Kapitel 27

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Ich klopfte zaghaft an Thors Zimmertür und keine Sekunde später wurde sie auch schon geöffnet. "Jola! Was machst du hier? Also nicht, dass es mich stören würde, aber wundern tut es mich schon.", meinte er verblüfft. "Thor, ich wollte dich etwas fragen." Ich wollte ihn nicht fragen, da es mir vor der Antwort graute. "Natürlich. Komm doch rein." Dankbar lächelnd drückte ich mich an dem Blonden Hünen vorbei. "Ich...habe mich gerade eben gewundert, warum du dich so merkwürdig mir gegenüber verhältst und Steve hatte eine Idee. Er hatte mal  etwas davon gehört, dass...Oh Gott, dass ist so peinlich, wenn ich daneben liege...also...Steve und ich denken, dass ich, da du dich so merkwürdig mir gegenüber verhältst, deine Gefährtin bin...theoretisch?", es klang eher wie eine Frage als eine Aussage. Ich traute mich nicht ihm ins Gesicht zu sehen. Zu groß war die Angst, dass er sich nun über mich lustig machen würde. Verdammte Kacke. Ich hatte noch nie Angst vor einem Gespräch. Plötzlich hob Thor mein Kinn mit seiner Hand an. "Es stimmt. Du bist meine Gefährtin. Jedoch habe ich das Gefühl, dass du nicht so für mich empfindest wie ich für dich. Stimmt das?", fragte er und ich nickte. Seine Augenbrauen zogen sich nachdenklich zusammen. "Hat es etwas mit diesem Mann zu tun? Meine Mutter sagte mir bereits, dass es passieren kann, dass meine Gefährtin am Anfang noch einen anderen Mann liebt. Jedoch meinte sie auch, dass es sich legen würde und sie, also du, dich dann auch in mich verlieben würdest. Liebe kann die Sicht trüben, vor allem  wenn sie noch frisch ist. Trotzdem musst du erkennen, dass ich für dich gemacht bin." Er kam mir schon immer näher, weswegen ich mich panisch an die Wand hinter mir drückte. Ich versuchte ihn von mir zu drücken, jedoch reichte selbst meine Wolfskraft nicht aus um ihn wegzudrücken. Doofe Gotteskraft. "Thor...Bitte...Ich möchte das nicht.", versuchte ich es, doch es half nicht. "Thor!", versuchte ich es energischer, doch auch dies funktionierte nicht. "Sie hat gesagt, dass sie es nicht möchte und Nein heißt Nein!", knurrte auf einmal jemand hinter Thor und nutzte den Überraschungsmoment von Thor um ihn von mir wegzuziehen. "Bucky..." Verblüfft sah ich den Braunhaarigen Mann vor mir an, doch dieser beachtete mich garnicht. "Bist du etwa der Mann, weswegen sie mich nicht lieben kann?", grollte Thor. Bucky wurde nur noch wütender. "Warum sollte sie dich lieben? Habe ich etwas verpasst?", knurrte Bucky wieder. Schnell ging ich zu Bucky und zwang ihn mir ins Gesicht zu sehen. "Nein Bucky. Es ist alles gut. Ich liebe ihn nicht und werde ihn auch nicht lieben, okay? Ich hab doch dich. Da brauche ich..." Ich  versuchte Bucky zu beruhigen, doch ich hatte Thor vergessen, welcher durch meine Worte nur noch wütender wurde. "Es stimmt also. Du bist dieser Nichtsnutzige Mann, welchen sie liebt.", knurrte er und eine Sekunde später hatte er Bucky hochgehoben und an die Wand hinter ihn gedrückt. "Thor!" Ich rannte zu ihnen und versuchte ihn von Bucky wegzuschubsen, jedoch hatte ich zu wenig Kraft. "Ich werde dich umbringen, dann kann sie nur noch mich lieben." "Ich werde dich sicherlich nicht lieben, wenn du ihn umbringt. Ich werde dich nur noch mehr hassen!", rief ich, was zum Glück auch seine gewünschte Wirkung zeigte. Wie ein getretener Hund ließ Thor Bucky fallen und ging ein paar Schritte zurück. "Du liebst ihn so sehr?", fragte er verletzt. "Thor, Ich muss ihn dafür nichtmals lieben. Ich wäre auch so sauer, wenn du einen meiner Freunde oder meine Familie so bedrohen würdest.", sagte ich, damit er nicht mehr so traurig war. Ich wollte nicht, dass er wegen mir traurig war. Doch Thor drehte sich betrübt zur Seite. "Ihr geht jetzt am besten.", meinte er nur noch. Ich sah ihn noch einmal traurig an, doch Bucky nahm mich mit nach draußen. "Er wird sich schon wieder einfangen." "Ich denke auch.", meinte ich, ehe ich mich grinsend zu ihm drehte. "Eigentlich sollte ich sauer auf dich sein, dass du mich alleine gelassen hast, aber dafür bin ich viel zu froh, dass du wieder da bist.", meinte ich und schlang meine Arme um seinen Hals. "Ich habe ja gesehen, dass es nicht gut ist, dich alleine zu lassen. Direkt macht sich der nächstbeste Kerl an dich ran. Du siehst einfach zu gut aus.", flüsterte er. "War das etwa ein Kompliment?", neckte ich ihn. "Vielleicht?", flüsterte er nur noch nahe an meinen Lippen, ehe diese sich mit seinen vereinten. Wie ich ihn doch vermisst hatte. Und dieses Gefühl, wenn ich ihn küsste. Ein Räuspern riss uns auseinander. "Steve. Was ist los?", fragte Bucky, als er Steve sah. "Wir haben den letzten bekannten Standort von Loki. Wir müssen los um ihn rechtzeitig aufhalten zu können. Sagst du Thor bescheid, Jola?" Ich sah Bucky einmal kurz an. "Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist, Steve. Thor ist nicht gut auf mich zu sprechen im Moment." Steve schaute mich fragend an, doch ich winkte ab. "Später." Daraufhin nickte Steve und klopfte an Thors Zimmertür. "Komm. Wir gehen am besten schonmal vor.", bestimmte ich und zog Bucky mit mir mit. Ich hatte keine Lust auf eine weitere Auseinandersetzung mit dem Gott. Doch Bucky durchkreuzte meine Pläne indem er mich in eine Umarmung zog. "Ich hab gedacht, du wärst Tot. Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen. Es tut mir so leid, aber ich konnte es einfach nicht ertragen. Du warst doch die einzige, die mich verstanden hat. Du und Steve. Ihr seid die einzigen, denen ich vertraue.", flüsterte er und mir tat mein Herz weh als ich seine gebrochene Stimme hörte. "Es ist alles gut. Ich bin ja da und ich verspreche dir, dass ich dich noch länger nerven werde.",meinte ich und er löste sich langsam von mir und sah mich lächelnd an. Er gab mir noch einen kleinen Kuss, ehe er mich mit sich zog. "Wir lassen die anderen am besten nicht noch länger warten.", meinte er. "Du hast recht. Wir sollten uns beeilen."

