Besuch vom Bruder

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Javier

Ich öffne meine Augen und merke, dass ich mich im Spital befinde. Das fremde Mädchen, die mich angeschossen hat, ist überraschender weiße noch da.

Sie geht sehr nervös im Raum hin und her.
„Lieber Gott, bitte lass ihn aufwachen. Bitte mach mich nicht zu einer Mörderin", bittet sie Gott.

„Dein Gebet wurde erhört", sage ich. Überrascht blickt sie zu mir.
Nach einer kurzen Schweige Minute kommt sie zu mir, starrt mich die ganze Zeit an und ist einfach nur froh.

„Gott sei dank, bin ich keine Mörderin", sagt sie mit einem süßen Grinsen und lässt ein erleichtertes Seufzen aus.

„Was hast du zu den Bullen gesagt?"

„Dass du dich selber angeschossen hast", sagt sie ganz locker.

„WAS? Ich mich selber? Sowas würde ich nie tun."

„Nein, ich hab denen gesagt, dass ein Dieb dich angeschossen hat. Er hat dich einfach angeschossen und ist mit dem Geld abgehauen. Und, wenn sie dir fragen stellen, ich mein... die haben mich gar nicht in Ruhe gelassen mit den ganzen nervigen Fragen, wie der Mann ausgeschaut hat dies das?!. Also, sag du auch dasselbe wie ich, dass er eine schwarze Maske an hatte und...ich....", macht sie kurz überlegend Pause. „Wehe du sagst die Wahrheit! Ich will nicht verhaftet werden. Und außerdem ist das ganze deine Schuld. Wieso brichst du bei mir ein?", beendet sie wütend ihren Satz.

„Du hast dein Geld schon genommen, ich habe nichts mehr", sage ich grinsend. Sie schaut mich nur wütend an.

„Bist du wirklich so arm, dass du von einem armen Mädchen, zwei Monats Löhne raubst? Du bist ein mieser Dieb. Hast zu wenig Geld genommen und noch dazu wurdest du von mir erwischt. War das dein erster Einbruch?"

„Ja, nennen wir das so, ich habe das erste mal gestohlen..."

„Ich wusste nicht, dass die Waffe geladen war, dort waren überhaupt keine Patronen. Ich halte erstes Mal in meinem Leben eine Waffe und schieße ab", meint sie und blickt traurig zum Boden runter.

„Ja, du bist auch eine miese Schießerin."

„Ich denke ich werde dich anzeigen. Du lebst doch, ich werde sagen, dass ich mich nur gewehrt habe und dich mit deiner eigenen Waffe angeschossen habe. So hat sich das gelöst. Dafür, dass du mein Leben hiermit ruinieren willst. Ich dumme habe noch ein schlechtes Gewissen. Ehrlich, was für Sachen hast du noch getan? Ich kenne dich kaum und will dir hier helfen. Du bist ein verdammter Einbrecher, solche wie du sind viel zu gefährlich und zu allem fähig", sagt sie und geht ein paar Schritte von meinem Bett zurück.

„Ich bin nichts der gleichen. Ich wurde dazu gezwungen", gebe ich zu.

„Aha, Wow, gezwungen?", sagt sie unglaubwürdig und geht in Richtung Tür.

Verdammt.

Verdammt!

Trotz der heftigen Schmerzen stehe ich aus meinem Bett auf und laufe zu ihr. Als sie gerade die Tür aufmacht, knalle ich es wieder zu. Ich fasse sie heftig an ihrem Arm, und stoße sie schnell gegen die Wand. Dann gehe ich ihr bedrohlich näher.

„Wenn du die Wahrheit sagst, und ich bekomme Probleme, dann wirst du sehen, was mit dir oder deiner Familie passieren wird. Meine Leute werden das nicht einfach so lassen...", sage ich.
Sie schaut mir schweigend und wütend in die Augen.

Ihre wunderschönen Augen mit langen dichten schwarzen Wimpern, ihre perfekte Nase und ihre volle Lippen. Sie ist so schön...

Sie schubst mich weg.
„Du willst mir drohen? Schlechte Menschen wie du sollen leiden, nicht solche wie meine Familie. Weißt du was, ...wir lassen das einfach. Du bist bei mir eingebrochen und ich habe dich angeschossen, so hat sich das ganze beglichen! Wir sind quitt aber, wenn ich dich wieder sehe, vergiss nicht, ich habe deine Maske zuhause versteckt. Das sind genug Beweise um dich anzuzeigen", meint sie und verlässt das Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu.

Ich liege im Bett und starre zum Fenster. Jemand öffnet meine Zimmertür, kommt rein und stellt sich gegenüber mir hin.

„Du bist lächerlich. Du bist unfähig. Du nutzloses Stück scheiße!", sagt er mit seiner tiefen Stimme. Ich blicke zu ihm und sage:

„Schön auch dich zu sehen, Bruder!"

„Ich denke Mutter hat das falsche Baby damals mitgenommen. Sowas unfähiges wie dich gehört nicht zu unserer Familie. Ein normales, niedriges Haus war das, nicht mal von dort hast du was rauben können. Du hast bei deiner Prüfung versagt, kleiner Bruder", redet er enttäuscht weiter.

„Du hast gesagt, dort wäre niemand zuhause, aber es war jemand da!" Er fängt an laut zu lachen.

„Ich habe dich dort neben dem Haus beobachtet, wollte sehen wie du versagst. Ein stink normales Mädchen hat dich fertig gemacht."

„Sie hatte eine Waffe! Sie hat mich angeschossen. Bist du blind?"

„Ich habe eine Bank überfallen, hatte ich da Probleme? Kein einziger Schuss hat mich getroffen aber du ...du wurdest von einem Mädchen angeschossen. Ich schäme mich zu sagen, dass du überhaupt mein Bruder bist." Ich seufze auf und blicke wieder zum Fenster. „Wenn jemand fragt, sagen wir, dass dich ein großer Mann angeschossen hat. Am besten, ein Jäger neben dem Haus."

„Ich brauche Ruhe, verschwinde von hier, Joan!"

„Ja, meine Prinzessin Bruder braucht sein Schönheitsschlaf."

Er provoziert mich immer und immer wieder. Ich balle wütend meine Hände zu Fäusten und würdige ihm keinen Blick. Doch er lächelt amüsant und geht endlich.

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