34. Wie Erwachsene?

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Plötzlich stehe ich wieder auf meinem alten Schulhof. Ari erzählt irgendetwas über ihre Mutter. Luna und Sophie sind neben uns und diskutieren über den Besten Film dieses Jahres. Warte mal, das ist nicht die Realität, aber auch nicht ein Traum. Es ist eine Erinnerung und ich bin unfähig mich über mich zu Bestimmen, weil alles so ablaufen wird wie damals. In diesem Moment kommt Taylor mit den Jungs aus dem Schulgebäude. Als er mich sieht springt er durch die Blätter die am Boden liegen, weil es schon spät Oktober ist, auf mich zu. Die Blätter um uns herum fliegen auf, als er mich umarmt und in der Luft herumwirbelt. Ich muss kichern. Lachend lässt er mich runter und küsst mich. Ich lächle in den Kuss hinein.

Er beugt sich zu meinem Ohr und flüstert:"Jessi, ich weiss du hattest immer Angst vor unserer Beziehung, weil du weisst wie ich vorher war. Doch hiermit verspreche ich dir, dich nie zu verletzten, denn wenn du verletzt bist bin ich es auch. Ich weiss wir zwei Sturköpfe werden bestimmt mal Streit haben, aber wir werden wissen, wie er zu schlichten ist. Weil du das perfekte Mädchen für mich bist"

Eine kleine einzelne Träne läuft meine Wange runter. Das ist das süssteste was mir jemals ein Junge gesagt hat.

"Ich liebe dich" flüstere ich. Diese drei Worte, die ich ihm viel zu wenig sage.

Diese 3 Worte die ihm bestimmt mehr Bedeuten, als wenn ich tausende gesagt hätte. Wieder küssen wir uns. Das ist einer dieser magischen, perfekten Momente. Natürlich sind wir nicht am perfekten Ort, oder die richtige Zeit. Doch es muss doch gar nicht mit Sonnenuntergang am Strand sein. Solange wir da sind ist alles gut. Aus dem Augenwinkel sehe ich Ari. Sie scheint traurig zu sein. Doch als sie sieht, dass ich sie sehe, lächelt sie tapfer.

Geschockt richte ich mich gerade in meinem Bett auf. Ich hätte es damals wissen sollen. Es gibt eben Dinge die nicht wieder in Ordnung zu machen sind. Nicht mit Sorry, nicht mit anschreien, nicht mit einem Gespräch. Man kann die Zeit wirken lassen und es dann schlichten, aber es wird immer irgendwo sitzten und uns belasten. Es wird nie wieder so werden wie vorher. Dieser eigentlich wunderbare Traum, oder eher Erinnerung, hat mich fertig gemacht. Ich wette auch dass ich scheisse aussehe, aber ich will nicht in den Spiegel sehen. Schnell ziehe ich mir eine Skinny Jeans, einen Schwarzen Träger und drüber eine Beige Cardigan an. Schnell mache ich mir noch das Herzarmband rum. Ein Blick auf die Uhr und scheisse! In 10min fängt der Unterricht an. Ich stupse Lucy und Charlott an und schreie danach "Aufwachen Leute! Der Unterricht beginnt in 10 MINUTEN!!!" Daraufhin springen sie wie von einer Tarantel gestochen auf und ziehen sich an. Ich, die schon angezogen ist, sprinte nur noch schnell ins Bad um mir die Zähne zu putzen, Wimperntusche aufzutragen und mit Abdeckstift den hässlichen Pickel, der zum Glück fast am Haaransatz ist, zu überdecken. Ja ich habe mich jetzt trotzdem im Spigel angesehen, aber was blieb mir für eine Wahl? Danach schlüpfe ich in meine High Heels und wir sprinten gemeinsam runter. Zum Glück weiss ich wie man mit High Heels sprintet. In der Eingangshalle trennen wir uns dann. Oh Nein, ich habe in der ersten zwei Stunden Geschichte! Ich schlafe jetzt schon ein. Gerade noch vor Misses Carter schlüpfe ich durch die Tür um an meinen Platzt zu sitzen. Geschichte ist die einzige Stunde in der ich alleine an einem Pult sitzte, seit Luca wieder neben Ty sitzt, da in diesen Stunden keiner meiner sonstigen Freunde ist. Oh, die Frage ist ob sie überhaupt noch meine Freunde sind, schliesslich kennen sie Taylor alias Jack länger als mich. Natürlich sind Charlott und Lucy noch meine Freundinnen, aber die anderen? Miss Carter schliesst hinter sich die Tür und der perfekt-zum-schlafen-Unterricht fängt an. Ich bin schon fast eingenickt (nach nur 5min) als die Tür aufschwingt und Taylor reinkommt. Taylor?! Taylor! TAYLOR?!?! Stimmt, er geht auch auf diese Schule, aber wieso unbedingt in meine Klasse? Bis jetzt ist es nur Geschichte, aber trotzdem. Naja solange er nicht neben mir sitzt... Shit, das hier ist das einzige freie Pult. Meine Hände krallen sich am Pult fest und ich probiere nicht zu laut mit den Zähnen zu knirschen. Er steuert wie normal auf DAS Pult zu und scheint noch nicht gemerkt zu haben, dass ich hier sitzte. Er sitzt hin, packt seine Sachen aus, tut sie aufs Pult und sieht erst jetzt zu mir. Der Schock ist ihm ins Gesicht geschrieben. Ich sehe ihn einfach mit meinem
ich-möchte-mich-bitte-auf-den-Unterricht-konzentrieren-also-sprich-mich-nicht-an-Blick an. Er hat ihn natürlich verstanden. Was will man auch wir waren schliesslich 9 Jahre lang (seit der 3. Primar) in der selben Klasse, 3 Jahre lang Freunde und ein halbes Jahr lang zusammen. Eigentlich sollten wir ja reifer geworden sein. Wir sind schliesslich in der 11ten, aber stattdessen führen wir uns auf wie im Kindergarten. Und das mit 17 Jahren. Stimmt , er ist schon seit 3 Wochen 18. Er hatte Geburtstag. Und ich hab im Mai Geburtstag. In 8 Monaten. Und ich werde es ohne Luna und Sophie verbringen. Ohne Ari. Obwohl die mich am Arsch lecken könnte, was für eine scheiss BFF knutscht auch mit dem Freund ihrer BFF rum?! Taylor schiebt einen Zettel zu mir rüber.

'Wie soll das jetzt weitergehen?'

Er hat recht, wie soll es jetzt weitergehen. Kurzerhand schreibe ich erwas auf den Zettel und schiebe ihn wieder rüber.

'Keine Ahnung. Wir sollten in der Mittagspause darüber reden'

Der Zettel kommt zurück.

'Okay'

Ich könnte mir gerade selber auf die Schulter klopfen, Bzw. mir und Taylor. Endlich benehmen wir uns wie, jedenfalls annähernd, erwachsene Leute. Bis auf dass wir es pber Zettel schreiben gelöst haben, aber egal ich dachte ja annähernd.

~Mittagspause~

Es klingelt zum Mittag und ich bin endlich erlöst . Boah war das langweilig. Ich schnappe meine Tasche, in der die Schulsachen sind und laufe richtung Mensa. Ich bin fast an der Tür als mich jemand auf die Seite zieht.

"Ich will es gleich hinter mir haben damit ich danach in Ruhe essen kann" flüstert Taylor's Stimme.

Ich brumme ein ja und wir gehen in den Park, der zum Internat gehört.

"Wie wollen wir jetzt weiter machen?" Fragt er.

"Naja, auf die gleiche Schule gehen ist kein Problem, aber wir haben die gleichen Freunde"

"Also haben wir das gleiche Problem wie wir es hätten wenn mein Dad nicht versetzt worden wäre" meint er traurig

"Wie wärs wenn wir beide die gleichen Freunde haben, aber uns erstmal in Ruhe lassen?" Schlage ich hoffnungsvoll vor.

"Also einfach nicht keifen oder streiten oder Vorwürfe?" Fragt er.

"Ja, das wäre gut für uns und besser für die Anderen" stimme ich zu.

Hoffentlich klappt das alles. Wie auf Kommando laufen wir beide gleichzeitig wieder in Richtung Mensa. Als wir bei der Mensa angekommen sind wollen wir uns beide gleichzeitig reinquetschen, was leider nicht geht, da es eine normale Tür ist. Herausfordernd sehe ich ihn an. Niemand von uns wird aufgeben und das wissen wir beide. War schon immer so. Deshalb quetschen wir immer mehr bis wir beide rausplumsen. Der Tisch an der unsere Clique sitzt sieht uns so geschockt an, als ob wir gleich aufeinander losgehen würden. Nach Gestern, für sie gar nicht undenkbar. Ich und Taylor sehen uns an und müssen noch mehr lachen, als wenn wir nur rausgeplumst wären. Ein warmes Gefühl breitet sich in mir aus. Nach all der Kälte in mir, die ich während den letzten Monaten gefühlt habe ist das eine gute Abwechslung. Ich hoffe nur, dass es nicht wegen Taylor ist. Wir rappeln und beide auf. Taylor geht in diesem ich-bin-der-coolste-hier-jede-will-mich-haben-gang zum Tisch und ich stolziere arschwackelnd an ihm vorbei. Tja wenn man so einen langsamen Gang drauf hat, damit auch alle merken, dass man hier ist kommt man eben nicht schnell voran.

Bad Girl and Play Boy ~ Liebe, Wunderschön und ZerstörerischWhere stories live. Discover now