Kapitel 4

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Es sind bereits einige Tage vergangen und ich habe mich doch dafür entschieden, mit Alicia zu reden. Matt, Adam und mein Bruder haben mich in der Entscheidung wirklich sehr unterstützt. Ich habe den Zwerg gerade von Kindergarten abgeholt und bringe sie zu Lisa. Lisa ist zwar nicht sehr begeistert von meinen Vorhaben, aber akzeptiert es widerwillig. Wir steigen bei ihr an der Wohnung aus dem Auto und laufen hoch zu ihrer Tür. Senja rennt vor mir ihrem Einhorn und ich sehe ihr lautlos ausatment an.
Ich: [Lauf langsam, Zwerg und schau wohin zu rennst!] sie fällt sonst wieder über ihre eigenen Füße oder läuft gegen irgendeinen Gegenstand oder einer Person. Oben bei Lisa angekommen sieht sie mich an und schüttelt durchweg mit den Kopf. Sie umarmt mich zur Begrüßung, aber sieht dennoch nicht begeistert aus.
Lisa: [Du bist viel zu weich. Und gibst viel zu schnell nach.]
Ich: [Ich hole Senja später wieder ab] Senja umarmt mich nochmal und ich fahre los zum Treffen. Ich erhoffe mir irgendwie Antworten. Alicia treffe ich im Central Park. Ich werde auf jeden Fall zuerst das Wohlergehen der kleinen im Hinterkopf haben alles andere ist zweitrangig.
Sie wartet bereits an der vereinbarten Stelle auf mich. Ihr Wohlergehen kann ich nicht an Ihrem Ausdruck entziffern.
Sie sieht mich mit einer unlesbaren Miene an. Ich steige aus dem Auto und sehe plötzlich in ein fragendes Gesicht. Dachte sie wirklich, dass ich die kleine direkt mitbringe?
Alicia: [Hallo]
Ich: [Hi] wir laufen zuerst schweigend nebeneinander her. Diese Stille ist echt erdrückend und mehr als ungewohnt, Alicia neben mir zu wissen.
Ich: [wo warst du dir letzten Jahre?] platzt es plötzlich aus mir heraus. Das Schweigen geht weiter bis sie irgendwann kaum hörbar anfängt zu flüstern.
Alicia: [ich nahm ein Flug nach Los Angels und hab mir dort eine kleine Wohnung gesucht.]
Ich: [Wieso bist du dann wieder da? Und stellst unser Leben so auf den Kopf?] Alicia: [Ich wollte sehen wie es dir geht.] Ich: [nur mir und was ist mit deiner Tochter?] und da fängt das schweigen wieder an.
Alicia: [Du verstehst das nicht]
Ich: [Nein das verstehe ich wirklich nicht. Wie konntest du uns alleine lassen!]
Alicia: [Ich weiß, das ihr mich alle als Rabenmutter anseht und mich hasst, aber lass mich mein Entschluss erklären.] lch zeige nur mit einer Bewegung, dass sie reden soll.
Alicia: [die Geburt war ein Schock für mich. Ich habe mich danach so alleine gefühlt und nicht bereit gefühlt für ein Kind. Als es dann mit der Überforderung anfing... Der einzige Ausweg, die Depression zu bekämpfen, war für mich dich zu verlassen. Ich baute mir ein leben in Los Angeles auf und begann dort eine Therapie und besuchte eine Selbsthilfegruppe.] Ich sehe sie nur an und schweige. Das hätte sie auch alles hier bekommen. Wir hätten sie doch alle unterstützt.
Alicia: [in Los Angeles hab ich mich wieder als Frau gefühlt. Ich hatte mein Leben zurück. Ich fühlte mich bei dir in New York so fremdbestimmt. Als Senja auf der Welt war konnte ich nichts mehr spontan machen und musste immer den passenden Moment abwarten...] je mehr sie sich erklärt, desto größer wird meine Wut. Nichts was sie erzählt, ergibt für mich gerade Sinn.
Ich: [Kommt da noch etwas, was nicht nach der Ausrede eines Teenagers klingt?] Sie übergeht meine Frage einfach und ändert plötzlich ihre ganze Verhaltensweise.
Alicia: [kann ich sie nicht mal ein Wochenende lang sehen?] Ich glaub ich höre nicht richtig.
Ich: [Alicia du warst drei Jahre weg und forderst jetzt von mir, dass ich dir den Zwerg ein Wochenende lang gebe?] Sie nickt etwas schüchtern.
Ich: [1. Sie kennt dich nicht. 2.fremdelt sie aktuell 3. Weiß ich nicht wie du mit ihr umgehst]
Alicia: [als ob ich ihr was antue.]
Ich: [Ich weiß, aber auch nicht, was du machst wenn sie weinen sollte oder quängelt.]
Alicia: [Du kannst sie mir, aber auch nicht vorenthalten, Colin.]
Ich: [Ich kann sie dir, aber auch nicht anvertrauen.] Wie lange will sie diese sinnlose Diskusion noch weiterführen. Ich würde ihr se ja niemals ein ganzes Wochenende alleine geben.
Alicia: [was ist den mal mit einer Stunde oder so?]
Ich: [Ich überleg es mir, aber gehst du dich erstmal weiter als "Frau" fühlen.] Ich drehe mich um und spüre ihre Hand an meinen Ärmel.
Alicia: [lass mich hier nicht so stehen, Colin.] Ich drehe mich zu mir um und sehe eine Träne ihre Wange herunter laufen.
Ich: [warum?]
Alicia: [lass sie mich sehen?]
Ich: [Ich bezweifle, dass du ihr gut tust. Woher weiß ich, dass du ihr nicht das Herz bricht, wenn sie erfährt wer du bist? Ich denke darüber nach]
Ich ziehe mein Ärmel aus ihrer Hand, lasse sie dort stehen und gehe zu mein Auto. Ich steige ein und fahre auf den direktem Wege zu Lisa. Ich bleibe einen Augenblick hinter dem Lenkrad sitzen und lass das kurze Treffen Revue passieren. Was glaubt sie eigentlich wer sie ist? Haut  ach der Geburt ab und meint jetzt, dass ich ihr Senja gebe?

Bei Lisa angekommen, rennt der Zwerg mit direkt mir in die Arme. Egal was Alicia alles gemacht hat. Wieso sie mich und dich sitzen gelassen hat, du bist das beste, was mir in meinen Leben passiert ist. Lisa sieht mich nachdenklich an und würde mir am liebsten löcher in den Bauch fragen, aber Senja ist in hörweite.
Lisa: [Quatschen wir morgen auf der Arbeit?] Ich nicke und Senja gibt Lisa noch ein Kuss und lässt sich dann von mir zum Auto tragen. Wir kommen zu Hause an und essen zusammen noch zu Abend.
Ich versuche den richtigen Moment zu finden ihr zu erzählen, dass Alicia sie sehen will und wer sie ist, aber finde ihn nicht.
Ich: [Du gehst jetzt noch baden und dann ab ins Bett.] Ich lasse ihr Wasser ein und setzte mich auf den Boden vor die Badewanne. Dank Adam und seine Tage am Strand ist sie eine kleine Wasserratte. Sie spielt im Wasser und badet den Boden sowie mich mit. Sie erzählt mir von dem Ballett Spiel un dem Barbie Spiel mit Lisa. Sie lässt sich von mir noch die Haare waschen. Ich wickel sie anschließend in ihren Einhornbademantel und erzähle ihr noch eine Geschichte bis sie eingeschlafen ist.
Dann sag ich den Jungs Bescheid und alle kommen zu mir herüber. Wir sitzen im gemütlich im Wohnzimmer.
Matt: [und was sagte sie?] Ich erzählte den Jungs von Los Angeles und ihrer Idee mit den Wochenende oder der Stunde sehen.
Adam: [die spinnt doch!]
Matt: [ja, wir dürfen aber auch nicht vergessen, sie ist ihre Mutter]
Zac: [da hat Matt recht. Du musst es ihr sagen bevor Alicia dir zuvorkommt.] Ich atme tief durch und fahre mit durch die Haare. Bis ich ihre Stimme von oben höre. Sie weint lauthals und ruft nach mir. Aktuell sind ihre Alpträume wieder regelmäßiger vorhanden und rauben besonders mir den schlaf.
Senja: [Paaaaapaaaaaa!] ich stehe auf und gehe hoch. Sie steht wieder erwartenden weinend an der Treppe mit ihrem  Einhorn in der Hand.
Ich: [was ist los, Zwerg?] Senja: [Albtraum...Darf ich bei dir schlafen?]
Ich: [Ich wollte noch nicht schlafen, Zwerg aber komm wir schauen mal.] sie rennt in mein Schlafzimmer und springt auf mein Bett und kuschelt sich in die Decke. Sie macht die Augen zu, während ich ihr noch ein Lied vorsinge. Als sie am schlafen ist schließe ich die Tür und gehe wieder nach unten.
Wir diskutieren noch viel und finden keine Lösung, wann oder wie wir ihr es sagen. Jeder hat eine andere Meinung und eine andere Vorstellung von dem richtigen Zeitpunkt.
Ich: [jetzt stellt mal den richtigen Zeitpunkt nach hinten. Alicia kann mir alles verbauen. Ich habe nicht das alleinige Sorgerecht.] Alle drei sehen mich mit großen Augen an.
Adam: [hast du dich nie darum gekümmert?] Ich schüttel den Kopf.
Ich: [nach dem sie abgehauen ist hatte ich dafür nie ein Kopf und nie damit gerechnet, dass sie wieder auftaucht.] Zac: [wie hast du sie im Kindergarten angemeldet?]
Ich: [Sie haben nie nach der anderen Unterschrift gefragt.] Wir sehen uns schweigend an.
Matt: [lass uns alle Alicia die Tage auf einen Spielplatz treffen. Davor sagen wir es Senja und hoffen, dass Alicia sich benimmt und ihre Gefühle irgendwie im. Griff hat.]
Ich: [alle?]
Matt: [wenigstens Lisa und einen von uns als Bezugspersonen. Wer weiß welchen Schalter ihr in Kopf in den Moment umschlägt.] ich atme laut aus und will dieses Treffen am liebsten umgehen.
Ich: [Ich kläre es mir Lisa und mal sehen wer von euch drei dann Zeit hat.]
Am Abend gehen die Jungs herüber und ich räume noch etwas auf und trage Senja dann in ihr Bett und  lege mich dann selbst hin. Etwas Platz möchte ich dann doch in meinem Bett genießen und meine Hände oder Füße im Rücken oder im Gesicht haben.
Der nächste morgen läuft bei uns wie jeden Tag nach dem selben Rythmus ab. Am Kindergarten angekommen begrüßt Senja diesesmal eine neue Erzieherin. Sie grinst mich freundlich an und Senja lässt mein Bein nicht los, da sie Angst vor fremden hat. Die neue Erzieherin hat dunkelblonde Haare und braune Augen.
Frau: [hi wer bist den du? Ich bin Viki]
Ich: [sag wie du heisst.] Senja zögert und schweigt.
Ich: [Senja heißt du oder?] Sie nickt und rennt in eine Ecke mit Puppenhäusern.
Viki: [Hallo lch bin Viktoria. Ich war bis gestern noch in der Zweigstelle.]
Ich: [Colin Spencer] nachdem ich die neue Erzieherin kennenlernte fuhr ich zur Arbeit.

