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Immer wieder blickte er zur Standuhr.
Nicht mehr lange und sie würde Mitternacht schlagen.

Er saß mit einer Decke und einer Thermoflasche bereit auf dem Sofa und lauschte.

Die restlichen Schlangen waren schon  in ihre Zimmer gegangen, da morgen Schule war.

Die Standuhr schlug Mitternacht.
Er stand auf.
Da er nicht wusste wann Remus sich genau verwandeln würde, musste er früher da sein.

Er zauberte die Decke und Flasche klein und steckte sie in seine Hosentasche.

Kurz lauschte er noch mal.
Nachdem er sich sicher war, dass alle schlafen waren huschte er aus dem Gemeinschaftsraum.

Er zog aus einer Hosentasche die Karte der Rumtreiber raus.
Die Zwillinge hatten sie ihm zum Glück gestern gegeben.

Leise huschte er durch die Gänge und wich den Lehrern und Vertrauensschülern aus, bis er in einem Hinterhof stand.

Sorgfältig steckte er die Karte zurück in einen kleinen Beutel, wo er nun auch die Decke und Flasche rein tat und verwandelte sich dann im Schatten einer Säule zu seiner Animagus Gestalt.

Ein pechschwarzer Luchs.
Kurz schüttelte er den Kopf und sah dann zufrieden, dass er die Hose mit verwandelt hatte.
Er schnappte sich mit dem Maul die kleine Tasche und huschte zu der peitschenden Weide.

Geduckt krabbelte er auf die Wurzel zu und stupste sie mit der Nase an.
Sofort öffnete sich der Durchgang und er huschte hinein.

Er lauschte.
Und hörte jemanden schwer atmen.

Zufrieden schlich er durch den kurzen Gang und stupste die Türe an.
Sie war noch offen.
Gut.

Leise tappste er in den Raum und sah ihn.

Remus saß vorgebeugt auf dem Bett und atmete schwer.
Er sah aus, als wäre er in Schmerzen.

Harry seufzte innerlich und blieb im Schatten sitzen.
Es erstaunte ihn, dass Remus ihn nicht bemerkt hatte.
Die Schmerzen schienen seine Sinne zu vernebeln.

Er ließ die kleine Tasche neben sich plumpsen und sah neugierig zu, wie Remus Aufstand und die Türe langsam verschloss.

Harry verdrehte die Augen.
Als ob so ein lächerliches Stück Holz den Werwolf aufhalten könnte, sollte er komplett ausflippen.

Er hörte einen Knochen knacken und zuckte mit den Ohren.
Sein Blick klebte an Remus.
Es war faszinierend und ekelerregend zugleich, mit anzuschauen, wie jeder Knochen im Körper des Mannes zu brechen schien und sich umzuformen.

Harry legte den Kopf schief, nachdem nun die Gestalt des verformten Womfes vor ihm am Boden lag und nach Luft zu schnappen schien.

Vorsichtig tappste er näher und stupste den riesigen Kopf an.

Dieser fuhr hoch und die gelben Augen sahen ihn riesig an.
Ruhig setzte er sich vor den Werwolf und wedelte mit dem Schweif.

Der Werwolf wich zurück.
Harry hätte lachen können.
Remus hatte mehr vor ihm Angst als er vor ihm.
War nicht Remus hier das gefährlichere Wesen?

Er trat wieder näher und rieb schnurrend den Kopf an Remus Kehle.

Der Werwolf erstarrte und sah ihn dann lange an.
Kapierte Remus, dass alles ok war?

Harry legte sich neben den Werwolf und schloss die Augen.
Nach ein paar Sekunden spührte er neben sich, dass der verformte Wolf sich auch hinlegte.

Ihre Rücken berührten sich nur hauchzarz.
Gerade genug um zu zeigen, dass der andere da war.

Harry wusste nicht wie lange sie so dort lagen.
Doch irgendwann kitzelte ihn ein Sonnenstrahl an der Nase und er stand leise auf.

Er huschte zu der kleinen Tasche und schleppte sie zu dem Bett, wo schon frische Klamotten lagen.
Er legte sie Narben und stupste die kurz mit der Nase an.
Ließ Magie rein gleiten und sofort wuchs alles auf normale Größe zurück.

Harry sah noch mal zu dem Werwolf, welcher unruhig schlief und verließ den Ort dann.

Auf dem Hinterhof verwandelte er sich zurück und streckte sich.

Schritt eins im Plan, Werwolf anfreunden, war somit erledigt.

Anderer WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt