64

4.3K 279 86
                                    

Harry ging mit gesenktem Kopf in die Klasse und stellte sich so weit nach hinten wie möglich.

Die Slytherin stellten sich vor ihn.
Draco und Blaise neben ihn.

Die Gryffindors drängten sich nach vorne in die Klasse und verdeckten so noch mehr die Sicht von Lupin auf die Schlangen.

Harry hob den Blick und starrte den Mann an.
Lupin.
Der Mann hatte ihm im letzen Leben geholfen und im Stich gelassen.

Er wusste wirklich nicht, wo der Werwolf stand.
Aber er hoffte wirklich, nicht gegen ihn kämpfen zu müssen.

Er runzelte die Stirn.
Vielleicht kam Lupin ja wieder mit Tonks zusammen.
Er würde ihren Sohn sonst wirklich vermissen.

Er hatte ihn nur bei den Orden des Phönix Meetings gesehen und das auch nur ein oder zwei mal, aber er liebte den kleinen Jungen.

Er hatte nicht zugehört, da er wusste, was passieren würde.

Er musterte die anderen Schüler, wie sie einer nach dem anderen ihrer größten Angst entgegen traten.

Bis er aufgerufen wurde.

Er behielt Lupin fest im Blick.
Sah wie die Augen aufleuchteten, als sie seinen Namen sagten.
Wie er suchend die Gryffindors anschaute.

Er grinste leicht, setzte aber sofort eine leere Miene auf und fing an nach vorne zu gehen.
Die Menge aus Slytherins machte einen Weg frei.

Die Gryffindor eichen einfach nur zurück, weil er eine Schlange war.
Er ignorierte ihre Mienen.
Sah die ganze Zeit nur Lupin an, welcher ihn nun entdeckte.

Die Amberfarbenden Augen weiteten sich.
Sahen an ihm herab.
Nahmen die grüne Uniform in Kenntnis.

Harry sah zu dem Schrank.
,,Ich bin dann soweit, Professor."
Lupin räusperte sich und mit einem Schwenker ging der Schrank auf.

Harry war neugierig.
Was war seine größte Angst?
Er legte den Kopf schief.

Der Irwicht schien sich jedoch nicht entscheiden zu können.
Lange nahm er unerkenntliche Formen an.

Harry hob eine Augenbraue.
Sollte das heißen, er hatte viele Ängste?

In dem Moment erstarrte der Irwicht und er stand sich selber gegenüber.
Doch er sah seltsam aus.

Er erkannte diese Version von sich selbst.
So hatte er in seinem ersten Leben ausgesehen und gewirkt.

Seine Schultern zitterten.
Dann ging er an herzlos zu lachen.
Es war ein freudloses Lachen ohne Emotionen.

Er hob seinen Zauberstab und zielte auf den Irwicht.

Das war also seine Angst?
Wieder der alte Potter zu werden.

Er biss die Zähne zusammen und funkelte den Irwicht hasserfüllt an.
,,Riddikkulus!"

Der Irwicht zerplopte und anstatt sein früheres Ich, stand nun ein Dumbledore in Tütü an der Stelle.

Hinter sich hörte er ein Klicken.
Jemand hatte ein Foto gemacht.
Also hatten mehr als nur dieser eine Schüler Fotoapparate.
Hm.

Er strich sich durch die Haare und drehte sich um.
Dann spürte er das Kribbeln seiner Augen und atmete tief durch.
Sie waren wieder rot.
Die Gryffindors wichen so weit weg von ihm, wie nur möglich.

Er schloss sie kurz und sie wurden wieder grün.
Kurz schaute er zu Lupin.
,,Professor."
Er nickte dem Werwolf kurz zu und ging dann zurück zu Blaise und Draco.

Der Blondhaarige musterte ihn kurz und nickte sich dann selber zu.
Als hätte er es sich zur Aufgabe gemacht, aufzupassen, dass es Harry gut ging.

Er fand es putzig, deshalb sagte er sich nichts dazu.

Er war froh, dass die Stunde endlich um war.
Und diesmal hatte Lupin ihn nicht aufgehalten.
Wieso?
War er so geschockt davon, dass DER Harry Potter ein Slytherins war?

Er blieb zurück, während alle anderen Schüler gingen.

,,Mister Potter. Womit kann ich Ihnen behilflich sein?"
Der Mann lehnte sich gegen das Pult mit verschränkten Armen und sah ihn aufmerksam an.

Harry drehte sich zu dem Mann und hockte sich auf einen Tisch.

,,Remus Lupin. Vierunddreißig Jahre alt. Spitzname Moony, was sich von Ihrem Wesen ableitet." fing er an aufzuzählen und der Mann erstarrte.
Die Augen aufgerissen.

Er machte ungerührt weiter.
,,Freund von Sirius Black, Peter Pettigrew und James Potter. Auch bekannt als die Rumtreiber. Allesamt Gryffindor."
Er legte den Kopf schief und lehnte sich auf dem Tisch etwas zurück und Stütze sich mit den Händen auf dem Holz ab.

,,Kein Wunder, dass Sie angenommen haben, ich sei ein Löwe."

Remus schluckte.
Harry sah es deutlich.

,,Harry-"
Harry hob eine Hand.
,,Ich habe Ihnen nicht erlaubt, mich zu Duzen, Sir. Dazu kennen wir uns nicht gut genug. Sie waren vielleicht ein Freund meines Vaters, aber ich bin nicht mein Vater."

Remus blinzelte und nickte dann langsam.
,,Was genau meinen Sie mit...Wesen, Mister Potter?"

Harry hob eine Augenbraue.
,,Ich bitte Sie Sir. Das wissen Sie ganz genau. Keine Sorge. Ich sage es niemandem."

Remus Hände verkrampften sich.
Harry merkte jede Regung des Mannes.
Behielt er ihn schließlich fest im Blick.
Er vertraute ihm nicht.
Das würde der Mann sich erst mit Beweisen der Treue erkämpfen müssen.

,,Sir. Ich komme direkt zum Punkt. Wie stehen Sie zu Dumbledore?"
Remus runzelte die Stirn.
,,Was meinst d...Sie?"

Harry sprang vom Tisch und ging auf Remus zu.
Langsam.
Als würde er sich an eine Beute anschleichen.

,,Trauen Sie dem Mann? Würden Sie Ihr Leben in seine Hände legen, so wie Sie es mit mir gemacht haben? Würden Sie Ihrem besten Freund den Rücken zukehren, ohne dass er ein Trial beim Wizard Gamor bekommt?"

Er legte den Kopf wieder schief.
Kniff die Augen leicht zusammen.
,,Würden Sie jedes kleine Wort dem Mann zustecken, dass ich mit Ihnen wechsel?"

Remus Herz schlug wie verrückt.
Wovon sprach Harry da?
Sein Wolf knurrte in seinem Kopf.
Moony gefiel es garnicht, wie der Junge sich anschlich.
Er war Jäger und keine Beute!
Remus rieb sich die Schläfe.

,,Dumbeldore sagte Sirius hätte ein Trial bekommen."
,,Er log."

Remus sah den Jungen vor sich an.
Oh er erkannte die Augen von Lily.
Die Haare von James.
Doch es sah falsch aus.
Der Duft des Jungen roch falsch.
Als hätte man zu viel Parfüm drauf, um etwas zu verstecken.
Und die Augen.
Er hatte sich im Unterricht eingebildet, dass sie kurz rot waren.

Alle Löwen waren vor dem Jungen zurück gewichen.

Remus wollte die Augen schließen um besser nachzudenken, doch er traute sich nicht.
Der Junge war gefährlich.
Ein falscher Schritt und die Schlange würde zubeißen.

Er hatte das Gefühl, Harry wollte etwas erfahren.
Etwas in Erfahrung bringen, ohne ihn zu alarmieren.

Traute er Dumbeldore?
Nein.
Hatte er eine andere Wahl?
Nein.
Der Mann war mächtig.
Ein falscher Schritt und der Mann würde dafür sorgen, das er gejagt werden würde.
Ohne den Mann würde er an kein Wolfsbann Trank heran kommen.

,,Ich denke ich sollte gehen, Sir. Es sieht so aus, als haben Sie viel zum nachdenken."

Mit einem Mal war das Gefühl der Gefahr wie vom Erdboden verschwunden und vor ihm stand ein ganz normales unschuldiges Kind, welches ihm kurz zulächelte und dann ging.
Mit einem Hüftschwung, der Remus vor Scham rot werden ließ.

Der Junge kam viel zu sehr nach seiner Mutter.
Und nach jemanden anderes.

Er schüttelte den Kopf.
Das war nicht möglich....oder?

Anderer WegМесто, где живут истории. Откройте их для себя