Buon compleanno, Leonardo!

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Auch wenn's paar Tage zu spät kommt, Happy Birthday, Leonardo! Oder besser Buon compleanno!

Was diese Szene angeht, ist sie nichts, das in der LUHS-Welt so passiert. Ich habe sie ein Jahr nach LUHS angesiedelt und es ist eher so eine mögliche Version der Realität, das, was in irgendeiner parallelen Dimension geschieht, aber nicht unbedingt das Wahre.

»Nee, weißte, das juckt halt eh kein«, lallte Leonardo und fuhr sich mit einer fahrigen Handbewegung durchs Gesicht

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»Nee, weißte, das juckt halt eh kein«, lallte Leonardo und fuhr sich mit einer fahrigen Handbewegung durchs Gesicht. Der Stoff seines Bandanas war dreckig und abgenutzt, der Knoten hatte sich ein wenig gelockert, sodass es immer ein wenig rutschte und ein paar der Narben entblößte. Er war so voll, dass er nicht einmal das bemerkte.

»Du musst schon sagen, was niemanden juckt«, sagte ich und sah ihn von der Seite her an.

Wir saßen auf dem Boden vor dem Xenon, in dem Vince verschwunden war, um nach Fanta zu suchen. Deswegen oblag es mir nun, mir das endlose Geplapper von Leonardo zu geben, dessen Anstrengung sich in betrunkener Form nur noch einmal multipliziert hatte.

»Das halt.« Er zuckte mit den Schultern und sah vor sich auf den Boden. Dort hatte sich eine kleine Pfütze gebildet, nachdem es vorhin geregnet hatte. Was genau mich geritten hatte, mit Vince und Leonardo ins Xenon zu gehen, weiß ich nicht mehr, aber hey, ganz ehrlich – mittlerweile hatte ich mich mit dem Laden abgefunden. So schlimm war es gar nicht und wenn man es richtig anstellte (sprich der Comicvorrat in meiner neuen Dino-Handtasche groß genug war), konnte die Angelegenheit sogar ziemlich Spaß machen.

»Und was is' das?« Na geil, meine Sprache hatte sich mittlerweile auch schon perfekt meinem Umfeld angepasst. Konnte auch nur an den zwei Cocktails liegen, die ich vorhin im Inneren der Großraumdisco getrunken hatte, bevor der Kumpel von Fanta aufgetaucht war, irgendetwas gestammelt und Vincent mit sich gezogen hatte.

»Mein Geburtstag. Ich werd achtzehn, okay?« Er wandte sich mir zu und ich konnte den aufgewühlten, aber auch glasigen Ausdruck in seinen Augen erkennen. »Aber irgendwie is' das voll egal und weil, es ist halt eh nur 'ne scheiß Zahl, aber trotzdem ist mir das auch nicht egal und ach ... was weiß ich. Ich will meinen Geburtstag auch einfach nich' ohne Fede feiern, das is' richtig scheiße, weil er nich' mehr feiert und ...« Am Ende des Satzes wurde seine Stimme immer leiser, bis sie schließlich erstarb.

Ich sah auf meinen knallgelben Nagellack, an dem ich herumzukratzen begann. In meinem Magen fühlte ich ein flaues Gefühl, während da nur dieser eine Gedanke war, der in meinem Kopf hämmerte wie die laute Musik, die aus dem Xenon schallte. Jetzt bloß nichts Falsches sagen. Denn das hatte Leonardo definitiv nicht verdient.

»Aber weiß nich', irgendwie wär das schon schön ... wenn's halt nich egal wär. Wenns wichtig wär. Irgendwie.«

»Wann hast du denn? Heute? Echt jetzt, ich mein, warum hast du dann nichts gesagt?« Ich sah ihn von der Seite her an und bemerkte, dass er mal wieder auf seiner Unterlippe herumkaute. Sie zitterte ein wenig.

Von Helden und VerlierernWhere stories live. Discover now