∭ Kapitel 8 ∭

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Erleichtert stellten auch die anderen fest, dass Taehyung sich wieder von seiner Panikattacke beruhigt hatte. Das mulmige Gefühl lag ihm noch immer schwer im Magen, doch zumindest hatte er nicht mehr das Gefühl, dass ihm jemand die Luft abschnüren oder gleich den nächsten Felsen runterschubsen würde.

Er bedankte sich aufrichtig bei der bunt gemischten Männerrunde dafür, dass sie ihn so toll abgelenkt und beruhigt hatten. Und nachdem er von ihnen gesagt bekommen hatte, dass es selbstverständlich gewesen sei und sie wirklich erleichtert waren, dass es ihm besser ging, änderte sich die Stimmung in der Kabine ein weiteres Mal.

Langsam aber sicher hatten die Männer sich aneinander gewöhnt und sich mit ihrer Situation abgefunden. Außerdem würden sie nicht mehr lange in diesem Aufzug festsitzen, und das sorgte dafür, dass sie sich langsam immer freier fühlten und sich noch mehr entspannten. Sofern das bei stundenlangem Stehen möglich war ...

„Aber sag mal, Taehyung. Mich würde trotzdem interessieren, warum du denn nun eigentlich hier bist", kam es kurze Zeit später von Hoseok. „Stimmt ja. Wir wissen ja noch überhaupt nichts von dir!", stimmte Jimin mit ein, ungeachtet dessen, dass er selbst noch nicht viel von sich Preis gegeben hatte. Taehyung lächelte schmal, und Jungkook war sich sicher, dass es etwas Bitteres an sich hatte.

„Okay, ich sag es euch. Aber nur, wenn ihr dann nicht lacht", antwortete Taehyung leise. Sofort schnellten alle Blicke zu Yoongi, der auf die auffällige Geste der anderen mit einem Schmollen reagierte. „Jaja, schon klar. Habs verstanden", grummelte Yoongi beleidigt, verschränkte wieder die Arme vor der Brust und starrte demonstrativ gelangweilt auf seine Schuhspitzen. Seine Zungenspitze bohrte sich in seine Wange und unterstrich noch seine Ablehnung.

„Also. Ähm ... Ich bin eigentlich ... wegen dem Aufzug hier...", begann Taehyung stockend und erntete dafür ziemlich fragende Blicke aller anderen. Er holte nochmal tief Luft, ehe er leise weiter sprach: „Ich mache grade ein Praktikum im Krankenhaus. Ich bin auf der Kinderkrebsstation und muss die Kinder manchmal zu Terminen begleiten. Die wenigsten können die Treppen nehmen, weil sie zu schwach sind oder im Rollstuhl sitzen - ich muss also mit ihnen in einen Aufzug. Aber ich habe immer schon panische Angst vor Aufzügen. Und das ist echt mistig in so einem Beruf. Wisst ihr ... die Arbeit ist wirklich toll. Ich liebe diese Kinder, Aber ich muss das Problem in den Griff kriegen, wenn ich dort weiter arbeiten will. Schnell. Deswegen bin ich heute hier. Ich wollte üben. Naja..."

Verlegenheit zeichnete sich auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen ab. Er schämte sich offensichtlich für seine Schwäche, während die anderen ihn mit leuchtenden Augen anblickten. Sie überhäuften ihn mit Bewunderung über seinen Beruf und seine Entschlossenheit, der Phobie den Kampf anzusagen.

Auch Jungkook kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Seine Schwester arbeitete als Krankenschwester, und er wusste daher, dass dieser Job kein einfacher war. Sie liebte ihren Beruf, das wusste Jungkook. Er fand es toll, was sie machte, aber auf einer Kinderkrebsstation zu arbeiten, musste unglaublich hart sein. Das ließ nichts weiter übrig als Bewunderung.

Er erinnerte sich an ein Gespräch mit ihr, nachdem auch sie einige Praktika absolviert hatte. Sie hatten darüber diskutiert, dass neben der ungerechten Bezahlung, grauenvollen Arbeitszeiten und körperlichen Belastungen eben auch die seelische Belastung manchmal an ihr nagte. Aber so lange ihre Patienten Erwachsene waren, kam sie damit klar.

Wie viel schwerer musste es auszuhalten sein, wenn man Kinder begleiten sollte, die unsägliche Schmerzen und Ängste ertragen mussten. Die Kinder im Sterben zu begleiten, war etwas, mit dem sie damals nicht mit klargekommen war. Es hatte nachhaltig in ihr etwas verändert, und sie war froh gewesen, als sie nach der Ausbildung auf einer anderen Station gelandet war.

𝗲𝗹𝗲𝘃𝗮𝘁𝗼𝗿ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ|ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWhere stories live. Discover now