38. Sie bedeutet mir wirklich viel

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Wieder stehe ich hinter dem Wasserfall. Diesesmal, aber nur mit Charlott.

"3!" Ruft mir Charlott zu.

"2!" Schreie ich durch den Lärm, den der Wasserfall verursacht zurück.

"1" quitschen wir gleichzeitig und rennen los. Am Rand abspringen und mit einer Arschbombe im Wasser bzw. unter Wasser landen.

Diesesmal bin ich sehr tief nach unten gelangt und schnappe schon fast panisch nach Luft, als ich wieder oben ankomme. Oh Gott, ich dachte schon ich ersticke da unten.

"Hattest du nicht ein Armband an?" Fragt mich Charlott verwundert.

"Ich habe es doch..."

Ein Blick nach unten bestätigt leider, dass ich es eben doch nicht mehr am Arm habe. Shit! Sie ist weg. Nein, nein, nein. Das war doch das einzige von meinem Bruder, dass ich habe. Vielleicht, kann ich ja... Ach nein, wenn ich beim auftauchen schon Probleme hatte, kann ich doch nicht runtertauchen! Vorallem, weil ich vorher nicht mal am Boden angekommen bin.

"Shit!" Reife ich laut aus. Zu laut.

Mit wenigen Armzügen ist Erik bei mir angelangt.

"Was ist los, Jessi?"

"Mein Armreif ist dort unten gelandet" sage ich kleinlaut, weil mir die Aktion leicht peinlich ist.

"Warte schnell" sagt er nur noch und ist schon unter Wasser getaucht.

"Oh Gott, das ist doch viel zu tief. Er wird ersticken!" Flüstere ich geschockt.

"Ach der ist sozusagen im Wasser geboren, er wird nicht ersticken" sagt Charlott neben mir.

Habe ich etwa schon wieder so laut geredet, dass es auch alle mitbekommen? Ich sollte echt üben leiser zu reden.

In genau dieser Sekunde taucht nur etwa 2cm von mir entfernt Eriks Kopf auf. Boah, Herzattake! Lächelnd streckt er mir die Kette entgegen.

"Oh danke. Sie bedeutet mir wirklich viel" sage ich erleichtert und nehme den Armreif entgegen.

"Wieso denn?"

"Ist das einzige, was ich von meinem Bruder habe"

"Siehst du ihn denn nicht in den Ferien?"

"Meine Mom hat ihm den Kontakt zu mir verboten"

"Weil du in Entzug musstest?"

"Ja"

"Wow, das tut mir echt leid"

"Muss es nicht, war ja meine Schuld. Ich hätte es nicht zu weit treiben dürfen"

"Natürlich ist es teilweise deine Schuld, aber es gibt doch bestimmt einen Grund, wieso du es so weit getrieben hast, dass du alles vergessen wolltest"

Ja, es gab sogar mehrere Gründe, wieso ich alles vergessen wollte. Einerseits meine Mom und... Ein sehr kurzer Blick zu Taylor. Allerdings nicht kurz genug, denn Erik sieht mich traurig an.

"Die Trennung hat dich, wohl mehr gebrochen, als ich gedacht hätte" flüstert er.

"Vielleicht" flüstere ich traurig zurück. Meine Augen brennen und ich stehe kurz vor dem weinen, doch das würde ich nicht zulassen, schliesslich habe ich mir selbst gesagt, dass ich meine Gefühle für ihn vergessen sollte.

"Jessi du musst wissen, dass sich niemand aussuchen kann in wen er sich verliebt, aber man kann selbst bestimmen, wie oft einem das Herz von der gleichen Person gebrochen wird oder eben nicht"

"Wie?"

"Man muss den richtigen Personen eine neue Chance geben, ob diese Person es dieses mal besser macht oder ob diese Person dein Herz bricht ist ihr überlassen. Man sollte wirklich Vergeben, aber nur den Leuten, bei denen man denkt es würde etwas bringen. Zu viele Chancen zerbrechen einen allerdings"

Wo...

"Leute wir sollten langsam gehen, sonst sind die Türen geschlossen wenn wir zurück kommen!" Schreit Maya durch die Gegend.

Erik lächelt mir noch kurz aufmunternd zu bevor wir ans Ufer zurück schwimmen.

Taylor's PoV.

Seit einer halben Ewigkeit schwimmen Erik und Jessi an der gleichen Stelle und reden miteinandern. Von mir aus gesehen sind da auch ein paar Zentimerter zu wenig Platz zwischen ihnen. Das klingt sehr eifersüchtig und ganz ehrlich, das bin ich auch. Das sie allerdings nicht mehr zu mir gehört, habe ich mir selbst zuzuschreiben.

Mayas extrem laute Stimme, direkt neben mir reisst mich gewaltsam aus meinen Gedanken. Erschrocken drehe ich meinen Kopf zu ihr und gleich wieder zurück zu Jessi und Erik. Ein leichter Stich durchfährt meinen Körper, als ich sehe, dass Erik Jessi nur durch ein lächeln, einigermassen aufmuntert. Scheisse, eifersüchtig sein ist der totale reinfall!

Nach 1 Stunde und 30min sitzen wir endlich im Bus. Wir wären in nur einer Stunde im Bus gewesen, wenn die Mädchen nicht ewigslange gebraucht hätten um sich umzuziehen und ihre Haare einigermassen zu machen. Mädchen eben.

Müde, erschöpft und seeeehr nachdenklich, was das mit Erik und Jessi war, sehe ich aus dem Fenster des Zweisitzer, den ich mit Grace teile, bis sie mich von der Seite angestupst.

"Du bist eifersüchtig, stimmts?" Fragt sie flüsternd.

"Nein" führe ich die Konservation flüsternd fort.

"Die Jungs sehen dir das nicht an, aber ich bin ein Mädchen"

"Hmmmmpf"

"Du bist in sie verliebt, stimmts?" Hackt sie nach.

"Vielleicht"

"Ohhh ich wusste es, ihr wärt so ein süsses Paar" quitscht sie.

"Nein, wir waren ein süsses Paar"

"Na und, vielleicht klappt es diesesmal besser"

"Nein, ich würde es nicht Riskieren, die neue Freundschaft mit ihr zu zerstören"

"Was ist der wahre Grund?"

"N-Naja, ich will sie nicht verletzen" gab ich zu.

"Aber du hast das doch nicht extra gemacht"

"Nein, doch was wenn es wieder passiert. Ich habe doch gesehen, wie sie zerbrochen ist"

"Du könntest ihre Wunden wieder heilen lassen"

"Wie schon gesagt, dieses Risiko gehe ich nicht ein"

"Sie ist dir sehr wichtig. Nicht wahr?"

"Ja. Sie bedeutet mir viel"

Bad Girl and Play Boy ~ Liebe, Wunderschön und ZerstörerischWhere stories live. Discover now