Es ist Samstag und Alicia ist mit einen ersten Treffen auf einem Spielplatz einverstanden.
Ich habe total bammel vor dem Treffen. Diesen morgen frühstücken wir alle zu vier zusammen. Nach dem Essen, Knie ich mich auf den Boden um in Senja ihre Höhe zu sein. Die Jungs sehen mich gespannt an.
Ich: [Hör zu Zwerg, ich habe dir  ja mal von deiner Mama erzählt.] Senja nickt und sieht mich mit ihren großen blauen Augen an. Ich habe echt keine Ahnung wie ich es ihr sagen soll.
Ich: [auf dem Spielplatz wird deine Mama gleich auch da sein. Du wirst sie kennenlernen] sie schweigt kurz und sieht mich nur weiter an.
Senja: [muss ich Mama sagen?]
Ich: [Nein musst du nicht.]
Senja: [gibst du mich ab] ich reiße leicht die Augen auf bei ihrer Frage.
Ich: [Nein, du bleibst bei uns Engel] sie umarmt mich und wir fällt ein Stein vom Herzen. Wie kommt sie auf so eine Idee?

Im Anschluss fahre ich mit Adam und Matt zum Spielplatz. Lisa liegt leider mit einer Grippe flach und schafft es nicht zum treffen. Adam parkt den Van und spürt die Anspannung bei mir. Senja ist selbst nervös und extrem zappelig. Ich habe sie auf dem Arm  und gemeinsam laufen wir zum Park. In der Ferne sehe ich sie. Ich lasse Senja herunter. Sie greift meine Hand und läuft diesesmal langsamer wie sonst zum Spielplatz.
Am liebsten würde ich jetzt umdrehen.
Matt: [Augen zu und durch]
Ich sehe ihn an und nicke. Ich atme tief durch und mein Herz klopft mir bis zum Hals.

Is It Love Colin - Die Etwas andere Love Story Teil 2  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt