∭ Kapiel 16 ∭

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Binnen einer Sekunde waren alle wieder hellwach und starrten entsetzt zu dem Blauhaarigen hinüber.

Yoongi rüttelte an ihm und redete auf ihn ein, doch Jimin reagierte kaum auf die Ansprache des Älteren. Seine Haare klebten ihm mittlerweile an der nassen Stirn. Sie hatten das bisher ignoriert, weil sie dachten, es läge an der stickigen Luft in der Kabine oder eventuell an der langen Anspannung und der ständig neu aufflackernden Aufregung. Doch nun wussten sie, dass es einen ganz anderen Grund haben musste. Das Problem an der Sache war nämlich leider, dass es kein normales Schwitzen mehr war - Jimin war kaltschweißig. Kein gutes Zeichen, das wusste jeder der Anwesenden. Der Puls des verschwitzen Blauhaarigen überschlug sich beinahe. Und seine Hände, die er zwischen die Knie geklemmt hatte, und die Beine zitterten wie Espenlaub.

Sie waren allesamt völlig überfordert. Ein Arzt war nunmal leider nicht anwesend in ihrer bunt zusammen gewürfelten Schar. Und wie hätten sie den auch hier reinkriegen sollen? Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht in diesen verdammten Aufzug! 

Doch da hatte Jungkook plötzlich eine schlimme Vermutung. Er erinnerte sich schwach, dass er seiner Schwester mal beim Pauken von Krankheitssymptomen für eine Prüfung geholfen hatte. Und wenn er sich richtig erinnerte und die Situation, in der sie steckten, genau bedachte, dann sprachen viele Dinge für seine Vermutung. "Ich glaube, dass ist eine Hypoglykämie...", murmelte der Sportstudent leise. 

"Eine was!?", hatte Yoongi gereizt gefragt und er war kurz davor, Jungkook eine rein zu hauen, wenn der nicht sofort mit der Sprache rausrücken würde. Doch es war Taehyung, der nun das Wort ergriff und die anderen aufklärte, dass es sich dabei um eine Unterzuckerung handelte. Sie sollten Jimin so schnell wie möglich etwas zu Essen geben, weil es sonst zu einem lebensbedrohlichen Zustand kommen könne, erklärte Taehyung. Am besten irgendwas mit reichlich schnell verwertbarem Zucker.

"Super! Und siehst du hier vielleicht einen Kiosk!? Ich hätte gerne ein KitKat zum Mitnehmen. Nein, doch lieber ein Mars. Wo soll ich bitte jetzt an sowas dran kommen!?", kreischte Yoongi panisch, und seine Stimme überschlug sich fast. Er lief von einem Punkt zum nächsten immer zwischen den anderen rum und beugte sich dazwischen immer wieder zu Jimin runter, um ihn anzusprechen. Er fühlte sich heillos überfordert von dieser brenzligen Situation.

Er hätte es sehen sollen! Schon viel früher. Aber er hatte sich weder etwas aus dem Magenknurren, noch dem Schwitzen, dem hohen Puls oder der angespannten Muskeln des Blauhaarigen gemacht! Es hatte ihn einfach fucking nicht gekümmert. Und nun hatte er Angst, dass dieser idiotischen, zickigen Diva etwas passierte.

"JUNGKOOK! TAEHYUNG! Jetzt macht endlich was!", hörten sie Yoongi ein letztes Mal rumbrüllen, ehe er, wie vom Blitz getroffen, herumfuhr, sich in seine Ecke stürzte und panisch in seiner Tasche rumwühlte.

Sie fühlten sich alle furchtbar hilflos und konnten nichts weiter tun. Hoseok versuchte in seiner Verzweiflung, Jimin irgendwie wach zu halten. Doch immer wieder schloss dieser entkräftet die Augen. Yoongi und Seokjin hingegen waren in Aktivismus verfallen, weil sie es nicht mehr aushielten. Der panische Meckerkopf kramte hektisch in seiner Tasche rum, und Seokjin drückte mittlerweile wie wild auf dem Notrufknopf des Aufzuges herum und betete zu Gott, dass ENDLICH einer abnehmen würde. 

Yoongi war es mittlerweile egal, dass der gesamte Inhalt seiner Tasche auf dem Aufzugboden verstreut war. Er wusste, dass er es mal eingesteckt hatte und ... - da! In der hintersten Ecke versteckt lag er. Ein Asbach uralter Müsliriegel.

"Hier!", hatte Yoongi Jungkook angebrüllt. Er hatte den Müsliriegel so energisch gegen den Sportstudenten gerichtet, dass Jungkook im letzten Moment grade noch verhindern konnte, davon erschlagen zu werden. Wirklich, der Griesgram war auf einmal völlig außer sich vor Panik, doch Jungkook konnte das gut nachvollziehen. Immerhin ging es ihm da nicht anders, auch wenn er es nicht so stark wie Yoongi nach außen hin zeigte.  

𝗲𝗹𝗲𝘃𝗮𝘁𝗼𝗿ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ|ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWhere stories live. Discover now