Kapitel 3

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Am Morgen werde ich durch ein unsanftes rütteln und Haare ziehen geweckt. Einen eigenen Wecker hab ich schon lange nicht mehr benötigt. Den Job hat meine Tochter übernommen.
Senja: [Aufstehen...los..Tierpark...]
Heute ist Samstag und da werden ich mit Zac, Matt und dem kleinen Zwerg in den Tierpark fahren. Ich sehe auf die Uhr und merke, dass wir erst 7 Uhr haben und massig Zeit haben bis wir losfahren. Wie sehr wünsche ich mir mal länger als bis 7 Uhr zu schlafen. Ich: [ja... Lass mich erst einmal wach werden, Zwerg] Ich richte mich auf, fahre mit über das Gesicht und Strecke mich leicht. Mit ihr zusammen laufe ich anschließend in die Küche. Wie jeden morgen frühstücken wir zusammen. Senja redet wie ein Wasserfall und kommt von einen Thema zum nächsten und vergisst dabei immer wieder das essen, wenn ich sie nicht daran nicht erinnern würde.
Ich: [iss mal dein Brötchen auf.]
Nach dem Frühstück machen wir uns für den Tierpark fertig. Senja ziehe ich eine Stoffhose an dazu ein T-Shirt mit einen bunten Schmetterling und eine Capy, da es heute sonnig werden soll. Ich packe etwas zu trinken in das Auto und gemeinsam holen wir die Jungs von drüben ab.
Im Auto redet Senja nun mit Matt zusammen wie ein Wasserfall und er macht mit und puscht sie noch etwas mehr auf, sodass ich sie auf jedenfall irgendwie auspowern muss heute damit sie später schläft und ich nicht die halbe Nacht wach sein darf. Ich werfe Matt ein vielsagenden Blick zu, welchen er nur mit einem blöden grinsen beantwortet. Wir kommen am Parkplatz des Tierparks an. Ich halte sie fest, da sie sonst los rennen würde.
Ich: [Senja, warte hier fahren Autos!]
Senja: [schnell...los...komm] Sie zieht an meiner Hand mit voller Kraft und ist kaum zu halten. Als wir endlich im Tierpark sind rennt der kleine Wirbelwind los und Matt zum Glück direkt hinterher. Beide warten bei den Flamingos auf uns. Der Park ist recht voll, weshalb immer einer bei ihr ist, damit sie nicht verloren geht. Wir haben uns noch das Affen und Gorilla Haus sowie die Raubkatzen angeschaut, bis wir eine kurze Pause auf einem Spielplatz machen. Matt und Zac besorgen uns was zu Essen. Senja sammelt Steine und drückt sie mir in die Hand.
Plötzlich spüre ich ein leichtes tippen auf der Schulter. Ich blinzel ein paar mal vor mir steht Alicia. ALICIA! Die kleine sieht sie ebenfalls mit großen Augen an.
Senja: [Du siehst aus wie meine...] murmelt die kleine. Alicia ihr Gesicht verliert an Farbe und sie wird blass wie eine Wand, als sie die kleine sieht. Matt erkennt die Situation und greift direkt ein.
Matt: [komm Prinzessin sollen wir uns ein Eis holen?] Zum Glück ist sie recht aufgeweckt und lässt sich schnell ablenken. Sie nickt Matt zu, lässt die Steine fallen und rennt zum Kiosk. Matt wirft ihr ein bösen Blick zu. Was ich durch aus verstehen kann.
Alicia: [Hi?]

Ich trau gerade weder meinen Augen noch meinen Ohren. Sie steht gerade einfach vor mir und sagt trocken Hi als hätte sie mich nie mit unserem Säugling alleine gelassen. Und vorallem woher weiß sie, dass ich hier bin? Sie steht vor mir, als hätte ich mir die letzten drei Jahre nicht alleine die Nächte um die Ohren geschlagen, als sie krank war oder Zähne bekam. Ich: [WAS?] Sie räuspert sich und tritt von einem Fuß auf den anderen.
Alicia: [wie geht es dir?]
Ich: [gut wäre gerade gelogen. Was machst du hier?] Brumme ich sie an.
Alicia: [Ich wollte mit dir reden.] Jetzt wenn es ihr passt, soll ich mit ihr reden. Wenn es ihr passt, soll ich mit Zeit für sie nehmen?
Ich: [wie du gerade gesehen hast bin ich mit UNSERER TOCHTER unterwegs und...] Sie hebt leicht die Hände und unterbricht mich.
Alicia: [Du hast sie wirklich schön groß bekommen.] Die Stimmung zwischen uns ist zum reißen gespannt und könnte jeden Moment kippen.
Alicia: [können wir reden?]
Ich: [jetzt ist es schlecht] sie setzt sich dennoch neben mir auf die Bank. Ich nehme ihren Duft von damals nach Veilchen war und merke den Kloß in meinen Hals.
Ich werfe ein Blick zu meinem Bruder und Matt welche Senja beschäftigen, sodass sie davon zum Glück noch nichts mitbekommt. Matt steht mit mir vor dem Eiswagen und lässt sie entscheiden. Das kann dauern, da es ihre Schwäche ist, aber so bekommt sie es wenigstens gerade nicht mit.
Ich: [dann erzähl...Wieso bist du abgehauen? Dir hätte man geholfen!]
Alicia: [Ich...Ich bin damals gegangen, weil es für mich die beste Entscheidung war. Ich hatte einfach das Gefühl sie nicht lieben zu können, wusste aber das sie bei dir gut aufgehoben ist.]
Ich merke, dass sie nicht einmal unsere Tochter, deine Tochter oder ähnliches sagte sondern immer nur "sie".
Ich: [und jetzt denkst du, du kannst einfach so auftauchen und auf Friede, Freude, Eierkuchen machen?]
Sie sieht sie ihre Hände bei der Frage und ich weiß, dass ich voll ins schwarze getroffen habe.
Ich: [wie stellt du dir das vor, Alicia? Soll ich alles zurück spulen damit Madam das erste Wort und den ersten Schritt miterlebt? Und sobald das erste Problem auftaucht wieder abhaut?]
Alicia: [Nein...ähm...Ich] ihr gestammel regt mich gerade auf und treibt mein Puls in die Höhe.
Ich: [ich hatte mir die letzten drei Jahre die Nächte um die Ohren geschlagen. Bei jedem Kitabesuch oder Besuch bei ihren Freunden durfte ich die tolle Frage beantworten. Wo ist meine Mama?] Diese Erinnerung zerbricht mich immer noch innerlich. Ich stehe mittlerweile und sehe zu Alicia die auf der Bank sitzt. Die anderen Eltern sehen uns gespannt zu.
Ich: [also sorry aber ich habe gerade andere Prioritäten als mit dir zu reden.] Ich drehe mich um und lass sie stehen.
Alicia: [Colin...] Ich drehe mich um und sehe sie an.
Alicia: [können wir die Tage nochmal reden?] Ich: [Vielleicht melde ich mich bei dir] Kopfschüttelnd laufe ich zu Matt und Zac. Beide sehen mich mit großen Augen an und können diese Situation selbst nicht realisieren.
Ich: [Adam...Owen...Zac...ach Mist, Matt meinte ich danke] Ich bin gerade etwas durcheinander.
Senja: [jetzt hast du alle Namen durch] sagt meine Tochter lachend.
Ich: [und du dein Schokoladeneis im ganzen Gesicht, Zwerg!]
Matt klopft mir auf die Schulter während Zac mit Senja das Eis versucht ordentlich zu essen. Er beugt sich zu mir.
Matt: [und?] Ich gehe ein Schritt zur Seite und erzähle ihm was sie zu mir sagte.
Matt: [wäre die kleine nicht in hörweite hätte ich ihr das richtige gesagt.] Ich nicke und beobachte Senja wie sie ihr Eis isst. Zac hat es ebenfalls an dem Händen und den Klamotten.

