Kidnapping

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Ich öffne die Tür, und trete in unser drei stöckiges Haus ein.

„Javier, Oh mein Gott, wann wurdest du aus dem Spital entlassen? Wieso hast du nicht angerufen?", fragt meine Schwester Alicja überrascht und kommt zu mir.
Sie schaut mich besorgt an und fragt: „Geht es dir wieder gut? Hast du noch Schmerzen?"

„Nein, war nicht so schlimm", antworte ich etwas müde, und gehe ruhig an ihr vorbei.

Wo wohl mein großer Bruder steckt? Diese drei Tage hat er nichts von sich hören lassen.

Ich ziehe mich in meinem Zimmer um, und gehe ins Wohnzimmer. Es ist aber keiner da. Wo sind bloß alle?
Plötzlich erschreckt mich mein Neffe mit seiner Maske, welches einem Monster ähnelt.

„Gib's zu, diesmal habe ich dich wirklich erschreckt?!", lacht er.

„Nein, diesmal auch nicht. Aber eine Spur besser als letztes Mal", grinse ich. Er zieht seine Maske runter und schaut mich an.

„Ich hab gehört, du wurdest angeschossen." Ich will auch mal sowas cooles erleben. Wirst du eine Schussnarbe auf deiner Schulter haben?"

„Luke, wer hat dir erzählt, dass ich angeschossen wurde? Wieso erzählt überhaupt irgendwer einen Zwölfjährigen sowas?", frage ich kopfschüttelnd.

„Zwölf? Ich werde nächste Woche schon dreizehn. Ich bin alt genug. Ich bin auch schon so cool wie du", meint er grinsend.

Er streicht sich mit der Hand durch die Haare, schaut kurz zu Boden und mit einem spielerischen Blick rauf zu mir. Genau so wie ich es ihm beigebracht habe, wie man ein Mädchen anmacht. Ich lache kurz.

„Endlich hast du das jetzt drauf", sage ich belustigt. Ich streiche kurz seinen Kopf und gehe zu den Treppen.

„Papa ist dort oben und wartet auf dich", sagt Luke mir hinterher.

Joan ist in seinem Arbeitszimmer, sitzt bei seinem großen Boss Tisch, und stellt die auseinander gelegte Waffe zusammen. Er blickt kurz zu mir rüber, während ich hier bei seiner Tür ihn beobachte. Ich weiß, er hat niemandem erlaubt, mich im Spital zu besuchen. Jeder, der von jemandem verletzt wird, ist ein weich Ei und verdient kein Mitleid. Auch beim Tod, darf man nicht trauern. Als seine Frau gestorben ist, hat er eine Woche lang nichts geredet, aber trotz dessen hat er nicht einmal für sie eine Träne vergossen.

Er erhebt sich von seinem Tisch und schaut mich ernst an.
„Ja, Joan. Mir geht es gut, danke der Nachfrage", sage ich sarkastisch.

„Trete rein, ich hab ein Geschenk für dich", meint er.
Ein Geschenk? Seit wann macht er Geschenke?

Als ich direkt vor ihm stehe, reicht er mir die Waffe.
„Papa wollte, dass du diese Waffe bekommst. Es gehört dir", sagt er und drückt mir die Waffe in die Hand.
Als er ‚Geschenk' sagte, habe ich etwas anderes erwartet aber das?!

„Ich...", bekomme ich raus.
Ich bekomme nichts aus dem Mund, und starre auf die Waffe.

„Ich weiß, das ist ein sehr schönes Geschenk, aber das ist noch lange nicht alles. Ich hab etwas besonderes für dich..."
Joan geht vor und will, dass ich ihm folge. Er geht durch den Flur entlang, dann öffnet er die Tür zum großen Erdgeschoss Keller.

Es bedeutet nie was gutes, wenn er mich hier her bringt. Ich schaue ihn an und sage nichts.
„Geh doch rein. Dort ist dein zweites Geschenk", meint er grinsend. Ich atme tief ein und trete rein.

Mitten, im halbdunklen leeren kalten Zimmer, sitzt jemand. Diese Person ist gefesselt, und ein schwarzer Stoffbeutel ist auf dem Kopf gelegt. Erstaunt nähere ich mich hin und merke, das diese Person eine SIE ist. Schockiert schaue ich zu meinem Bruder hinter mir. Es kommen noch weitere drei große Männer rein und schließen die Tür ab.

Was ich von dir halte? -Abstand. ✔️Where stories live. Discover now