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"Madison Travis ist 23 Jahre alt, hat braune Haare und blaue Augen. Sie ist erst seit ein paar Monaten Agentin von S.H.I.E.L.D.", lese ich Tashas Nachricht vor. Währenddessen streiche ich mir eine leicht gewellte, feuerrote Strähne hinters Ohr. Pietro hat während der gesamten Autofahrt nicht einmal seine Hand von meinem Oberschenkel genommen und mir somit Halt gegeben.

"Wir sind da." Pietro macht den Motor aus und steigt aus. Es ist bereits dunkel. Die Sterne werden durch Wolken bedeckt und nur der Mond wirft einen sanften Schimmer auf die Erde.

"Bereit?" Abwartend sieht mein Mann mich an. Ich atme tief durch und nicke. Pietro klingelt, doch niemand macht auf. Auch nachdem er weitere fünfmal geklingelt hat, bleibt uns der Zutritt verwehrt. Kein Wunder, immerhin ist es nachts und Madison schläft bestimmt schon längst. "Ich versuche die Tür zu knacken", erkläre ich, greife nach einer Haarspange, die eine Seite meines Haares davon abhält, mir ins Gesicht zu hängen und beuge mich hinab.

Immer wieder muss ich meine Arbeit mit dem improvisierten Dietrich unterbrechen um mir widerspenstige Strähnen aus dem Gesicht zu streichen, doch letztendlich schaffe ich es, dass Schloss zu knacken. Pietro und ich stürmen ins Haus, doch niemand ist hier.

"Hallo?" Wir durchsuchen jedes Zimmer. Doch sie ist nirgendwo. Nicht einmal im Schlafzimmer. "Wo zur Hölle kann sie sein?", frage ich fluchend. "Ist doch egal, Leni. Wir können ihre Abwesenheit ausnutzen und eine weitere Visitenkarte finden, ohne dass man uns stört." Pietro hat recht. Ich nicke und gemeinsam stellen wir das ganze Haus auf den Kopf.

"Ich habe sie", meine ich leise. Pietro kommt zu mir, als wir hören, wie die Haustür quietschend aufgeht. Mit, vor Schreck geweiteten Augen sehe ich zu Pietro, der sich bereits hektisch nach einem Versteck umsieht. "Hallo?" Die Stimme von Madison zu hören, hilft uns nicht unbedingt, einen klaren Gedanken zu fassen. Mein Atem geht flach, auch mein Blick wandert fieberhaft von einer Stelle im Raum zum nächsten.

Ich gebe mir größte Mühe, nicht laut aufzuschreien, als Pietro mich packt und mich in einen Raum zerrt. Ausgerechnet diese Tür zu wählen, war taktisch mehr als unklug, denn wir stehen in ihrem Badezimmer. "Na super!", zische ich aufgewühlt. Wieder sieht Pietro sich suchend um. "Hoffen wir Mal, dass Madison heute schon duschen war." Er zerrt mich in die Dusche, zieht mich an sich heran und kneift die Augen zusammen. Ich mache es ihm nach. Mein Kopf liegt an seiner Brust. Ich höre seinen schnellen, unkontrollierten Herzschlag. Mein Herz rast ebenfalls ohne Kontrolle. Pietro streicht beruhigend über meinen Rücken.

Als die Tür zum Badezimmer aufgeht, halte ich den Atem an. Unsere Herzen rasen, Pietros Griff verstärkt sich. Mit vor Furcht geweiteten Augen blicke ich auf die Vorhänge der Dusche. Die Schritte kommen näher. Der Duschvorhang wird weggezogen und mir stehen einer wutentbrannten Madison Travis gegenüber.

Love of a familyWhere stories live. Discover now