-DREI-

8.8K 531 140
                                    

***

"Maan, ich habe keine Lust mehr auf den Scheiß.." beklagte sich Harry zum gefühlten, hundertsten mal. Aber ich musste zugeben, er hatte es länger ausgehalten als ich es gedacht hätte. Wir saßen schon fast drei Stunden hier und haben Pausenlos alles besprochen und aufgeschrieben. Wir sind auch ziemlich weit gekommen, doch heute würden wir es ganz bestimmt nicht mehr schaffen. 

"Gut hören wir für heute auf. Du hast wirklich lange augehalten, hätte ich nicht gedacht." Ich lächelte ihn an und drückte ihn einmal sanft in die Schulter. Sofort richtete sich sein Blick auf meine Hand an seiner Schulter und ich nahm sie umgehend wieder weg. 

"Tut mir leid.." murmelte ich und sah Harry entschuldigend an. Dieser lächelte nun so breit, dass sich zwei zuckersüße Grübchen bildeten. Eigentlich sollten diese Grübchen nicht zu ihm passen. Er sah geheimnisvoll und gefährlich aus. Doch das taten sie. Diese Grübchen ließen den sonst so einschüchternden Harry Styles tatsächlich unschuldig und süß aussehen. Doch natürlich weiß ich, dass das täuscht. 

"Muss es nicht. Es tut mir leid, so war das gar nicht gemeint. Es hat mich nur überrascht."

"Nagut dann.. gehst du jetzt nach Hause?" 

"Wieso, erwartest du noch einen Freund?" 

Seine Frage machte den Eindruck, als würde er gar nicht gehen wollen, doch das war natürlich Blödsinn. Wieso sollte er auch bleiben wollen? Er war Harry Styles, einer der beliebtesten Jungen an der Schule. Und ich? Ich war Louis Tomlinson. Das Schulopfer.

"Nein, ich.. ich habe keine Freunde.. Ich dachte nur du würdest gerne gehen.." 

Harry riss die Augen auf und starrte mich geschockt an.

"Was?! Keine Freunde?! Du meinst.. so keinen Einzigen?!" 

"..Das wusstest du doch?.. Wieso sollte irgendjemand mit mir befreundet sein wollen?.."

Während ich ganz normal sprach, konnte Harry immer noch nicht fassen, was er gehört hatte. Wieso wundert ihn das so? Das wusste er doch..

"Nein wusste ich nicht?! Wieso sollte es niemand wollen? Du bist doch ganz cool drauf?"

Diesmal war ich es, der Harry verwundert anblickte. Ich hätte niemals gedacht, dass ich diese Worte jemals von jemanden aus der Gang hören würde.

"Warum siehst du mich jetzt so an? Ist doch so."

Verwirrt erhob ich mich von meinem Sessel und ging Richtung Bett. Ich setzte mich aufrecht, im Gegensatz zu Harry vorhin, hin und fokusierte ihn wieder. Kurz dachte ich darüber nach, was ich nun sagen sollte. 

"Leider bist du der Einzige der so denkt.. Man hat mir nie die Chance gegeben mich vorzustellen. Sie wussten nur eines über mich, dass ich Schwul war und das war ihnen genung. Genung um über mich zu urteilen." 

Es war schwer für mich das loszuwerden. Und es machte es noch schwerer, dass die Person der ich das gestand Harry war. Es war nicht so, dass ich ihn nicht sympatisch fand. Es war auch nicht so, dass ich ihm nicht vertraute, nein. Sonst würde ich mich ihm nicht öffnen. Aber Harry war einfach Harry. Für mich war er immer der Typ von der Gang gewesen. Der Böse. Und dann machte es plötzlich klick:

Ich war kein Stück besser als die, die über mich urteilten. Denn auch ich hatte über Harry geurteilt, ohne ihn wirklich zu kennen. Ich hatte über sie alle geurteilt und das obwohl ich nur eines über sie wusste. Collin war böse. Doch hieß das denn gleich, dass sie alle so waren? Harry war es zumindest nicht. Jedenfalls kam er gerade nicht so rüber.

"Ich hatte die Chance dich kennenzulernen.. Und ich bin auch froh darüber.." er machte eine kurze Pause, "..Wenn du willst.. können wir ja.. Freunde sein.." 

Während Harry diese Worte ausgesprochen hatte, hatte er seine Hände betrachtet. Nun hob er langsam seinen Kopf und sah mich erwartungsvoll an.

"Was würde deine Gang dazu sagen?" 

Harry ließ sich Zeit für seine Antwort. Er überlegte. Und auch ich tat es. Ich verstand einfach nicht warum Harry Styles mit mir befreundet sein wollte. Ich dachte immer er mag mich nicht.. 

"Vielleicht wäre es besser, wenn sie es nicht sofort erfahren.." schlug er vor und ich zog meine Augenbrauen zusammen. Das ist jetzt nicht sein ernst, oder?

"Ich weiß nicht was sich das bringen soll. Du bist doch ununterbrochen bei denen, das würde heißen in der Schule würde alles gleich bleiben.."

"Du sagst es, in der Schule. Aber das heißt nicht, dass wir uns nicht treffen können."

"Was soll ich mit einem Freund, der mich verheimlichen will?"

"Louis, wenn sie erfahren wir befreundet sind, dann gehen wir beide unter!" 

"Du bist doch der Anführer?" Jetzt war ich verwirrt.

"Das bringt mir auch nichts wenn sich alle gegen mich wenden."

Wieder war es still. Keiner sagte etwas. Harry fuhr sich einmal durch die Haare um sie zu richten, doch brachte sie stattdessen noch mehr durcheinander. Ich musste schmunzeln als er auf die Haarsträne vor seiner Nase schielte. Er schüttelte plötzlich seinen Kopf und richtete danach seine Haare mit seiner Hand auf die Seite. Als er bemerkte dass ich ihn beobachtete, erwiderte er meinen Blick. Wortlos starrten wir uns an, bis ich nachgab.

"Also gut." murmelte ich dann endlich und durchbrach somit die Stille.

"Freunde." fügte ich noch hinzu.

Grinsend stand Harry auf und zeigte mir somit wieder seine beiden süßen Grübchen. Er setzte sich neben mich hin, diesmal ohne sich fallen zu lassen.

"Gut, aber lass uns einen Deal machen, okay?"

"Was für einen Deal.."

"Ich sorge dafür dass du nicht mehr verhauen wirst, dafür versprichst du mir, dass du dich nicht in mich verliebst."

"Dein ernst? Nur weil ich schwul bin verliebe ich mich nicht sofort in jeden."  Ich warf Harry einen skeptischen Blick zu und er schmunzelte.

"Kann schon sein. Aber sieh mich doch mal an." Er fuhr mit seiner Hand seinen Körper hinab. "Du musst zugeben, ich bin ziemlich heiß."

Als er das aussprach brach ich in schallendes Gelächter aus. Ich spürte Harry's Blick an mir und musste deshalb sogar noch mehr lachen. 

Ich lachte nicht lange, aber lange genug um nachdem ich mich wieder beruhigen konnte, von Harry einen traurigen Blick zugeworfen zu bekommen.

"Okay, okay. Tut mir leid. Du bist heiß." schmunzelte ich und meinte es auch so. Harry war wirklich nicht von schlechten Eltern.

"Ich weiß." grinste er selbstsicher und checkte mich ab.

"Also wenn ich schwul wäre würde ich wohl sagen du siehst auch nicht grade schlecht aus. Aber ich bins nicht aalsoo.. Tut mir leid." lachte er und ich stimmte mit ein.

"Ich nehme es trotzdem an." 

***
________
Dieses Kapitel widme ich LaClarity_Clara , weil sie einfach die beste unterstützung ist :DD
DANKE ILY ♡♡♡

Fifty Shades of Gay - LarryWhere stories live. Discover now