Kapitel 33

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Einige Tage vergingen, seit dem Emir's Stiefvater uns 'entführt' hat. Danach kam sein Bruder Mert und hat ihm den Stick gegeben, so dass wir direkt frei kamen. Emir hat jedoch noch irgendwas mit "Ich werde ihn mir zurück holen" gemurmelt und wir sind dann gegangen.

Er hat während der ganzen Autofahrt kein einziges Wort mit mir gewechselt und mich einfach ahnungslos zurück bei Kaan und Elif gelassen. Er wusste, dass ich sehr viele Fragen im Kopf schwirren habe, aber er hat nicht mal die Anstalt gemacht, mir wenigstens eine davon zu beantworten.
Ich bin einfach nur enttäuscht und wütend. Die Neugier in mir macht das ganze auch nicht einfacher. Seit dem Tag, hab ich auch nicht Emir zu Gesicht bekommen, da ich nicht in die Firma gehen konnte. Kerem ist nämlich von seiner Geschäftsreise zurück und ich traue mich immer noch nicht, ihm gegenüber zu treten. Ich weiß, dass es langsam Zeit wird aber ich ringe innerlich zu sehr mit mir selbst. Ich habe Angst, in seine enttäuschten Augen zu blicken, die mich heute befremdet anschauen würden.

Kerem ist sehr stur und macht man ein Riesen Fehler, was für ihn ein absolutes No Go ist, verzeiht er einen niemals. Er hat mir erzählt, dass mein Vater genauso war und er fast die selben Eigenschaften und Genen wie er hat. Ich mein, ich bin auch stur aber Kerem ist das dreifache von mir einfach.

Ich seufze gestresst auf und fahre mir durch meine Haare, während ich auf der Fensterbank im Wohnzimmer sitze und nach draußen in den Garten blicke. Die Sonne geht bald unter und der Himmel sieht atemberaubend schön aus.
Plötzlich höre ich Schritte die sich mir nähern und ich drehe mein Kopf leicht zur Seite, um in die Augen von Kaan zu erblicken.

"Dünya sollten wir nicht langsam reden?" setzt er an und legt seine Hand sanft auf meine Schulter, die ich langsam sacken lasse.

"Hmm" kommt es nur aus mir raus und Kaan setzt sich gegenüber von mir auf die Fensterbank.

"Es wird Zeit, dass du Kerem gegenüber trittst. Du kannst nicht ewig von ihm abhauen" er blickt mir nachdenklich in die Augen.

Ich schlucke laut und schaue auf meine Hände, mit denen ich nervös herumspiele. "Ich brauche etwas Zeit Kaan" hauche ich leise und beiße mir leicht auf die Unterlippe, um nicht all zu schwach zu klingen. "Ich weiß, ich bin eine große Last fü-"

Sofort unterbricht er mich, in dem er sein Finger auf meinen Lippen tut und die Augenbrauen verärgert zusammenzieht. "Darum gehts mir nicht, das weißt du ganz genau. Meinetwegen kannst du dein leben lang hier wohnen, denn das hier ist auch dein zu Hause"

Mein Herz erwärmt sich und ein echtes Lächeln schleicht sich auf meinen Lippen. Seine Worte berühren mich und er gibt mir das Gefühl, immer noch eine Familie zu haben. Ich hatte schon Angst, dass dieses Gefühl in Vergessenheit gerät.

"Tut mir leid" murmele ich und lege meine Hand sanft auf seine. "Ich werde mit ihm reden, versprochen"

Langsam nickt er und blickt mir intensiv in die Augen, als würde er etwas entziffern wollen. Ich fühle mich dabei unwohl und breche den Augenkontakt ab, dabei spüre ich, wie die Hitze in mir hoch steigt. Ich mag es einfach nicht, wenn einer mir so lange in die Augen starrt. Es ist für mich unangenehm.

"Ich gehe jetzt etwas mit Kerem raus. Elif macht noch ihr Mittagsschlaf" leicht grinst er und erhebt sich dann.

Plötzlich taucht mir eine Idee auf und bevor Kaan einen Fuß nach vorne setzen kann, halte ich ihn auf, in dem ich ihm am Arm packe und er sich mit einem fragenden Blick zu mir umdreht.

"Meinst du ich könnte in der Zeit wo ihr zusammen seid, ins Haus rein?" frage ich ihm und dabei schlägt mein Herz vor Aufregung schneller.

Ich habe mein altes zu Hause so sehr vermisst. Ich möchte mir alles wieder einstudieren und den Duft von Familie der in unserem Haus herrscht, rein ziehen. Ich möchte wieder in mein altes Zimmer rein gehen, mich kurz auf mein Bett hinlegen, was ich so sehr geliebt habe und meine Wertsachen noch mit nehmen. In dem Zimmer sind all meine Bilder von meinen Eltern und Freunden, die Kette die mir mein Vater damals als Kind geschenkt hat und auch liegt sein Pullover, welches immer noch nach ihm duftet, da ich es nie gewaschen habe, in meinem Kleiderschrank.

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