Als sie fertig gegessen hat und ihre Umgebung jede Menge davon abgab mache ich sie sauber und wir sehen uns im Anschluss noch die restlichen Tiere an. Meine Gedanken kreisen um den Auftritt von Alicia gerade. Großartig den Tag genießen kann ich nicht mehr, da gerade alle Gefühle der letzten drei Jahre wieder hochkommen. Alicia ist die Mutter meiner Tochter. Ich liebe sie irgendwie immer noch, aber anderseits hat sie mich sitzen lassen und den Grund kenne ich immer hoch nicht wirklich.
Die kleine rennt an meine Beine und holt mich so aus meinen Gedanken. Ich nehme sie auf den Arm, drücke sie an mich und sie legt ihre kleinen Arme um meinen Hals.
Senja: [Papa traurig?]
Mist sie merkt es, sonst verschieb ich meine Gedanken immer auf den Abend, wenn sie schläft. Dies gelingt mir gerade nicht wirklich.
Ich: [Nein, Zwerg, alles gut!]
Zac: [komm Senja sollen wir zu den Kamelen?] sie zappelt auf meinem Arm und rennt mit Zac los als ich sie auf den Boden lasse.
Matt: [Ich versteh dich. Ich wäre auch sauer und durcheinander]
Ich: [Ich hätte mich gernemental darauf vorbereitet.]
Matt: [Ich versteh die Aktion auch nicht. Dachte sie jetzt du stellt sie der kleinen direkt als ihre Mama vor?]
Ich: [keine Ahnung... Ich weiß noch nicht einmal aus diesem kurzen Wiedersehen, ob sie Interesse an ihr hätte. Da keine Frage bezüglich Senja viel]
Matt: [Du hast Alicia, aber nicht an den Kopf geworfen, das Senja ab und an Lisa als Mama bezeichnete?] Ich schüttel den Kopf. An diese Szene habe ich gar nicht gedacht.
Ich: [Nein es war schon wer genung nicht laut zu werden. Wenigstens hatte es Lisa als Kompliment der kleinen angesehen. Mittlerweile sagt sie zum Glück Tante] lch Rede noch viel mit Matt bis wir auch endlich bei Zac angekommen sind. Senja klettert über die Bänke und rennt durch die kleinen Wege und zwischen den fremden Menschen hin und her. Wo sie die Energie hernimmt frag ich mich jedes mal.

Während Zac mit Senja am toben ist laufe ich mit Matt in einem gewissen Abstand weiter hinter ihnen her.
Matt: [Colin?]
Ich: [Sorry ich war in Gedanken...]
Matt: [an was denkst du?]
Ich: [nur durch dieses kurze wiedersehen, Zweifel ich meine Entscheidung gerade an. Ich Zweifel ob es gerade richtig war Senja ihre Mutter vorzuenthalten.]
Matt: [Senja musst du langsam daran führen,  nur wenn Alicia sich diesesmal wirklich sicher ist. Du hältst ihr ja nicht ihre Mutter vor, was hättest du Senja erzählt wenn bei der Vorstellung Alicia abgehauen wäre?]
Die Frage ist berechtigt. Ich zucke mit den Schultern.
Matt: [rede die Tage unter vier Augen nochmal mit ihr solange lässt du sie bei uns oder bei Lisa.] Senja unterbricht unsere Unterhaltung.
Senja: [ich hab Hunger!] ruft sie stehen von einer Parkbank.
Ich: [dann lass uns mal den nächsten Stand oder das Restaurant ansteuern.] In der Nähe des nächsten Spielplatzes ist ein kleines schnell Restaurant. Wir essen alle eine Currywurst mit Pommes und Senja bekommt eine Pommes mit Ketchup. Sie redet mit Zac über die Tiere die sie sah und ich bin mehr als froh, beide heute hier zu haben.
Ich: [Zwerg, iss deine Pommes. Die werden sonst kalt.] Senja isst so langsam, dass 3/4 ihrer Pommes so oder so kalt werden. Ich habe mich an ihre Geschwindigkeit gewöhnt und mich damit abgefunden.
Als sie noch eine Runde auf dem Spielplatz kletterte fuhren wir am späten Mittag nach Hause. Sie zeigt keinerlei Müdigkeit oder Erschöpfung im Gegensatz zu mir. Senja verteilt in Wohnzimmer ihr Spielzeug und baut sich gerade ein Bauernhof. Als es dabei klopft mache ich auf und Adam steht vor mir. Er setzt sich zu mir ins Wohnzimmer. Ich weiß wieso er hier ist, Matt hat ihm alles erzählt.
Schweigend sehen wir uns an. Er zieht eine Augenbraue hoch und schüttelt den Kopf.

Is It Love Colin - Die Etwas andere Love Story Teil 2  Where stories live. Discover now