∭ Kapitel 20 ∭

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Einige Sekunden später kam der Aufzug wieder zum stehen. Man sah es hinter den Stirnen rattern - möge das nur nicht noch eine Panne sein!

Voller Erwartung starrten die sieben jungen Männer auf die Aufzugtür, hypnotisierten sekundenlang das verbeulte Blech, rückten immer mehr heran - ohne, dass die Türen irgendwelche Anstalten machten, sich zur Seite bewegen zu wollen.

"Wenn die jetzt noch aufgehen würde, wäre ja noch geiler ...", murrte Hoseok, der sich, wie die anderen auch, nicht erklären konnte, weshalb sie nicht endlich aus diesem vermaledeiten Kasten raus konnten. 

Namjoon wollte gerade zur Antwort ansetzen, als die Türen mit einem leisen Knacken des Verrieglers ankündigten, dass ihr Dasein als Gefängsniswärter in luftiger Höhe endlich ein Ende haben würde. Kurz darauf rollten die Schiebetüren des Aufzuges leise zu beiden Seiten weg und gaben damit den Weg frei.

Endlich.

Sie waren erlöst.

Eilig hechteten die sieben jungen Männer aneinander vorbei aus dem sechs Quadratmeter großen Gefängnis, raus in die Freiheit des Einkaufszentrums.

Sie waren bereits alle vollzählig draußen, als Jungkook sich nochmal umdrehte und zurück in den Aufzug sprang, um seine liegen gebliebene Sporttasche zu retten.
Noch beim Reingehen konnte er Hoseok aus der Ferne "Kloooooo!" rufen hören. Der war sofort davon geschossen, gefolgt von Taehyungs und Seokjins aufforderndem "Warte auf uns!", als diese hinter ihm her rasten. Er hatte etwas Mühe, sich das Grinsen zu verkneifen. 

Eilig sprang Jungkook wieder aus der Aufzugkabine, denn intuitiv wollte er verhindern, dass ihn ein ähnliches Schauspiel nochmal ereilen könnte. Darauf hatte er nämlich überhaupt keine Lust, und er war sich ziemlich sicher, dass er in nächster Zeit erstmal genug vom Aufzugfahren hatte. Jetzt, nachdem alles vorüber war und alle in Sicherheit waren, spürte er nämlich schon auch seine eigene Angst. 

Jungkook stellte sich zu Jimin, Namjoon und Yoongi und sah sie fragend an.

War es das jetzt wieder?

Würden sich ihre Wege nun für immer trennen?

Oder würden sie Wort halten? Würde Seokjin in die Kinderkrebstation und ins Tanzstudio investieren? Würde Jimin Hoseok bei den Jugendlichen unterstützen? Würden Namjoon und Seokjin ein neues Bewerbungsgespräch planen? Würde er mehr Zeit mit Taehyung verbringen können? 

Denn wenn Jungkook ehrlich war, wollte er sich so schnell von keinem von ihnen trennen, nicht mal von ihrem heimlich ziemlich vielseitigen Griesgram. Doch die Sorge war natürlich berechtigt. Im Aufzug waren die Umstände anders gewesen. Es hatten andere Regeln gegolten. Hier draußen konnten sie sich, anders als in ihrem fast fünfstündigen Gefängnis, problemlos für immer aus dem Weg gehen. Es war gar nicht so unwahrscheinlich, dass sie auseinander laufen und sich nie wieder sehen würden, einfach damit sie nicht mehr an diese bangen Stunden in dem engen Kasten erinnert würden.

"Lasst uns noch auf die anderen warten, bis sie wieder da sind", lächelte Jungkook schmal, in der Hoffnung, dass er die drei unschlüssig in der Gegend rumstehenden Anwesenden zum Bleiben überreden konnte. 

"Hatte ich eh vor", kam es von Jimin, der sich fest vorgenommen hatte, mit Hoseok Nummern auszutauschen. Und auch Namjoon nickte zustimmend. "Ich auch." 

"Und? bleibst du auch?", fragte Jungkook schließlich an Yoongi gewandt, der sich derweil etwas abseits an die Wand gelehnt hatte und nachzudenken schien. Oder zu schlafen, so genau konnte Jungkook das nicht sagen bei ihm. 

"Muss ich ja", antwortete er, scheinbar schon wieder genervt. Oder immer noch? "Jimin schuldet mir immerhin noch ein Essen." 

Jimin drehte sich erschrocken zu dem blonden Jungen um, sah ihn entsetzt an und versuchte die passenden Worte zu finden. Doch er fand keine Worte. Er glubschte nur die ganze Zeit Yoongi an und fragte sich immer noch, ob er sich da nicht verhört hatte. "Bitte!?", platze es kurze Zeit später aus ihm heraus. 

𝗲𝗹𝗲𝘃𝗮𝘁𝗼𝗿ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ|ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWhere stories live. Discover now