"Da seid ihr ja endlich. Gut. Also. Können wir den Ziegenpeter jetzt endlich ausfindig machen und danach ins hinterste Eck schicken? Der geht mir so langsam echt auf den Nerv. Immer muss der so eine Zicke sein. Thor? Ist es möglich, dass er schwanger ist? In der Nordischen Mythologie steht, dass er mal ein achtbeiniges Pferd geboren haben soll.", fing mein Onkel auch schon direkt an als wir ankamen. Ich konnte nicht anders und musste lachen. "Das muss ich ihn unbedingt fragen, wenn wir ihn gefangen haben.", meinte ich und setzte mich mit den anderen in den Jet. Thor fand das ganze nicht so amüsant und schaute nur grimmig durch die Gegend. Als er mich zusammen mit Bucky sah wurde sein Blick noch grimmiger und er drehte sich schnell weg. Ohje. Was hatte ich bloß angestellt? Plötzlich viel mir etwas oder besser gesagt jemand ein. "Clint! Was ist mit Clint?", fragte ich und alle drehten sich erschrocken zu mir um. "Was soll denn mit Clint sein?", fragte Natasha verwirrt. "Wo ist er? Ich hab ihn nicht gesehen, seit meinem Tod. Geht es ihm und seiner Familie gut?" Schnell sprang ich auf und lief hektisch hin und her. Oh Gott. Was ist, wenn ihnen etwas zugestoßen ist? Das könnte ich mir niemals verzeihen! "Jola! Es ist alles gut. Sie sind Zuhause geblieben, weil sie nicht wussten, wo sie die Kinder hinbringen sollten. Clint wollte Laura nicht schon wieder mit den Kindern alleine lassen, deswegen ist er Zuhause geblieben.", beruhigte Natasha mich. "Oh, Gott sei dank. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ihnen etwas zugestoßen wäre." Den letzten Teil flüsterte ich eher zu mir selbst. Es war wahr. Ich hätte mich dafür gehasst, wenn ihnen etwas zugestoßen wäre. Sie waren für Steve, Bucky und mich da. Clint hatte uns alles gegeben was wir brauchten und Laura hatte sich um uns gekümmert. Ich bin so froh, dass es ihnen gut geht. Erleichtert ließ ich mich wieder neben Bucky fallen, welcher sofort meine Hand nahm und diese drückte. Ich ließ meinen Kopf gegen seine Brust sinken und schloss meine Augen. Ich hörte noch wie Bucky fragte, wie lange dieser Flug gehen sollte als ich auch schon einschlief.

Es war ein sehr verrückter Tag gewesen.

Inferno//Winter Soldier FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt