Kapitel 41

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Taehyungs p.o.v.

Es war schön warm in Los Angeles im Vergleich zu den Temperaturen in Korea aus denen wir gekommen waren. Sofort freute ich mich über meine Outfitwahl und blickte erschöpft den Menschenmassen entgegen, durch die wir uns wieder schieben müssten. Es war eine der nicht so schönen Seiten. Es war für alle Beteiligten gefährlich. Nicht nur für uns, sondern auch für die Fans und die Paparazzi und alle Menschen, die direkt oder indirekt beteiligt waren. 

Wir begaben uns möglichst nah zusammen und in dem Schutz unserer Manager und Bodyguards zum Ausgang des Flughafens. Es herrschte wieder ein unfassbarer Lärm. Ich konnte nicht sonderlich viel verstehen, aber irgendwas erschien mir anders zu sein als in vergleichbaren Situationen in der Vergangenheit. Vor dem Flughafen warteten einige Kamerateams, die sich zwischen unseren Wagen versuchten durchzudrängen. Sobald wir in ihre Nähe kamen, fingen sie an uns etwas zuzurufen. Aber auch hier verstand ich nicht sonderlich viel und konzentrierte mich eher darauf möglichst sicher und schnell zu den Wagen zu kommen.

Sobald ich im Schutz des Inneren eines Wagens waren, ließ ich mich ächzend auf einen Platz fallen. Es hatten sich kleine Schweißperlen trotz meiner leichten Kleidung auf meiner Stirn gebildet. Namjoon mir gegenüber atmete tief aus, als er sich fallen ließ und sah mich an.

"Alles heil geblieben?", fragte er.

"Ja, warum?", entgegnete ich.

"Naja, sie schienen es ja heute alle auf dich abgesehen zu haben. Aber wenn bei dir alles in Ordnung ist, dann ist ja gut", antwortete er mir und schon spürte ich wie unser Wagen sich in Bewegung setzte und losfuhr. Neben mir saß nun Jimin, der soweit ich es wusste, als letzter gegangen war.

"Hast du etwas von ihr gehört?", fragte ich ihn.

Er grinste nur blöd und entgegnete: "Wir saßen die ganze Zeit im Flieger, Taehyung. Da kann man nicht chatten, zumal wir das sowieso nicht sonderlich viel tun"

Ich stellte den Flugmodus in meinem Handy aus und meine Mobilen Daten an, als mich plötzlich ein Schwall an Nachrichten erreichte. Was war denn los? Ich versuchte mich in dem Wirrwarr an Nachrichten zurechtzufinden. Ich erblickte eine Nachricht von Miga: "Es tut mir so leid, Tae"

Ich wollte ihr gerade antworten, als Namjoon meinen Namen eindriglich sagte und ich zu ihm hoch sah. 

"Taehyung, was ist das hier?", fragte er und streckte mir dabei sein Handy hin. Ich nahm es und mein Atem stockte bei der Überschrift:

                                           BTS IDOL KIM TAEHYUNG ÜBERGRIFFIG                                                                                      SEINE SCHWESTER SCHWIMMSTAR KIM MIGA OPFER IHRES BRUDERS?

Was war das für ein Artikel? Woher stammte er und was hatte das alles zu bedeuten? Hatte Miga etwa etwas damit zu tun? Ihrer Nachricht nach zu urteilen schon. Aber ich konnte nicht vorschnell urteilen und überflog den Artikel, der in einem renomierten koreanischen Klatschblatt veröffentlicht wurde.

Kim Miga und Kim Taehyung Geschwister

Bruder übergriffig

geschlagen und beschimpft

Die Worte, die herausstachen malten ein furchtbares Bild. Ich konnte es gar nicht glauben. Wie hatten sie von unserer Verbindung erfahren und wie verdammt waren sie auf so eine abgedrehte Geschichte gekommen. Nichts was in diesem Artikel stand, entsprach der Wahrheit. Nichts, außer das Miga meine Schwester war. 

"Ach du scheiße, Taehyung. Es ist nicht nur einer, die Beschuldigungen sind auf allen Seiten", erklang plötzlich Jimins Stimme. Ich sah ihn an und versuchte nur irgendwie meine Gedanken zu ordnen. Was hatte Miga damit zu tun? Hatte sie der Presse irgendetwas gesagt, dass sie auf unsere Fährte gelockt hatte? 

Ich las mir alles durch bis wir in unserem Hotel eintrafen und eine Krisensitzung einberufen wurde. Zwei unserer Manager Hobeom und Minwook saßen bei uns am Tisch und warteten auf Sanghyun, Sejin und Jungmin, die alle noch am telefonieren waren. Ich knetete nervös meine Hände. Die anderen Jungs sahen erschöpft immer wieder diese bizarre Szene an und versuchten mich etwas zu beruhigen. 

"Das löst sich bestimmt auf. Ihr beide müsst nur ein öffentliches Statement abgeben und dann hat sich das bald schon wieder", versuchte mich Hobi etwas aufzumuntern, aber ich sah, dass das Lächeln seine Augen nicht erreichte. Er machte sich Sorgen. Unverkennbar.

"Ok, hört uns kurz zu. Es tut uns leid, dass ihr nun noch keine Ruhe bekommt, aber wir müssen das jetzt klären. Die Nachrichten habt ihr ja sicher alle gelesen", begann Sanghyun, der gerade noch telefoniert hatte. Sejin und Jungmin taten es immer noch. Wir nickten alle.

"Sie sind überall in den Medien. In Korea, in den USA und Europa. Es verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Wir müssen jetzt sofort handeln. Taehyung, du wirst ein offizielles Statement mit uns ausarbeiten. Wenn ihr dazu gefragt werden solltet, dann erzählt ihr, dass es alles nicht der Wahrheit entspricht. Noch können wir den Schaden begrenzen, zumal es reine Behauptungen sind und die Fans noch weiter hinter euch stehen und euch leidenschaftlich verteidigen. Ihr reagiert aber nicht darauf, verstanden? Nach dem offziellen Statement sollten wir versuchen endlich deine Schwester zu erreichen, damit sie das Statement verstärkt. Solange könnt ihr euch etwas ausruhen, Taehyung, komm bitte mit", meinte er und brachte mich in einen angrenzenden Raum, in dem wir das Statement verfassten. Meine Schwester konnten wir allerdings noch immer nicht erreichen.

Ich begab mich schließlich in mein Zimmer und versuchte etwas den Kopf frei zu bekommen. Jimin kam vorbei und zwang mich etwas zu essen und sprach mit mir, was mir definitiv half und noch hegte ich die Hoffnung, dass diese Schlagzeile, so schnell wie sie gekommen war auch wieder verschwand. Am nächsten Morgen wurde mir jedoch das Gegenteil bewiesen. In meiner unruhigen Nacht war eine Aufnahme aufgetaucht, mit der ich gleich am nächsten Morgen konfrontiert wurde. 

Ich sah auf mein Handy, das mich durch den traumhaften Weckerton aus dem nicht wirklich existenten Schlaf gerissen hatte, in der Hoffnung, dass Miga mir geschrieben hatte, aber stattdessen hatte ich nur eine Nachricht von unseren Managern bekommen, dass wir alle sofort wieder in den Raum kommen sollten.

"Ein neuer Artikel wurde veröffentlicht mit dem traumhaften Titel: "Dunkles Konzept, dunkle Charakter? Wie BTS ihren Hang zur Dunkelheit in ihrem Leben umsetzen". Aber das ist gar nicht mal das schlimmste. Hier, es wurde eine Audiodatei veröffentlicht, die jedes Wort unsererseits nichtig macht", sagte Hobeom möglichst gefasst, bevor er uns die Datei vorspielte:

"Ich weiß es nicht", erklang Migas Stimme leise und ich wusste sofort um welches Gespräch es sich handeln müsste. Aber daran war nichts verfänglich gewesen. Was sollte da für die ganzen Anschuldigungen sprechen?

"Miga bitte erzähle mir doch nicht eine solche Scheiße. Kannst du bitte aufhören diese ganzen Geheimnisse mit dir herumzutragen. Denkst du, dass ich mir immer Sorgen machen möchte. Ich mach mir schon Sorgen genug. Kannst du bitte mal nicht nur an dich denken"

Es war ein Klatschen zu hören. Eines, das erklang, wenn man jemanden schlug, da war ich mir ziemlich sicher. Mein Herz stockte und ich sah mich hilfesuchend um. 

"Du musst dir keine Sorgen um mich machen, Taehyung. Ich gehe, dann kannst du mich aus deinem Leben streichen", es ertönte ein Schrei und dann wieder einige dieser Klatschgeräusche, die durch ein Weinen noch untermalt wurden. Etwas Panik machte sich in mir breit. Es war bearbeitet worden. Unser Gespräch war nicht so gelaufen. Ich hätte meiner Schwester nie auch nur ein Haar gekrümmt. Aber wie sollte ich das beweisen?

Ich spürte wie alle mich ansahen. Nicht nur meine Bandmitglieder, meine besten Freunde, meine Brüder, sondern auch unsere Manager. Sie alle wussten, dass das vielen als Beweise reichte und ich wusste nicht was ich tun oder sagen könnte, damit wir das Ganze aufklären könnten. Mein Kopf senkte sich immer mehr zu Boden.

"Taehyung?", fragte mich jemand und ich sah langsam aufblickend in die Augen von unserem Manager Sanghyun. Seine Miene war angespannt. Er wusste es auch. Ich war geliefert.

SAVE ME- BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt