Kapitel 11

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Seit dem Vorfall mit Leyla sind schon einige Tage vergangen und ich sitze hier gelangweilt in Emirs Zimmer und starre Löcher in die Luft. Nach dem sich Emir vor einigen Tagen vor mich gestellt hat, um mich zu beschützen, hat er mich ohne weiteres nach oben in sein Zimmer wieder gezerrt und ist dann auch gegangen. Eigentlich hatte ich mich darauf vorbereitet, dass er ausgerastet, aber er hat nichts getan.
Ich habe ihn auch in den Tagen gar nicht gesehen, er kam nicht mal einmal in sein Zimmer, was auch eigentlich besser für mich war. Je weiter er von mir fern ist, desto besser.
Auch habe ich versucht, in seinem Zimmer etwas hilfreiches zu finden, ein Handy oder Informationen über ihn aber ich habe rein gar nichts gefunden.

Ich seufze auf und stehe langsam vom Bett auf, dabei gehe ich hin und her. Meinem Bein geht es schon viel besser, zum Glück.
Ich überlege scharf daran nach, wie ich hier abhauen kann. Ich kann nicht weiter dumm rum sitzen und nichts tun. Dann gehe ich zur Tür und versuche mein Glück. Ich weiß zwar, dass die Tür immer abgeschlossen wird, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich drücke langsam die Klinke runter und tatsächlich geht die Tür auf. Glücksfreuden steigen in mir auf und zum erstem Mal habe ich Glück in meinem Leben.
Ich werde nicht versuchen abzuhauen, noch nicht. Draußen stehen zu viele Männer und rennen könnte ich auch nicht so schnell wieder, wegen meiner Verletzung.

Aber ich möchte Informationen herauskriegen. Ich habe zufällig von Zeynep, die Haushälterin die mir immer Essen und Trinken gebracht hat, mitbekommen, dass er ein Büro hat. Da müssen überall seine Papiere liegen, welche nützlich für mich sein könnten.
Ich schleiche langsam durch den Flur und zucke bei jedem kleinen Geräusch auf. Ich bin so ein Angsthase! Ich grinse über diese Tatsache und schaue mich um. Vor mir sind zahlreiche Türen, verdammt ist die Villa riesig! Wie soll ich nur sein Büro finden?!

Plötzlich höre ich laute Schritte, die sich immer nähern und ich gerate sofort in Panik. Wenn ich jetzt erwischt werde, bin ich tot! Ich öffne schnell irgendeine Tür und schließe die Tür hinter mir leise. Mein Herz klopft wild und ich lausche nach den Schritten, die sich immer weiter entfernen. Ich atme erleichtert aus und sehe mich dann im Zimmer um.
Zu meiner Verwunderung schreckt sich vor mir ein Zimmer, das wirklich wie ein Büro aussieht. Ich erblicke einen schwarzen Schreibtisch mit einem schwarzen Leder Chefstuhl. Auf dem Schreibtisch liegen paar Papiere rum und ein Laptop. Auch dieses Zimmer ist sehr schlicht gehalten.

Ich grinse über beide Ohren. Heute ist echt mein Glückstag!
Ich gehe mit großen Schritten auf den Schreibtisch zu und fange an alles durchzublättern und lesen.
Die Blätter helfen mir nicht viel weiter, denn darauf steht irgendwas über eine Firma, deren Name ich noch nicht herausgefunden habe. Aber warte mal, ist Emir auch ein Geschäftsführer?! Wie kann so etwas möglich sein? Ich dachte er verkauft nur Frauen, Drogen und hat viel mit der Mafia zu tun?.
Ist das vielleicht eine Art Deckung, damit seine dunkle Seite nicht raus kommt? Wenn ja, dann ist er sehr schlau.
Ich muss diesen Namen der Firma herausfinden, denn wenn ich hier eines Tages lebendig raus komme, mache ich ihn das Leben zur Hölle! Ich drehe mich um und erblicke Schränke mit Schubladen hinter mir. Ich reiße alle auf und durchblättere die Akten. Es muss doch hier irgendwo der Name stehen! Komm schon... Glück lass mich nicht hängen..

Plötzlich halte ich in meiner Bewegung inne, denn ich sehe vom Augenwinkel einen Bilderrahmen mit einem Bild. Ich lasse langsam die Akten los und nehme das Bilderrahmen langsam in die Hand. Meine Hände fangen an zu zittern und Tränen steigen mir in die Augen, als ich das Bild anstarre.

Warum? Warum hasst mich das Schicksal so sehr? War ich nicht brav genug?

Auf dem Bild sehe ich Emir mit meinem Bruder, die jeweils deren Arm auf den Schultern des anderen haben und fröhlich in die Kamera lächeln...

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