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"Was zur Hölle tun Sie in meinem Badezimmer?" Breitbeinig steht sie vor uns, funkelt auf uns hinab, als wäre sie eine Furie. Ihr Anblick erinnert mich daran, weshalb ich in ihrem Badezimmer sitze und gehofft habe, dass sie mich nicht findet. Wutentbrannt stehe ich auf und presse sie gegen die Wand. "Wo ist meine Tochter?" Überrumpelt reißt Madison die Augen auf. Sie schnappt nach Luft, ächzt und versucht sich unter meinem harten Griff zu winden.

"Ich... ich weiß es nicht", krächzt sie, während sie an meinem Arm zerrt. "Wissen Sie, dass John kein Mensch ist?" Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber Madison Travis Augen weiten sich noch mehr. "Was? Unsinn. Er ist ein Mensch wie alle anderen auch", meint sie leise. Ich entferne langsam meinen Arm von ihrem Hals. "Melden Sie unser Auftauchen, wenn wir jetzt gehen?", fragt Pietro, während er eine Hand auf meine Schulter legt. Madison schüttelt den Kopf. "Lass uns gehen, Leni. Wir müssen zurück nach New York. Zu einer Abby Black." Seufzend wende ich mich von der Agentin ab. Als Pietro jedoch den Raum verlassen hat, drehe ich mich noch einmal um und schlage ihr ins Gesicht. Erledigt geht die Hydraagentin zu Boden und ich verlasse zufrieden das kleine Haus.

Pietro fährt wieder, auch wenn ich versucht habe, ihm das auszureden. Aber er wollte einfach nicht mit Natasha und Wanda reden, weshalb er fährt und ich meine Schwester und meine Schwägerin anrufe.

"Leni! Habt ihr was rausgefunden?" Natasha wirkt ziemlich außer Atem. "Nur die nächste Person, zu der wir müssen. Ist bei euch alles in Ordnung?" Natasha versucht ihr Japsen zu überspielen, scheitert allerdings kläglich daran. "Jaja, alles bestens. Die Kinder schlafen, wir haben gleich vielleicht endlich einen nützlichen Hinweis, den der Brief uns vorenthalten will und ihr scheint auch Erfolg gehabt zu haben. Wieder jemanden getötet?" Ich halte überrascht den Atem an. "Nein?! Der Fehler unterläuft mir nicht zweimal. Nicht, wenn es nicht dieser Dreckskerl John ist, den ich töte!", zische ich in den Hörer. Natasha lacht leise. "Okay. Ich bin stolz auf dich, Schwesterherz. Habt ihr was neues wegen Johns Dasein herausgefunden?" Ich schüttle den Kopf, allerdings bringt das nichts.

"Nein. Madison Travis meinte, John wäre ein normaler Mensch. Wir sollten Abby gleich fragen, wenn wir zu ihr fahren", erkläre ich, während ich meine Hand auf Pietros lege. "Oh nein! Ihr zwei kommt erst einmal schön nach Hause! Eure Bengel vermissen euch und wenn ihr jetzt auch noch Nachtschichten einlegt, können wir euch Morgen von der Wand eines Hydraagenten kratzen. Bewegte eure Hintern sofort hierher", kommandiert Natasha. Seufzend stimme ich ihr zu. "Wir sehen uns gleich", meint Natasha streng und legt dann auf.

"Wir fahren nach Hause." Pietro nickt und gibt unsere Adresse ins Navi ein.

Love of a familyWhere stories live. Discover now