Q•1/funeral

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Grau und trist, beschrieb diesen Tag ganz gut. Es war wie in einem Film. Schwarze Kleider und schwarze Regenschirme, die die Leute vor dem kalten Nass des Regens beschützten. Der einzige Klecks Farbe, waren die Blumen die an dem frischen Grab waren und der einzige der ohne Schirm im Regen stand, war Min Yoongi.

Mit gerader Haltung stand er vor dem Grab seines, im Dienst verstorbenen, Partners. Seine linke Hand wurde von seiner rechten, hinter seinem Rücken am Handgelenk festgehalten. Er hatte den Kopf nach unten gesenkt, seine Augen geschlossen. Obwohl sein Partner, Freund und Retter gestorben war, verließ nicht eine einzige Träne seine Augen.

Der schwarze Anzug schmiegte sich an seine Haut, vollkommen durchnässt. Seine Mintgrünen Haare fielen ihm in feinen, nassen Strähnen in die Stirn. Für ihn schien alles grau zu sein. Selbst die Blumen, die schönen, bunten Blumen, schienen in diesem Moment trist und farblos.

Von einem Moment zum nächsten wurde er nicht mehr von dem Regen durchnässt und er hörte die Tropfen auf den Stoff des Schirms schlagen, der sich nun über Yoongis Körper befand. Er schaute auf und zu einem jungen Mann, der den Schirm hielt. Yoongi hatte diesen Mann noch nicht gesehen und frage sich, was er auf der Beerdigung von Im Donghae zu suchen hatte.

Yoongi kannte Donghae sehr gut, er kannte seine Familie und noch nie, hatte er diesen Mann dort gesehen. Auch das Revier, kannte Yoongi in und auswendig und wusste genau wer wo arbeitete. Doch diesen Mann kannte Yoongi nicht. Jedoch war er jetzt viel zu niedergeschlagen, als dass er den Mann hätte zur Rede stellen können.

Sein Blick senkte sich wieder, dieses mal auf die eingravierten Buchstaben des Marmorsteins. Geschwungen und mit goldener Schriftfarbe stand dort:

Im Donghae
Geliebter Mann, Vater und Freund
Geschätzter Partner und Kollege

Er wusste nicht, wie lange er noch dort stand, doch alle waren bereits verschwunden. Die einzigen die noch am Grab zu finden waren, waren Yoongi und der Fremde. Dieser sprach kurz mit jemanden, ehe er verschwand und jemand anderes neber Yoongi trat.

Eine Hand legte sich auf die Schulter des Minthaarigen, was ihn aufschauen ließ. Er blickte in das Gesicht seines Arbeitgebers und seines besten und ältesten Freundes. "Komm Yoongi. Du musst langsam mal nach hause.", sagte Seokjin sanft. Yoongi warf einen letzten Blick auf das Grab seines Partner, ehe er schwach nickte und sich von Seokjin mitziehen ließ.

Seokjin sah Yoongi an, dieser starrte unentwegt auf den Boden, versunken in seinen Gedanken. "Willst du dir für morgen frei nehmen?", fragte der ältere der beiden. Yoongi öffnete den Mund und sprach das erste mal seit seiner Grabrede. "Nein. Das einzige was ich jetzt brauche ist Normalität.", sagte er mit rauer Stimme. Seokjin nickte nur, machte sich jedoch eigene Gedanken. Ist es wirklich Normalität wenn man arbeitet und sein Partner einfach nicht mehr da ist?, dachte er.

Sie kamen vor dem Gebäude an, in welchem Yoongis Wohnung lag. "Soll ich noch mit hoch kommen?", fragte Seokjin. Yoongi sah ihn an. In seinen Augen sah man keinerlei Emotionen, doch in seiner Stimme hörte man die Trauer ganz klar heraus. "Bitte. Wenn es dir nichts ausmacht.", sagte er schwach, schloss die Tür auf und lief in den ersten Stock. Dort schloss er die Tür seiner Wohnung auf und betrat sie, von Seokjin gefolgt.

Wie jedes mal, schmiss Yoongi seine Schlüssel auf die kleine Ablage im Flur. Er zog die Schuhe aus und lief ins Wohnzimmer. "Ich gehe duschen, wenn es dir nichts ausmacht.", sagte er und sah zu seinem Freund. Dieser lächelte ihn leicht an und sagte: "Geh ruhig, ich mache etwas zu essen." Auch wenn der jüngere nicht im geringsten Hunger verspürte, sagte er nichts und ging ins Badezimmer.

Yoongi kannte seinen besten Freund einfach gut genug und wusste somit, dass sich Seokjin beruhigte und runter kam wenn er kochte. Müde und erschöpft entledigte sich Yoongi seines Anzuges und seiner Unterwäsche. Er stieg unter die Dusche und machte das Wasser an, das sofort in einer lauwarmen Temperatur auf ihn herunter prasselte, und schloss die Augen.

QuarantineWhere stories live. Discover now