33. Du!

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"Jessi?" Fragt eine Stimme hinter mir verdattert.

Sofort gefriere ich und das Lachen bleibt in meinem Hals stecken. Diese Stimme. Ich habe sie schon so lange nicht mehr gehört und trotzdem weiss ich ganz genau wem sie gehört. Sie hat sich verändert, ist rauer und etwas tiefer geworden. Sie klingt, aber auch verletzt. Oh Gott bitte nicht...

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und trotzdem scheint mir das Blut in den Adern zu gefrieren, als ich mich langsam umdrehe. Natürlich kann ich den Blick der anderen Spüren. Wie sie uns zwei verwirrt anstarren.

Ich drehe mich um und tatsächlich da steht er. Alles in mir explodiert, ich weiss nicht ob ich schreien oder weinen soll. Doch das einzige was ich raus bringe ist...

"Taylor"

Alle sind still. Die Vögel haben aufgehört zu zwitschern und auf magische weise stellt sich genau in diesem Moment eine Wolcke vor die Sonne, was alles düster erscheinen lässt. Ist ja auch überhaupt nicht Klischeehaft, am besten fängts jetzt noch an zu regnen. Ich schaffe es zu schluchzen und gleichzeitig ein hönisches lachen von mir zu geben, was dann total psychisch gestört klingt.

"Was machst du hier Jessi?" Fragt er traurig.

Ich schlucke hart. "Das könnte ich dich auch fragen"

"Ich gehe hier auf die Schule, du nicht"

"Im ernst Taylor?", Frage ich humorlos, "glaubst du ernsthaft ich wäre deinetwegen hier? In gewissem Rahmen bin ich das ja, ich meine ich habe deinetwegen angefangen so zu werden wie meine Mutter", ich werde immer hysterischer und höher, "ich musste ja auch deswegen in die Entzugsklinik und wurde daher in dieses Internat geschickt, du kennst meine Mutter doch. Natürlich kennst du sie, du warst ja auch der der mich oft vor ihr beschützt. *seufz* aber wie ich sehe bist du wieder in alte Muster verfallen, was?" Etwas tief in mir musste diese Worte einfach loswerden. Ich fühle mich erleichtert so als ob ich jetzt alles rauslassen könnte. Ja ich weiss, dass ich nicht klar denke, dass diese Anschuldigungen total irrational sind und nicht wirklich der Wahrheit entsprechen, aber meine Gefühle haben mir das alles in den Kopf gesetzt und es tut so gut sich mal nicht zusammenreissen zu müssen.

"Glaubst du mir ist es nicht Scheisse gegangen als DU mit MIR schluss gemacht hast?!"

Oh nein das hat er gerade nicht gesagt! Wer hätte denn nicht mit ihm Schluss gemacht nach all dem was geschehen ist?

"Hatte ich denn eine Wahl!?! Nachdem DU mich mit meiner BESTEN FREUNDIN betrogen hast?! GLAUBST DU ES WAR EINFACH ZU ERTRAGEN EUCH BEIM RUMMACHEN ZU ERWISCHEN?! vor allem nachdem sie mir tausendmal geschworen hat, sie würdest dir nichts bedeuten. Nachdem du so viel für mich getan hast und versprochen hast dich zu ändern und mich niemals zu verletzten! ES WAR SCHON SCHWER GENUG MICH VON DIR ZU TRENNEN, DICH IMMER NOCH ZU LIEBEN OBWOHL ICH DICH SO GERNE HASSEN WÜRDE!!!"

Ich merke wie langsam meine Stimme brüchig wird und meine Augen feucht. Nicht weinen. Ich darf keine Schwäche vor ihm zeigen.

"Wer hat immer alles für dich getan?! Ich war dass, ICH!"

Und in dem Moment realisierte ich etwas. Ich wusste es schon immer tief in mir, als wir zusammen waren, war das auch eine Angst von mir, dass es wirklich so wäre. Und es stimmte. Auch wenn ich es erst jetzt sehe. Dieser Gedanke, liess mich auf einmal ruhig werden. Oder man könnte meinen es sei ruhig, denn eigentlich war es einfach nur melancholisch.

"Nein, das war der Taylor der von mir verändert wurde. Jetzt bist du wieder du, mit deinen Betthäschen, die jeden Tag wechseln. Du bist wieder du und nicht der gefakte Taylor der du warst als wir ein Paar waren" Mit diesem Gedanken ist plötzlich die Kraft entwichen und ich kann nur noch ruhig reden.

"DU SAGST ES ALS WÄRE ICH IMMER DER BÖSE GEWESEN!! ICH WOLLTE DICH NICHT BETRÜGEN, ICH WAR ZU DICHT. ICH HABE GAR NICHTS MEHR GECHECKT... Es tut mir so leid"

"Ja, es tut dir leid, aber ein Sorry macht auch nicht alles ungeschehen. Ein Sorry verheilt keine Wunden. Du reisst sie nur wieder auf"

Ich seufze nochmal laut und gehe den Weg zurück in den Schlaftrackt. Vorbei an vielen Leuten die mir nichts bedeuten. Ich sollte einfach die Schule wechseln. Es hat keinen Sinn mir und Taylor die ganze Zeit seelischen Schmerz zuzufügen. Mit gestrafften Schultern laufe ich bis vor meine Tür, ich schliesse die Türe auf und gehe hinein. Ich setzte mich auf das Sofa direkt vor dem Fenster und sehe hinaus. In diesem Moment versteift sich mein ganzer Körper, wird wie aus Stein. Mein Blick wird starr und emotionslos. Ich sitzte da wie eine Statue, ohne Gefühle, ohne Sinn. Es muss auch unbedingt mir passieren. Nach Minuten die mir vorkommen wie Stunden, erklingt ein klicken und die Tür schwingt auf, fliegt mit einem Krach auf die Wand und zwei aufgebrachte Stimmen kommen mir immer näher. Stürmisch werde ich von hinten umarmt. Lucy und Charlott.

Lucy:"Es geht dir bestimmt scheisse! Es tut uns so leid, wir wussten nicht, dass er hier auf die Schule geht. Er hat nämlich gesagt er heisse Jack"

Ich:"ja, sein zweiter Name ist Jack"

Charlott:"Wieso bist du nicht wütend oder traurig?"

Ich:"Was bringt es denn die ganze Zeit auf der Vergangenheit rumzuhacken. Es hat gut getan vorher alles rauszulassen, aber jetzt ist die Luft draussen und man muss drüber stehen"

Lucy:"Wow"

Charlott:"Das klingt verdammt ... Erwachsen, aber was willst du jetzt tun?"

Als sie diesen Satzt sagt, weiss ich was ich zu tun habe, denn Weglaufen bzw. die Schule wechseln bringt nichts. Man muss stark bleiben. Und so wie es scheint will irgendjemand da oben, dass ich und Taylor unsere Probleme lösen und dann in Frieden weitermachen können.

Ich:"Was schon? Weiter machen. Aufstehen und lernen damit umzugehen... Ein Gruppen knuddeln könnte ich trotzdem brauchen"

Wir umarmten uns alle. Was ziemlich gut tut.

Am Nachmittag habe ich mich dann durch den Unterricht gekämpft. Ich bin Taylor ausgewichen, da ich heute noch nicht die Kraft hatte alles zu regeln. Am Abend bin ich müde ins Bett gefallen, wo ich dann sofort eingeschlafen bin.

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OMG 10k!!!!! Danke💞, Danke💞, Danke💞

Ganz ehrlich ich dachte nicht, dass diese Story so viel erreichen wird und das muss mal gesagt werden ICH LIEBE EUCH❤️❤️❤️❤️. Okay und jetzt ganz ehrlich mal. Wenn ich meine Geschichte so ansehe, denke ich hätte ich seeehr vieles anders gemacht. Mit vielem bin ich jetzt unzufrieden und enttäuscht von mir. Doch es gibt auch vieles was ich genau gleich machen würde. Deshalb versuche ich ab jetzt die Kapitel so zu gestalten, dass ich mich danach nicht dafür schäme.

Bad Girl and Play Boy ~ Liebe, Wunderschön und ZerstörerischWo Geschichten leben. Entdecke jetzt