80 | Realität

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Warnung: Unfall
und Tod werden erwähnt.




Mein Mund wird trocken und mein Herz klopft schnell.


,,Deine Mutter..", ich schaffe es nicht, den Satz zu beenden. Yoongi schüttelt nur seinen Kopf.





,,Sie lebt", sagt er sanft. Sie lebt.

,,Oh", ist alles, was ich über meine Lippen kriege. Ich fühle mich erleichtert und atme innerlich auf. ,,Was..ist passiert?"

,,Die Geschichte ist verdammt kompliziert", Yoongi seufzt am Ende des Satzes benommen und vergräbt sein Gesicht in seine Handflächen.

,,Du musst nicht."

,,Doch ich werde. Zudem bist du die erste und einzige, die je davon erfährt", fügt Yoongi hinzu und reibt sich fast schon müde mit seinen Handflächen über seine Augen.



,,Meine Eltern waren glücklich und meine Mutter hat bis zur Mitte der Grundschulzeit mit mir und meinen Vater hier gelebt— ich habe viele und gute Erinnerungen an sie. Die Zeit war schön, bis an einem Tag ein Unfall passierte. Meine Mutter und irgendein Fahrer, sind auf der Straße mit deren Autos zusammengekracht.
Der Autofahrer ist im Krankenhaus gestorben und es kam später zudem raus, dass er alkoholisiert am Steuer war", Yoongi räuspert sich laut und unerwartet. Mittlerweile blickt er auf seine Hände, welche er miteinander verschränkt hat.

,,Meine Mutter ist nicht klargekommen. Alles hier hat sie an den Unfall erinnert, an dem sie aber nicht schuld war. Laut den Überwachungskameras hat sie sich an die Verkehrsregeln gehalten und die Richter haben ebenfalls dafür gestimmt. Aber dennoch wurde ihr das alles zu viel.
Irgendwann habe ich sie und meinen Vater im Wohnzimmer reden hören und ich habe nur das Gesicht meines Vaters erkennen können, und es hatten sich so viele Emotionen in seinen Gesichtszügen abgespiegelt.
Mir war klar, dass ab dem Tag nichts mehr so sein würde, wie es einmal war."

,,Heute sind es zehn Jahre, seitdem wir sie nicht mehr hier haben. Meine Mutter ist ins Ausland gegangen und uns war klar, dass sie nicht mehr zurückkommen wird. Ihr war es hier viel zu eng, wegen des Unfalls.
Wir haben abgemacht, sie im Ausland zu besuchen, aber ich bringe es nicht über mich, das zu tun. Es..der Gedanke schmerzt, sie zu sehen und mit dem Gedanken zu gehen, dass sie wahrscheinlich nie wieder hierhin kommt. Mein Vater fliegt zwei bis dreimal im Jahr zu ihr, aber das war's. Er versteht sie und ich bewundere ihn dafür", Yoongi verstimmt.

,,Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Yoongi", gestehe ich und mein Tischnachbar schüttelt nur seinen Kopf.

,,Alles gut", er lächelt leicht.

,,Warst du deswegen heute morgen, schlecht drauf? Ich weiß, dass die Frage jetzt—", Yoongi unterbricht sofort.

,,Ja— mein Vater hatte mir geschrieben, dass ich ihr schreiben sollte, da heute in besonderer Tag sei. Ich musste nicht lange überlegen, bis mir klar wurde, dass heute zehn Jahre vergangen sind", antwortet er und lächelt schief.

,,Oh, okay", bringe ich nur über meine Lippen.

,,Hast du noch andere Fragen?", seine Stimme klingt überraschenderweise sanft und leise zugleich.

,,Nein, ich denke nicht", antworte ich ehrlich und Yoongi nickt.



,,Danke, dass du hier bist, Y/n."
Als er diese Worte sagt, wird mir warm und das einzige, was ich in der einen Sekunde, in Stande bringe, ist zu Lächeln.

,,Und es tut mir leid", fügt Yoongi hinzu. Er wirkt wieder ernster und mein Lächeln knickt etwas ein.

,,Die Art und Weise, wie ich mit dir umgegangen—"

,,Es war berechtigt, Yoongi", verteidige ich sein Verhalten von damals.


,,Mag sein, aber ich habe nicht an deine Gefühle gedacht und das tut mir leid", erklärt er und ich schlucke langsam.


,,Ist okay", ich versuche ein Lächeln, aber das Thema sind noch tief in mir, weswegen mir das Lächeln misslingt. Yoongi scheint dies zu bemerken und greift nach meiner Hand. Etwas verwundert über seine Geste, blicke ich auf unsere Hände, welche er gerade miteinander verschränkt. Und das wohlige Gefühl, welches sich in mir aufkeimt, lässt mich noch wärmer werden.


,,Gehe ich zu weit?", fragt mich Yoongi leise. Ich schüttele meinen Kopf und drücke seine Hand etwas.


Es tut so gut.

,,Nein", sage ich und bringe es mühelos über mich, zu lachen.

,,Gut, denn das, was ich dir sagen werde, wird definitiv zu weit gehen", er grinst etwas, obwohl etwas Ernstes in seiner Stimme mitwirkt. Ich verstumme etwas und schaue ihn verwirrt an.


,,Was denn?"


,,Das, was ich sagen will ist", Yoongi lächelt wieder ein wenig.





,,Stop, warte", sage ich sofort, atemlos klingend— als mir bewusst wird, was er sagen möchte.









Yoongis Lächeln knickt etwas ein.




,,Sag es bitte nicht, Yoongi."

,,Warum, Y/n?"



,,Weil du es wann anders sagen sollst, verdammt."


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Hoffe euch hat's gefallen !❤️

HATE MATE | m.yg x Reader ✔︎ [texting]Where stories live. Discover now