Wetten nicht?

119 6 0
                                    

P.o.V Erzähler

Es war, als würde die Zeit still stehen. Beide Fronten schauten sich ununterbrochen an und warteten auf einen Zug des jeweils anderen. Die Agenten hatte ihre Hände an den Waffen, doch irgendwas hinderte sie daran zu schießen. La Bête hielt sich mit beiden Händen am Baum fest. Nur Ubiytsa langte langsam und kaum merklich mit einer hand hinter seinen Rücken.

"Kletter hinter den Stamm.",
flüsterte er kaum hörbar ohne sich dabei zu bewegen.

Das junge Mädchen hinterfragte es nicht, da sie selber keinen Plan hatte. Also hob sie die Arme und hielt sich am Ast über ihr fest. Sie konnte sich denken, daß es eine abrupte Reaktion geben würde. Und darauf wartete sie.
Kurz darauf holte Ubiytsa etwas silbernes hervor, zog einen Stift raus und ließ es nach unten in den Kreis fallen. Sofort schwang sich La Bête am Ast hinter den Stamm, denn kurz darauf erfolgte eine Detonation und es wurde unglaublich hell.

"Spring!",
hörte sie Ubiytsa neben sich rufen und sie drehte den Kopf zu ihm.

"Bist du verrückt?",
rief sie hysterisch, da sie sich doch einige Meter über dem Boden befanden.

Aber sie erhielt keine Antwort, da ihr Partner schon kurz vorm Absprung war. Die verdreht nur die Augen und stieg einige Äste hinab und sprang dann ab. Sie landete neben dem Jungen im Schnee, welche sie gleich am Handgelenk griff und sie losrannten. La Bête hatte schon bald die Orientierung verloren und musste nun auf den Instinkt von Ubiytsa vertrauen.

Langsam lichtete sich der Wald, was hieß, daß sie bald den Rand erreicht hätten. Doch die Freude versiegte sofort, denn sie erkannten Silhouetten am Rand, die auf sie zukamen.
Abrupt änderten sie die Richtung und liefen nun wieder in den Wald hinein. Doch auch hier kamen ihnen Leute entgegen. Ein Blick in die andere Richtung enthüllte noch mehr Leute. Jetzt war nur noch eine Richtung frei und in diese rannten sie nun.

Aber ihre Verfolger hatten mitgedacht. Das Gelände senkte sich langsam ab und nur kurze Zeit später standen sie in einer Art Schüssel und vor den beiden Jugendlichen ragte eine steile Klippe in die Bäume hinauf. Sie waren eingekesselt.

Ubiytsa fluchte heftig auf russisch und La Bête schaute sich panisch in sämtliche Richtungen um, in der Hoffnung, doch noch einen Ausweg zu finden. Dann studierte sie die Wand. Sie war ungefähr 5 oder 6 Meter hoch und hatte einen kleinen Vorsprung. Hochzuklettern war also keine Option, da es kaum Haltemöglichkeiten gab.

"Ich werde dich hochwerfen.",
sagte plötzlich Ubiytsa hinter ihr und Bête drehte sich verwirrt um.

"Noch irgendwelche Wünsche, der Herr?",
fragte sie, hob eine Augenbraue und verschränkte die Arme. Dabei wurden die Rufe hinter ihnen immer lauter.

"Hast du einen besseren Plan? .... Siehst du? Also, du nimmst jetzt Anlauf und ich gebe dir den Schwung nach oben. Im Rucksack ist ein Seil. Das wirfst du runter und dann ziehst du mich rauf."

So schnell entstand ein Plan. Not machte eben erfinderisch.
Also ging Bête einige Schritte zurück und Ubiytsa ging leicht in die Hocke und faltete die Hände wie bei einer Räuberleiter. La Bête lief los, sprang leicht ab und war schon halb in der Luft, als ein Schuss fiel. Ubiytsa reagierte sofort, indem er sie an den Beinen wieder nach unten zog und sie dadurch hinfielen und nun beide im Schnee lagen. Der Schuss traf dort die Wand, wo gerade noch La Bête's Kopf war.

"Aufstehen und Hände hinter den Kopf!",
brüllte jemand und man hörte, wie sämtliche Waffen entsichert und auf die Beiden gerichtet wurden. Kurz darauf wurde es auch abartig hell, da Scheinwerfer aufgestellt wurden, um jede Bewegung der Jugendlichen zu beobachten.

"Ich will nach Hause.",
jammerte Bête, die bäuchlings halb auf Ubiytsa lag und nicht mal daran dachte, aufzustehen.

"Komm schon, sonst schießen die auf uns.",
meinte dieser nur, machte aber selber keine Anstalten, aufzustehen.

"Werden sie nicht, sonst hätten sie das schon längst getan."

"Vielleicht haben sie einfach nur auf den richtigen Moment gewartet und erschießen uns jede Sekunde."

"Wetten nicht?",
fragte nun La Bête herausfordernd und hob leicht den Kopf, um Ubiytsa anzusehen, der wenig überzeugt eine Augenbraue hob.

Nun brüllte der Typ nochmals, daß sie aufstehen sollten und der Halbkreis um sie zog sich etwas enger. Dann setzte sich La Bête langsam auf, behielt aber die Hände am Boden. Hinter ihrem Rücken sammelte sie etwas Schnee zusammen und formte einen Ball. Trotz der angespannten Situation setzte sich auch Ubiytsa auf und sah amüsiert zu seiner Partnerin. Diese hob nun abrupt den Arm und feuerte den Schneeball direkt in das Gesicht des brüllenden Typens. Sofort verstummte dieser und La Bête fingt laut an zu lachen, auch Ubiytsa konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen.

"Sag ich doch.",
meine Bête unter einigen Lachern und deutet in die Runde.

"Du hast echt Nerven. Dich nehme ich nie wieder irgendwo mit hin."

"Holt Agent Rogers. Wir haben die beiden und die leisten keine wirkliche Gegenwehr.",
sprach jemand in sein Funkgerät und ließ dabei die beiden kichernden Assassinen nicht aus den Augen.

Die Zeit verging, in der La Bête Bilder in den Schnee malte und Ubiytsa die Agenten studierte, die sich noch keinen Zentimeter bewegt hatten und immer noch mit den Waffen auf die beiden zielten.
Endlich kam ein weiterer kleiner Trupp aus dem Wald. Dieser zwängte sich durch die Reihen und stand jetzt nun direkt vor den Jugendlichen, die nur unbeeindruckt dreinschauten.
Der Mann an der Front hatte strohblondes Haar und blaue Augen. Er wirkte nicht, als würde er die beiden foltern, um Informationen zu erlangen.

"Meine Name ist Steve-"
Ein Schneeball unterbrach ihn.
Vor ihm im Schnee saß ein kicherndes Mädchen und neben ihr ein Junge, der bloß die Augen verdrehte.

"Warum erschießt ihr uns nicht?",
fragte der Junge plötzlich und schaute Steve an.

Dieser blickte überrascht drein, doch fing sich bald wieder.

"Wir haben unsere Gründe. Wir-"

"Und was wollt ihr?",
unterbrach Ubiytsa ihn und La Bête stieß ihm kurz in die Seite.

"Wir sind die Gefangenen. Der Typ muss die Fragen stellen.",
erklärte sie, doch ernst meinte sie es definitiv nicht, bei diesem Grinsen.

"Wir wollen das Mädchen.",
sagte der Blonde und schaute die beiden direkt an.

"Wie bitte?! Was wollen denn immer alle von mir? Ich habe diesen ganzen Seitenwechsel langsam satt. Such dir was anderes aus, was du haben willst.",
sagte La Bête nur sauer, stand auf und verschränkte die Arme.

"Du verstehst das nicht.",
versuchte es Steve nochmal und kam einen Schritt auf sie zu.

Sofort erhob sich auch Ubiytsa, um sich vor La Bête zu stellen. Steve blieb abrupt stehen, als der Junge vor ihm ihn mit Blicken zu töten versuchte. Dann wandte der Blonde den Blick ab und schaute zu einem Mann in den Reihen. Er nickte ihm zu und dieser nickte zurück. Das beunruhigte die beiden, weshalb beide einen Schritt zurück gingen und La Bête nun an die Wand stieß. Kurz darauf erfolgte ein gedämpfter Schuss und Ubiytsa sackte zusammen.
Erschrocken schaute La Bête auf ihren Missionspartner und entdeckte einen kleinen Pfeil in seinem Hals.

"Was seid ihr denn für Feiglinge? Betäuben zählt nicht.",
versuchte La Bête kräftig zu sagen, doch sie hatte Angst und somit war ihre Stimmer eher brüchig.

"Du musst uns vertrauen.",
schaltete sich Steve wieder ein und kam wieder auf sie zu.

"Ich vertraue niemanden mehr!",
rief das junge Mädchen und griff sich an die Hüfte, wo ihre Handfeuerwaffe hing.

Sofort reagierte der Mann aus den Reihen und schoß noch einen Betäubungspfeil ab. Dieser traf auch La Bête am Hals und sie sackte kraftlos zusammen. Nun lagen beide wieder auf dem Boden, aber bewusstlos.

"Nehmt das Mädchen mit und legt dem Jungen einfache Handschellen an. Er soll sich befreien können, wenn er aufwacht.",
orderte Steve an und wandte sich zum Gehen.

Die Leute führten seinen Befehl aus und legten beiden Handschellen an. Einer hob das Mädchen hoch und ein anderer Mann setzte Ubiytsa auf und lehnte ihn an die Wand. Den Rucksack ließen sie bei ihm.
Und so zog die Gruppe wieder ab und es wurde wieder dunkel.

Reviens à moi!Where stories live. Discover now