Kapitel 28

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Ich fahre erschrocken rum und blicke direkt in die kastanienbraunen Augen, die mich voller Interesse anschauen. Seine Augen bohren sich in meine und mein Herzschlag setzt für einen kleinen Moment aus. Wieso habe ich ihn nicht rein kommen hören? War ich so sehr aufgewühlt?.

Ich weiß nicht mal auch, ob ich darüber glücklich sein soll, dass er hier jetzt im Zimmer steht. Ich hätte gedacht, dass er sich mit Leyla im Zimmer nebenan vergnügt. Oder er möchte auch gleich zu ihr und hat nur etwas im Zimmer vergessen.

"Ic-h" mein Hals fühlt sich trocken an, als ich anfange zu reden. Ich versuche die richtigen Worte zu finden, aber scheitere kläglich daran. "Ich habe einfach nur mit mir selber gesprochen." schaffe ich es dann endlich zu sagen.

"Das habe ich mitbekommen. Ich frage deshalb, was du mit Einbildung meinst". Er kommt mir einen Schritt näher und uns trennt nur einen guten halben Meter.

"Nichts wichtiges" versuche ich ihn abzuwimmeln, doch Emir scheint nicht zufrieden mit der Antwort zu sein, denn er lässt kein Abstand mehr zwischen uns, in dem er noch einen Schritt näher kommt und mich mit seinen Blick durchbohrt.

"Warum bist du auf ein Mal so nervös?" haucht er und drängt mich gegen die Wand. "Deine Hände schwitzen.". Er packt meine Hand und tastet als Bestätigung meine Handfläche, die leicht feucht ist. "Dein Puls rast". Er platziert seinen Finger an meinem Hals, um meinen schnell schlagenden Puls zu spüren. "Und deine Beine drohen gleich umzukippen, weil sie sich wie wackelpudding anfühlen" raunt er und platziert seine große an meine Hüfte, um mir Halt zu geben.

Das erschreckende an all dem ist, dass er vollkommen recht hat und diese Bestätigung auch bekommen hat.

"Das ist doch totaler Schwachsinn" zische ich und versuche seine Hand weg zu schieben, die auf meiner Hüfte ruht. "Warst du nicht grad mit anderen Dingen beschäftigt?."

Ein Schmunzeln schleicht sich auf seinen Lippen. "Du klingst ja schon fast eifersüchtig"

Sein Atem schlägt mir ins Gesicht, welches nach Alkohol und Minze riecht. Seine Pupillen sind groß und blicken mir wieder intensiv in die Augen, so dass es mir langsam unangenehm wird. Ich schaue weg, da ich seinen Blick nicht stand halten kann und auch weil ich Angst habe, dass er in meinen Augen direkt meine Gefühle ablesen kann.

"Du bist angetrunken" murmele ich und will mich an ihn vorbei drängen, doch er baut sich vor mir auf, so dass ich nicht die Flucht ergreifen kann.

"Hast du etwa angst, dass ich dich gegen dein Willen anfasse?" er legt den Kopf leicht schief und ich runzele die Stirn.

"Daran hab ich gar nicht gedacht"

Das stimmt. Ich mein, ich erwarte alles von Emir, aber das er so etwas tun würde, eher nicht. Ich bin mir sicher, dass wenn er mich anfassen wollen würde, er es schon längst getan hätte.
Er schaut mich eine Zeit lang nachdenklich an, ehe er sich endlich entfernt und ohne ein weiteres Wort im Bad verschwindet.

Okey...? Was war das denn?.

Ich schaue eine Zeit lang grübelnd das Bett an und möchte am liebsten im Erdboden versinken. Wie soll ich heute mit ihm ein Bett teilen? Ich sollte eine Mauer aus Kissen bauen, ja genau!.

Ich bin ein Genie.

Ich nehme mir ein paar Kissen, die im Schrank liegen und baue zwischen uns somit eine Mauer. Mag sein, das das kindisch ist, aber ich habe keine Lust, das er mitten in der Nacht zu meiner Seite rüber rutscht und seine Pfoten bei sich nicht lassen kann.

Außerdem lässt mich dies nicht all zu schlecht fühlen, da ich mit einem verheirateten Mann zusammen auf seinem Bett liege, statt Leyla. Es ist mir immer noch ein Rätsel, warum er sie abgeblockt hat. Ich werde wohl nie schlau aus ihm.

