50 | Realität

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Yoongi.

Der Oberschüler geht sich energisch durch seine dunklen vollen Haare und schließt genervt sein Laptop. Er sollte sich nicht so fühlen.

Aufbrausend.

Seitdem sie weiß, was er für sie Jahre zuvor empfunden hat, kann er nicht still sitzen. Er fühlt sich schuldig. Ihm selbst gegenüber. Er hat vorgehabt, es niemals über seine Lippen zu bringen.

Es sind seit dem Geständnis wenige Tage vergangen.

Aber als sie vor ihm gesessen hat.
Ihr Blick so wachsam und so ruhig zugleich, hat Yoongi, der Oberschüler, nicht anders gekonnt.

Er hat es ihr gesagt. Ihr auch gesagt, dass die Gefühle aber keine Relevanz mehr haben.



Natürlich ist dies eine Lüge gewesen.

,,Verdammte scheisse", flucht er unter seinem Atem und steht auf.
Mit mürrischer Stimmung geht er aus seinem Zimmer, gezielt die Treppen runter.


,,Wohin gehts?", ruft sein Vater aus dem Wohnzimmer. Yoongi presst seine Lippen aufeinander und unterdrückt ein Seufzen.

,,Frische Luft schnappen", antwortet Yoongi knapp.

Er schafft es zu meinen Gunsten aber nicht einen Schritt weiterzugehen, als sein Vater seinen Namen sagt und Yoongi zu ihm bittet.
Wiederwillig dreht Yoongi sich in die Richtung des Wohnzimmers und schlendert zu seinem Vater.

,,Ist alles okay bei dir?", sein Vater legt ein viel zu dickes Buch beiseite und überschlägt sein Bein übers andere.

,,Ich habe nur viel zu viele Gedanken im Kopf", erklärt Yoongi und verschränkt deine Arme vor seiner Brust.

,,Verstehe", kommt es nur von seinem Vater. ,,Es geht nicht um deine Mutter?" Natürlich versteift sich Yoongi etwas. Und der Gedanke, was für eine Wirkung sie nach all den Jahren immer noch hat, zieht es seine  Laune noch mehr runter.

,,Jetzt mach doch die Falte zwischen deinen Augenbrauen weg", sein Gegenüber lächelt sanft.

Yoongi seufzt und blickt kurz von ihm weg.




,,Esgehtumeinmädchen", sagt er dann schnell und blickt zögernd wieder zu seinen Vater.

Verdammt, ist das peinlich.

,,Es geht..um ein Mädchen?", Yoongis Vater sieht ihn verständnislos an. Yoongi atmet scharf aus und bringt mit Mühe ein Nicken über sich.

,,Oh", ist alles, was der Vater sagt, ehe er sich räuspert.

,,Ich, uhm— soll ich..?", er weiß selbst nicht so recht, was er sagen soll.

,,Alles gut, ich komme zurecht, irgendwie", sagt Yoongi zu ihm, woraufhin er langsam nickt.

Nach einem kurzen weiteren Gespräch, geht er aus dem Hause und atme erleichtert aus. Die Luft tut ihm gut, und ebenso der Gedanke, endlich nicht mehr in seinem Zimmer zu sitzen.

Natürlich liebt der Oberschüler sein Zimmer, aber die Luft dort draußen— sie tut ihm gut. Manchmal sogar besser.

Er geht durch seine Siedlung, findet sich gegen seinen Willen, wenige Minuten später an der Bushaltestelle.

,,Ich hätte mein Auto nehmen können", murrt er leise unter seinem Atem und überfliegt anschließend den Fahrplan. Der nächste Bus würde zu seinem Glück aber in wenigen Minuten kommen. Er wartet gelassen und schaut vor sich hin.


Er denkt an sie.


Und er verflucht sich diesbezüglich.

Seine Kiefer spannen sich an und seine Gedanken sind so laut, dass er nicht merkt, wie schnell sein Herz schlägt.


Irgendwann fährt er mit dem Bus, schaut aus dem Fenster und hat seine Kopfhörer in den Ohren. Leise Musik dringt durch seine Trommelfelle und er befindet sich fast in seiner eigenen Welt. 

Bis er aussteigen muss.

Ihm ist bewusst, was er tut.

Aber aus einem unbestimmten Grund nimmt er es gelassen hin, in wenigen Minuten eine Grenze zu überschreiten.

Er seufzt, als er am Ziel ist und sieht dann doch fast schon hilflos zur Haustüre. Vielleicht steht er schon seit drei Minuten vor der Türe— da er aus dem Augenwinkel zwei jüngere Kinder wahrnimmt, die ihn neugierig beäugen.


Er schaut zu ihnen und blickt ihnen fragend entgegen.

,,Warum stehst du da so rum?", traut sich das kleine Mädchen, mit den zwei Space-Buns zu fragen.

,,Weil—"


Yoongi hört das Öffnen einer Türe und das Schnappen nach Luft.

Verdammte scheisse, das ist das erste, was er denkt.

,,Yoongi?", Y/n blickt verwirrt zu ihrem Gegenüber.

Yoongi schaut zu ihr und versucht so ausdruckslos zu schauen, wie er nur kann. Wie ihm nur möglich ist.



,,Hast du Zeit?", fragt er sie stattdessen mit ruhiger Stimme.

,,Äh", ist alles, was das Mädchen vor ihm über ihre Lippen kriegt. Sie wirkt überfordert, aber Yoongi verübelt es ihr nicht.

,,Hast du?", hakt er langsam nach und er fühlt sich dann doch erleichtert, als das Mädchen mit dem verwirrten Gesichtszügen langsam nickt.

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;)❤️

HATE MATE | m.yg x Reader ✔︎ [texting]Where stories live. Discover now