösen sich Kyles Hände von meinen und sofort verschwindet die Wärme komplett. Er legt seine linke Hand an meinem Sitz ab, seine rechte Hand auf meinem Schoß und schaut mich eindringlich von der Seite an.

"Grace. Vertraust du mir?"

Tzz. Ich kenne dich schwer. Und dazu bist du ein Arsch, die Worte von vorhin habe ich nicht vergessen! Doch seine warme Hand auf meinem Schoß macht mich schon wieder ganz nervös und bringt mich völlig aus dem Konzept.

Immer noch auf der Straße blickend, gebe ich schließlich nach und nicke zögernd.

"Gut. Erschreck dich dann jetzt gleich nicht. Konzentriere dich einfach weiter auf die Straße, ok?"

Ich nicke wieder nur ganz hektisch mit dem Kopf und er bewegt seine Hand in die Richtung meines Gurtes, um ihn zu öffnen. Gleich darauf wandert seine Hand zwischen meinen Beinen und meine Augen weiten sich abrupt. Doch seine Hand wandert nur weiter unter meinem Sitz und mit einem Mal zieht er an den Hebel darunter und macht somit meinen Sitz weiter nach hinten, damit mehr Platz ist.

"Wa-was hast du vor Kyle?!"

"Vertrau mir, Grace. Und stelle das Auto auf Tempomat, damit du nicht mehr auf Gas drücken musst. Konzentriere dich nur aufs Lenken!"

Ich gehorche was er sagt und stelle es bei 180km/h auf Tempomat. In diesem Moment bin ich ganz froh drüber zu wissen, dass mit Tempomat gemeint ist, dass die Geschwindigkeit auf einem bestimmten Wert gehalten wird. So kann man ganz entspannt fahren, ohne durchgehend die Gaspedale zu drücken.

Kyle hockt sich währenddessen in seinem Sitz hin und streckt seine Hand hinter meinem Rücken aus. Und dann passiert alles ganz schnell.

Mit einer feinen Bewegung packt er mich an meiner Hüfte, hebt mich etwas hoch und mit einem Mal steigt er über die Mittelkonsole, um sich ganz schnell auf den Fahrersitz zu setzen.

Erschrocken quieke ich auf und realisiere erst gar nicht was eben passiert ist. Erst als sich seine Hand um meinen Bauch legt und mich näher zu sich zieht, merke ich, dass ich gerade auf Kyles Schoß sitze. Und das auf dem Fahrersitz!

Oh Gott, dieser Typ spinnt doch allmählich?!

Er legt seine Arme um mich herum ans Steuer, sodass ich von ihm voll und ganz eingekesselt bin. Meine Hände befinden sich immer noch am Lenkrad, unter seinen warmen Händen, die einen leichten Druck auf ihnen ausüben.

Inzwischen hat er das Tempomat wieder ausgestellt und fährt schon über 200km/h. Gekonnt weicht er den ganzen Autos aus und schaut immer wieder in den Rück- und Seitenspiegeln. Die Autos haben schon angefangen uns den Weg von alleine frei zu machen, aufgrund unserer hohen Geschwindigkeit.

Mein Herz rast wie verrückt und augenblicklich frage ich mich, ob das überhaupt noch gesund ist. Ich spüre plötzlich seinen heißen Atem in meiner Halsbeuge, die sofort eine Gänsehaut am ganzen Körper auslöst. Und schon fangen die Schmetterlinge an Amok zu laufen in meinem Bauch.

Als hätte er meine Verkrampftheit bemerkt, gibt er von sich ein beruhigendes "shhh" und streicht dabei seine Lippen an meinem Hals. Doch dies macht es nicht besser, denn diese Geste löst nur noch mehr Kribbeln und Nervosität in mir aus. Ob wäre das nicht schon genug gewesen, führt er seine Lippen weiter rauf zu meinem Ohr, um mir Weiteres zu zuflüstern.

"Shhh Grace, entspann dich. Sei nicht so verkrampft."

Dabei streicht er absichtlich mit seinen Lippen an meinem Ohrmuschel und augenblicklich zieht sich meine Mitte zusammen. Eine Hitze breitet sich in meiner unteren Region aus. Es ist ein angenehmes und......keine Ahnung, ein erregendes Gefühl? Auf jeden Fall ein Gefühl, das mir noch komplett unbekannt war, bis jetzt....

ESCAPE  | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt