Q•30/lost everything

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Eine Woche war nun schon wieder vergangen. Eigentlich arbeitete Jimin wieder, doch hin und wieder hatte er eine Art Zusammenbruch. Ein solcher war der Grund dafür, dass Jimin den Tag mal wieder zu hause verbrachte. Die meiste Zeit waren es nur einfach Erinnerungen oder Erkenntnisse die ihm zu seinen emotionalen Zusammenbrüchen brachten. Doch heute war es etwas anderes. Heute war es die Info, dass Yoongi das dritte und somit das Endstadium erreicht hatte. Heute morgen hatte Jimin die Nachricht gekriegt.

Jungkook war bei ihm und nachdem Jimin sich bei ihm ausgeheult hatte, lag er nun auf der Couch. Jungkook war in der Küche und machte etwas zu essen und Tee. Jimin lag deprimiert auf dem Sofa und hatte die Augen geschlossen. "Hyung, du kannst doch nicht die ganze Zeit schlafen.", sagte Jungkook als er mit dem Essen ins Wohnzimmer trat. "Ich schlafe nicht Jungkook. Ich suche meine Augenlider von innen nach Rissen ab.", erwiderte Jimin. "Das tust du aber ganz schön lange."
"Ich bin halt gründlich.", murmelte Jimin trocken. Jungkook seufzte. "Iss bitte wenigstens was.", sagte er und hielt Jimin den Teller mit Essen hin. "Nein danke."
"Du blöder Sturkopf!", fluchte Jungkook. "Du weißt genau, dass ich nur hier bin weil ich nichts zu tun habe. Wenn man mich braucht muss ich aber weg und ich kann dich nicht alleine lassen, in dem Wissen dass du nichts isst! Also bitte. Iss was. Es ist auch extra scharf." Jimin seufzte, setzte sich auf und nahm den Teller. "Danke.", sagte Jungkook, als Jimin die ersten Bissen nahm.

Mühsam aß Jimin sein Essen. Nicht dass es ihm nicht Schmeckte, Jungkook war ein guter Koch. Er hatte einfach nur keinen Appetit. Der Hunger war da, Jimin hatte gestern noch nicht viel gegessen und heute noch gar nichts und es war bereits Nachmittag. Doch er konnte einfach nichts essen. Er würgte es nur für Jungkook runter. Entrüstet schüttelte er den Kopf und legte die Essstäbchen weg. Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare und stützte anschließend den Kopf in die Hand. "Ich kann nicht Jungkook, es tut mir leid. Ich kann es einfach nicht.", sagte er mit gebrochener Stimme. Nach diesen Worten fielen auch schon die ersten Tränen.

Der Brünett setzte sich näher an Jimin und umarmte ihn, tröstete ihn. "Hey, es ist alles gut. Alles gut.", flüsterte der jüngere leise. Jimin wollte gerade etwas erwidern, dass nichts gut sei, als das Funkgerät von Jungkook alarm schlug. "Schießerei mit anschließender Verfolgungsjagd. Alle verfügbaren Einheiten sofort zur Great Kim Road um die Täter abzufangen!" Jungkook biss sich nachdenkend auf die Unterlippe, Jimin in seinen Armen den Blick auf das Funkgerät gerichtet. "Geh Jungkook. Du wirst gebraucht.", sagte Jimin leise. "Ja, und zwar von dir.", gab Jungkook zurück. "Das ist wichtiger."
"Freunde gehen immer vor."
"Geh jetzt Jungkook! Ich komm klar, also schieb deinen Arsch aus der Wohnung und hilf deinen Kollegen." Jungkook seufzte und ließ den Kopf hängen. "Ist gut.", sagte er leise. "Pass auf dich auf Kookie.", rief Jimin dem jüngeren zu, als er seine Sachen zusammen gepackt hatte. "Mach ich, keine Sorge.", sagte er und kurz darauf fiel die Wohnungstür ins Schloss.

Wieder war er alleine. Wieder war er seinen Gedanken ausgesetzt. Sein Vater war tot. Seine Mutter auch bald. Und Yoongi… Yoongi vielleicht auch bald. Wenn er alleine war, dachte er darüber nach, warum das alles passierte und was er getan hatte um so leiden zu müssen. Würde Yoongi das überleben? Und die Was-wäre-wenn-Fragen. Was wäre wenn Yoongi stärbe? Was wäre wenn seine Mutter doch überleben würde? Was wäre wenn sein Vater noch am Leben wäre? Danach malte er sich die schlimmsten Szenarien aus. Wie seine Mutter starb. Wie Yoongi starb. Wie die Beerdigungen ablaufen würden. Wie Jimin nie mehr so richtig glücklich wäre, da er so gut wie alles verloren hatte. Wie seinem Körper weitere Narben hinzugefügt würden, da er dem Schmerz nur für einige Sekunden entkommen wollte.

Stundenlang saß oder lag der Ermittler auf dem Sofa und dachte nach. Aß nichts, trank nur ab und zu mal was. Da er nichts anderes tun konnte als nach zu denken und ihm das langsam ziemlich auf die Nerven ging, rief er seinen Bruder an. Der hatte meistens wenig zu tun und immer Zeit für sein kleines Brüderchen. "Jimin ist alles okay?", fragte er direkt nachdem er abnahm. "Jihyun ich brauche irgendeine Ablenkung."
"Wieso dass denn? Ist etwas passiert?"
"Ja. Yoongi hat das Endstadium erreicht. Man Jihyun, ich kann nicht mehr. Was mache ich wenn er stirbt?"
"Gott Jimin. Das tut mir leid. Soll ich vorbeikommen? Die Vorbereitung für das Eröffnungsplädoyer kann ich auch später machen."
"Nein Jihyun. Mach deinen Job, ich komm klar."
"Eben sagtest du noch was ganz anderes."
"Ich weiß… ich brauche gerade nur jemanden zum reden, du musst nicht herkommen." Jihyun holte gerade Luft um etwas zu sagen, als es piepste. Jimin sah auf sein Handy um zu gucken wer ihn da gerade anrufen wollte. "Jihyun, ich ruf dich später nochmal an. Jin will was, vielleicht braucht er mich für einen Fall."
"Ist gut kleiner Bruder. Bis dann."
"Bis dann."

QuarantineTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon