Lediglich eine Übung

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P.o.V Erzähler

Kälte. Sie spürte nichts als Kälte. Unter ihr lag zwar eine Matratze, doch die war dünn und abgelegen.
Elizabeth Ballington war nicht mehr die Person, die sie mal war: Sie war dreckig und hatte kleine Wunden am Körper. Ihr Haar war wegen mangelndem Sonnenlicht dunkler geworden und auch ihre Augen hatten ihren Glanz verloren. In der Dunkelheit hob sich ihre blasse Haut stark ab.

Es fiel ihr schwer, sich an ihren Namen oder ihre Herkunft zu erinnern. Sie hatte kein Zeitgefühl mehr und wurde nicht nur körperlich unter Druck gesetzt. HYDRA hatte sie mittlerweile so weit, daß sie sich nicht mehr währte und sie auch nichts mehr hinterfragte. Man hatte sie wieder in den emotionslosen Agenten verwandelt. So war auch die Angst verflogen, daß sie flüchten könnte.

Obwohl sie immer noch in der dunklen Zelle eingeschlossen war, hatte sie mehr Freigang und lief selbstständig zum Training. Weitere Menschen sah sie selten. Bis jetzt kannte sie nur ein paar Ärzte, Bernhardt Schmidt und Ubiytsa. Und mit letzterem hatte sie den meisten Kontakt, auch wenn sie vergessen hatte, was für eine wichtige Rolle er mal in ihrem Leben gespielt hat. Er trainierte sie schon seit sie hier war. Gerade übten sie sich im Nahkampf als Schmidt den Raum betrat.

"Ich sehe, ihr trainiert fleißig. Das ist gut, denn wir haben einen kleinen Auftrag für dich, La Bête."

Immer noch blickte die Angesprochenen monoton drein, doch sie nickte zur Betätigung, daß sie verstanden hatte. Auch Schmidt nickte nochmals und gab ihr dann Anweisungen, wo sie sich einzufinden hatte. Dann verließ er den Raum und die beiden waren wieder allein.

Bête hatte eigentlich erwartet, daß Ubiytsa mit dem Training fortfahren würde. Doch stattdessen lief er zu einem verschlossenen Schrank, zog einen Schlüssel hervor und öffnete diesen. Kurz betrachtete er den Inhalt, dann murmelte er etwas auf russisch und griff dann hinein.

Verwirrt stand das junge Mädchen mitten im Raum und wusste nichts mit sich anzufangen. Endlich zog Ubiytsa ein schwarzes Stoffbündel hervor und warf es Bête vor die Füße. Während sie es argwöhnisch musterte, zog der Braunhaarige am Schrank noch mehr Dinge aus den Regalen.

Beim Auffalten des Bündels erkannte das junge Mädchen einen schwarzen Kampfanzug. Kurz darauf standen noch Stiefel und Handschuhe vor ihr. Ihr Kampfpartner wusste wohl, was für einen Auftrag sie bekommen würde. Er kramte noch einen Gürtel und eine Maske hervor und übergab all dies an die immer noch etwas verwirrte Bête.

"Nimm das mit auf dein Zimmer und zieh dich um. Dann kommst du wie vereinbart zum Büro.",
mehr sagte er nicht, denn er schloß den Schrank wieder und verließ den Raum.

Da Bête nicht mehr so viel Zeit hatte, beeilte sie sich, in ihre Zelle zu kommen. Mittlerweile kannte auch sie sich in dem grauen Betongehäuse aus. Ihre Tür war nicht abgeschlossen, weshalb sie diese aufstieß und schnell wieder hinter sich schloss. Schnell zog sie sich um und stand dann in den schwarzen Sachen im Raum, die Maske hielt sie in der Hand und betrachtete sie. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor.
Doch sie konnte nicht länger nachdenken, da sie bald im Büro sein musste. Also verließ sie hastig das Zimmer und lief durch die Gänge bis sie vor der einzigen, nicht grauen Tür stand. Vorsichtig klopfte sie an das dunkelblaue Metall. Kurz darauf wurde die Tür von einem Agenten geöffnet, den sie schonmal gesehen hatte, sich aber nicht mehr an den Namen erinnern konnte.
Sie trat ein und an einem Tisch saßen schon Schmidt und Ubiytsa. Sie gesellte sich dazu und betrachtete die Karten auf dem Tisch. Sie konnte nichts erkennen, was ihr bekannt vorkam.

"Kommt dir hiervon irgendwas bekannt vor?",
fragte Schmidt und hatte ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht, welches sich vergrößerte, als Bête den Kopf schüttelte.

"Dies wird kein echter Auftrag sein. Lediglich eine Übung, damit du dich an Aufträge in verschiedenen Umgebungen gewöhnst."

Nun beugte er sich über die Karte und zeichnete an verschiedenen Stellen Kreuze und kreiste manche davon ein. Dann begann er den Plan zu erklären:

Reviens à moi!Where stories live. Discover now