Anderer Weg

38✔

Er fühlte sich, als hätte er ein Butterbier zu viel getrunken.

Verwirrt blinzelte er und merkte, dass er in seinem Bett lag.

Er runzelte die Stirn.
Er wusste er war in die Halle zum Frühstück gegangen.
Wann war er schlafen gegangen?

,,Wieder wach?"
Er setzte sich auf und blickte Draco, Blaise und Nott an.

,,Was ist passiert?" frsgte er angespannt Draco, da dieser etwas das Gesicht verzog.

,,Du hattest Fieber. Snape hat dir einen Trank gegeben. Du hast einen ganzen Tag durchgeschlafen."

Harry verzog das Gesicht.
Langsam erinnerte er sich an gestern.

Leise stöhnend versteckte er sein Gesicht in seinen Händen.

Er hatte komplette Scheiße gelabert.
Er hatte vor Snape geweint.
Seine Ehre war damit am Arsch.
Und sein Stolz auch.

,,My Lord?"
Er linste durch seine Finger zu den dreien.

Nott schaute so besorgt, dass es Harry schon unangenehm war.
Wann hatte ihn das letzte mal jemand so ehrlich angeschaut?
Er erinnerte sich nicht mehr.

,,Theodore."
Theodore Nott blinzelte überrascht.
,,My Lord." murmelte er und verbeugte sich.
Harry hatte seinen Vornamen genutzt.
Er war also offiziell im Inneren Zirkel.

Harry wank ab.
,,Lass die Verbeugung. Du bist kein Sklave."

,,Sehr wohl My Lord."

Harry stand auf und streckte sich.
,,Wer hat alles was mitbekommen?"
,,Ganz Slytherin und Snape. Vor den anderen Häusern konnten wir es verbergen."

Harry atmete auf.
Slytherin würde niemals was gegen ihn tun.
Er hatte ihre komplette Treue.
Bei Snape war er sich da nicht so sicher.

Wie stand er überhaupt zu Snape?
Hasste der Mann ihn noch immer?
Oder akzeptierte er ihn endlich als normalen Schüler wie jeder andere auch?

Er seufzte leise und ging zu seinem Kleiderschrank.

,,Raus."
Ohne ein Wort gingen die drei und Harry zog das Hemd aus.
Im Schrankspiegel drehte er den Rücken zum Spiegel und verzog das Gesicht.

Narben zierten seinen Rücken.
Ein Spinnennetz aus hellen und dunklen Linien auf blasser Haut.

Doch nicht nur da.
Er strich sich über die Arme.
Den Bauch.
Er zog die Hose aus.
Strich über die Wörter, die dort als Narben zu sehen waren.

Er schloss die Augen und seufzte leise.
Er schämte sich für diese Narben.
Er hatte sie nicht verdient.

Ob es einen Weg gab, Narben für immer los zu werden?
Bestimmt.
Ein Trank.
Oder Zauber.

Eilig zog er sich frische Sachen an und strich sich einmal kurz durch die Haare.
Die würde er auch irgendwie bändigen müssen.
Vielleicht etwas von Dracos Haargel?
Schließlich hielt die Frisur des Blonden wie Beton.
Woraus bestand das Gel wohl?

Harry seufzte und verließ den Raum und ging runter in den Gemeinschaftsraum.

Ob Snape mit ihm reden würde?
Ob er wissen wollte, wofür Harry sich entschuldigt hatte?
Was sollte er sagen?
Er konnte die Wahrheit noch nocht preis geben.
Nicht an Snape.

Er sah seine drei Vertrauten an.
Vielleicht sollte er die drei endlich aufklären.
Es würde einiges vereinfachen.

Er schüttelte den Kopf.
Nein.
Noch nicht.

Heute war Samstag.
Er setzte sich neben Draco und musterte das Schachbrett.
Theo würde verlieren.

Er lehnte sich zurück und sah an die Decke.

Sollte er heute oder erst morgen allen die Kammer zeigen?

Er rieb sich über das Gesicht.
Vielleicht besser heute.
Morgen würden dann zwar alle den Tag verpennen, aber das würde er schon am Montag wieder regeln.

Und wenn er alle mit einem Schlaftrank austricksen musste.

Er stand auf.
,,Leute. Alle mal herhören."
Sofort wurde es still im Raum und jedes Augenpaar hing an ihm.

,,Nehmt heute Abend alle etwas mit, dass ihr zum trainieren braucht. Es geht in die Kammer."

Aufgeregtes Getuschel wurde laut.
Er hob jedoch eine Hand und sofort war es wieder still.

,,Jedoch werden die Zweitklässlern bitte alle nach Mitternach schlafen gehen, solltet ihr so lange wach bleiben. Ihr müsst am Sonntag Nachts schlafen und nicht am Tag. Daher bitte ich euch es nicht zu übertreiben. Ihr könnt jederzeit dort hin. Ich denke es ist selbstverständlich, dass nur Slytherins Bescheid wissen dürfen und meine Leute."

Alle nickten.
Wusste doch jeder, wer mit Leute gemeint war.

Harry überlegte kurz.

Die Zwillinge.
Bald Lee.
Drei Ravenclaws.

Er würde sie informieren müssen.
Nur wie sollten sie jederzeit in die Kammer können?

Vielleicht durch Salazars Gemach.
Dafür würden sie kein Parselmund sein müssen, oder von einem Slytherin hier rein gelassen werden müssen.

Er setzte sich wieder und überlegte.
Wie legte man ein neues Passwort fest?