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Schreiend fuhr Harry in seinem Bett hoch und sah sich panisch um, ohne seine Umgebung wahr zu nehmen.

,,...otter. Potter!"
Jemand packte ihn an den Schultern und sein Blick fokussierte sich auf die Person vor sich.

Snape stand über ihn gebeugt und sah ihn ernst an.

Harrys Nacken war nass vor Schweiß.
Seine Augen brannten.
Er hatte geweint.
Er zitterte am ganzen Körper.

Snape ließ ihn nur zögerlich los.
Es sah so aus, als bräuchte der Junge den Halt, um nicht umzukippen.

,,M...Harry."
Harry drehte den Kopf.

Draco und Blaise sahen ihn besorgt an.
Sie waren blass.

Harry sah wieder zu Snape und schluckte.
Noch immer zitterte er.

Alles war gut.
Es war bloß ein Albtraum gewesen.

Er schloss die Augen und ließ den Kopf hängen.
Nein.
Nichts war gut.
Es war kein Albtraum gewesen.

Es ist schon einmal passiert.
Und nichts versprach, dass es nicht erneut passierte.

Langsam hob er eine Hand und legte sie Snape an die Wange.

Die beiden Jungs hielten erschrocken die Luft an.
Snape erstarrte.

Was tat der Junge da?
Er wollte was sagen, doch dann sah er den Blick des Grünäugigen.

Er war nicht auf ihn gerichtet und gleichzeitig schon.
Potter sah etwas, dass er nicht sehen konnte.
Niemand anderes schien das zu sehen, was dieses Kind gerade sah.

Das Grün war dunkel.
Tränen ließen die Pupillen verschleiert schimmern.
Die Pupille war geweitet und der ganze Körper des Kindes zitterte.

,,Es tut mir leid."
Wieder dieser Satz.
Was meinte das Kind damit?

Vorsichtig nahm Snape Harrys Hand von seiner Wange.
,,Potter. Was tut Ihnen leid?"

Der Junge antwortet nicht.
Er sah ihn nur still weinend an.
Snape zögerte.
Sollte er in die Gedanken des Kindes eindringen?
Er sah dem Kind tief in die Augen.

Vorsichtig.
So vorsichtig wie er nur konnte, tastete er sich in die Gedanken des Jungen.

Noch immer war eine Wand um die Erinnerungen und Gedanken des Jungen gerichtet.
Selbst in diesem Zustand war sie undurchdringbar.
Doch das was er sah war...erschreckend.

Alles war wirr.
Stimmen umhüllten ihn.
Zerdrückten ihn.
Er baute ein gedanklichen Schutzschild auf und tastete sich vorsichtig weiter.

Bilder huschten an ihm vorbei.
Zu kurz, als dass er sie greifen könnte.
Doch einmal erkannte er ein Bild.
Jemand lag blutend in den Armen einer Person, welche weinte.
Mehr erkannte er nicht.

Wer waren die beiden gewesen?
Er glitt aus den Gedanken des Jungen heraus.
Es war einfach zu wirr darin.
Er bekam keine Informationen auf Potters Zustand.

Und dann sackte Harry einfach in sich zusammen.

,,Harry!"
Draco kam angelaufen und drückte dabei Snape zur Seite.
Auch Blaise kam näher.

Snape wich etwas zurück und sah alles still an.

Den Jungen plagte etwas.
Etwas großes.
Er hatte sein Versprechen Lily gegenüber noch immer nicht halten können.

Er Strich sich über das Gesicht und holte aus einer Umhängetasche eine Phiole hervor und reichte sie seinem Patenkind.

,,Gib sie ihm, sobald er ruhiger wird. Er wird traumlos schlafen."
Er gab diesen Trank nur selten heraus, da es süchtig machen konnte.

Aber der Junge schien es wirklich zu brauchen.

,,Professor. Was hat er nur?" fragte Blaise leise.
Snape schüttelte nur den Kopf.
,,Ich bin kein Hellseher Zabini. Aber ihr beiden solltet eine Auge auf Potter haben."

Beide nickten und sahen den noch immer still weinenden Jungen an, welcher schlaff in Dracos Armen lag.

Snape ging.
Versunken in Gedanken.
Wofür entschuldigte der Junge sich bloß immer bei ihm?

Anderer WegWhere stories live. Discover now