36.

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HannahToday

Die hellen Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster und belichteten das Motel Zimmer. Langsam mit gekniffenen Augen, öffnete ich zuerst das eine Auge und dann das andere. Doch als ich Kyle mit weit geöffneten Augen direkt vor meinem Gesicht sah, erschrak ich mich so dermaßen, sodass ich beinahe laut aufgeschrien hätte, hätte Kyle meinen Mund nicht zugehalten.

"Kann man nicht normal neben dir aufwachen?" Kyle schaute mich genervt an und verdrehte seine Augen, als er seine Hand wieder von meinem Mund entfernte.

Ich blickte an uns runter und musste sofort feststellen, dass wir bis eben noch festumschlungen geschlafen hatten. Mein Bein befand sich immer noch auf seiner Hüfte und sein linker Arm befand sich unter meinem Rücken. Meine Wangen liefen augenblicklich bei diesem Erkenntnis hochrot an und ich drehte mich schnell von ihm weg. Es war mir so unglaublich peinlich, dass ich mich so an ihm festgeklammert hatte und könnte mir deswegen selbst einen Klapps dafür geben. Zu dem, wenn man bedenkt, trug ich nicht mal eine Hose und es hatte sich bis eben noch so angefühlt, als hätte er auch keine angehabt.

Das Bett knackste und die Decke wurde neben mir aufgeschlagen, weshalb mich die Kälte abrupt einhüllte. Kurz zitterte ich auf als ich die Decke wieder zuschlagen wollte, jedoch mittendrinn stoppte. Mein Blick blieb an einem gebräunten und ziemlich muskulösen Rücken hängen, an denen zwei ebenfalls muskulöse Arme, die braunen verwuschelten Haare durchfuhren. Dass dabei seine Rückenmuskeln noch mehr als zuvor tanzten, erhitze dieses Zimmer noch mehr, sodass die Kälte von eben nicht mehr zu spüren war. Viel mehr wurde es mir in diesem dicken Pullover augenblicklich noch heißer.

Kyle stand plötzlich vom Bett auf und mein Blick folgte seinen Bewegungen, als er mit langsamen Schritten auf das Fenster zusteuerte. Als ich realisierte, dass er nur eine enge Boxer Short trug, was somit auch hieß, dass ich die gesamte Nacht neben einem halbnackten Kyle geschlafen hatte, und dabei auch noch kuschelnd! Ließ mein Kopf endgültig explodieren.

Wobei nein, noch nicht. Denn jetzt drehte sich Kyle langsam in meine Richtung und präsentierte seinen wohlgebauten Oberkörper und sein perfektes Gesicht.

Jetzt war es um mich geschehen. Himmel, was ein Körper. Er sieht so aus, ob wäre er aus einer Modemagazine wortwörtlich herausgesprungen.

"Mund zu. Da hängt bisschen Sabber an deinen Lippen." und hätte es nicht schon gereicht, toppte nun seine raue Morgenstimme alles und verlieh mir eine pure Gänsehaut.

Ich wollte mich gerade rechtfertigen und kontern, als es plötzlich an der Tür klopfte. Verwirrt schaute ich zur Tür und auf den Schatten, der sich am unteren Türspalt bewegte. Mein Kopf drehte sich wieder zu Kyle, der auch die Stirn in Falten gelegt hatte und mir deutete leise zu sein.

Mit langsamen Schritten ging er auf die Tür zu und auch ich stieg hastig aus dem Bett, während ich Kyles Pullover runterzog, der mir hochgerutscht war.

Es klopfte wieder und diesmal schaute Kyle durch das Guckloch an der Tür, während er mich mit einer Hand hinter sich an ihn randrückte. Mein Herz hämmerte ganz panisch gegen meine Brust und Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, ob diese Männer uns schon wieder gefunden hatten.

"Es ist ein Mädchen." Kyle hatte seinen Arm wieder von mir entfernt und öffnete zögerlich die Tür.

Ich trat voran als ich das Mädchen, vielleicht sogar in meinem Alter, erblickte und deutete Kyle, dass er sich was überziehen sollte, was er natürlich mal wieder mit seinem allzu bekannten Grinsen quittierte. Doch letztendlich verschwand er nach hinten, während ich mich zu dem Mädchen wandte, die ziemlich ängstlich und verzweifelt aussah.

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