Nach einer Zeit kommt er aus dem Bad nur mit einer Boxershorts raus. Meine Wangen färben sich sofort rosa und ich schaue weg, nur nicht in seine Richtung. Er war wohl duschen, denn seine Haare sind nass und ich rieche seinen männlichen Duschgel bis hierhin.

"Kannst du dir nicht etwas anziehen?" stammele ich.

"Nein" erwidert er monoton und blickt dann auf die Kissen. Er hebt sichtlich amüsiert eine Augenbraue in die Höhe. "Was soll das werden?"

"Eine Schutzmauer" murmele ich und blicke auch auf das Bett.

"Wann hast du vor kein Mauerblümchen mehr zu sein?"

Er schmeißt sich auf das Bett und verschränkt die Arme über sein Kopf, während seine braunen Augen mich immer noch amüsiert anfunkeln.

"Wie hast du mich grad genannt?" ich schaue ihn wütend an.

Mauerblümchen?. Ich bin kein verdammtes Mauerblümchen. Muss ein Mensch unbedingt mit tausend Männern schlafen, damit sie nicht als Mauerblümchen abgestempelt wird?. Ich mein was ist denn daran schlimm, das erste mal mit der Person zu haben, die man liebt?. Oder das man bis zur Ehe warten möchte?.

"Mauerblümchen" kommt es gelangweilt von ihm.

Er nimmt sich dann sein Handy in die Hand, welches auf der Kommode liegt, und konzentriert sich ganz darauf. Ich balle meine Hände zu Fäusten und ohne weiter nachzudenken, nehme ich mir ein Kissen von der Mitte und schlage damit auf ihn ein, so dass sein Handy weg fliegt. Ich verkneife mir ein Lachen, da sein Gesicht grad zu lustig aussieht und sein Handy irgendwo auf dem Boden liegt. Er ist selber schuld dran. Hätte er mich nicht als Mauerblümchen bezeichnet.

Perplex sieht er mich an. "Bist du bescheuert?"

Ich zucke mit den Schultern und schlage wieder auf ihn ein, doch er reagiert dieses mal schnell und packt mich am Handgelenk, um mich auf sich zu ziehen. Aus unerklärlichen Gründen muss ich anfangen zu lachen, so wie ich es seit längerem nicht mehr schon getan habe. Das Kissen ist mir aus der Hand entwischt und liegt somit auf dem Boden. Da ich zu sehr mit dem lachen beschäftigt bin, merke ich erst als ich in Emirs Gesicht rein blicke, wie nah er mir doch ist. Er schaut mich undefinierbar an und sagt kein Mucks. Sofort höre ich auf zu lachen und schaue ihn ebenso in die Augen, um irgend etwas entziffern zu können.

Mir fällt auch erst jetzt auf, dass ich auf halb ihn liege und sofort will ich mich panisch lösen, doch Emir schlingt sofort sein Arm um meine Hüfte und drückt mich fest an sich. Mein Herz fängt wieder ein Mal an zu rasen und mir kommt die Luft in diesem Raum so erstickt vor. Mein Rücken klebt an seiner Brust und sein Atem prallt auf meinen Nacken ab.

"Lass los" murmele ich und fange an zu zappeln, aber sein Griff wird nur stärker.

"Schlaf" nuschelt er nur und vergräbt sein Gesicht an meine Halsbeuge.

Automatisch spanne ich mich an und frage mich, wie es zu dieser Situation kommen konnte. Er macht sich nicht mal die Mühe, sein Handy aufzuheben.

"Ich kann so nicht schlafen" meckere ich und versuche erneut sein Arm weg zu schieben, doch es ist zwecklos.

"Pech ich schon" erwidert er müde und schlingt noch sein Bein um meins.

Macht er das extra? Definitiv!. Ich atme tief aus und gebe es dann auf. Es ist aussichtslos. Ich warte einfach, bis er eingeschlafen ist und dann löse ich mich ganz vorsichtig von ihm.
Ich hoffe nur, dass er schnell einschläft, denn wenn wir weiterhin noch so verharren, dann explodiert gleich mein Herz.

"Ich höre dein Herzschlag bis hierhin..."

Ich weiß, das Kapitel ist nicht so spannend 🙄

Hatte eine schreib-Blockade deshalb hat es so lange gedauert

Aber zum Glück weiß ich, wie die nächsten Kapitel weiter gehen und die werden definitiv spannender 🙏🏻❤️

Lasst liebe da ❤️

Bis zum nächsten mal 😘

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