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-Lee Felix

Ich rannte. Ich wollte einfach nur noch weg von hier. Ich achtete kaum auf meine Umgebung, hatte Tränen in den Augen. Mein einziger Gedanke lag bei Chan, wie er mich angesehen hatte. Es löste so einen großen Schmerz in mir aus, ich wollte nur noch nach Hause. Ich lief in die nächste U-Bahn und fuhr ein paar Haltestellen ohne gemerkt zu haben, das Chan mir gefolgt war.

Als ich ausstieg packte er mich plötzlich am Handgelenk und drehte mich zu sich. Mein Kopf landete auf seiner Brust und schnell fanden wir uns in einer Umarmung wieder. Ich weinte mich einfach aus, mit dem Gefühl dass es falsch war, so mit ihm hier zu stehen. Ich stieß ihn weg von mir und rannte. Ich wollte nur noch nach Hause und nie wieder aus diesem raus. Mich vor Chan verstecken. Die Gefühle die ich hatte, haben sich nach einem Jahr nicht geändert und es tat so weh, ihn zu sehen. Seine Stimme zu hören und seinen Duft einzuatmen. Es tat höllisch weh und ich wollte nur weg von diesem Schmerz der mir drohte mich einzuholen.

An meinem Haus angekommen versuchte ich mit zittrigen Fingern meinen Schlüssel aus meinem Rucksack zu kramen, was ich dann auch schaffte, nur hatte ich vergessen wie schnell Chan war. Er packte mein Handgelenk und zog mich wieder zu sich in die Arme.

,,Lass mich los!" schrie ich, wollte ihn von mir wegdrücken aber es klappte nicht. Chan war schon immer stärker als ich gewesen, aber so stark hatte ich ihn nicht in Erinnerung gehabt. Er drückte mich noch mehr an sich, ließ mich nicht los. Er tat mir damit weh, merkte er das nicht?

,,Warum tust du mir das an?!" schrie ich ihn weiter an, ich wollte einfach nur weg von dem Schmerz. Der Schmerzquelle entkommen, einfach in mein Haus rein. Aber er ließ mich nicht. Die Puzzelteile meines Herzens, die schon zur Hälfte zusammengestückt worden waren, zerbrach er einfach. Er zerstörte einfach mein halb fertiges Puzzel. Schon wieder.

,,Felix. Es tut mir leid."

,,Schieb dir das sonst wo hin! Ich habe dein 'Es tut mir leid' satt! Jeden einzelnen Tag wollte ich nicht glauben das du einfach gegangen bist! Jeden Tag habe ich diesen verdammten Brief gelesen, den du mir netterweise hinterlassen hast! Weisst du wie sehr du mich verletzt hast!? Und jetzt, nach einem verdammten Jahr, an meinem Geburtstag, stehst du hier und dir tut es leid? Ich hasse dich Chan! Ich hasse dich so sehr." Ich boxte gegen seine Brust, ließ meinen Frust an ihm aus, aber es war mir egal. Er sollte wissen, wie sauer ich auf ihn war und wie sehr er mich verletzt hatte. Er ließ mich auch endlich los und das war meine Chance ins Haus zu flüchten.

,,Felix, ich liebe dich!" Ich wollte die Tür gerade schließen doch hielt ich inne. Chan hörte sich so gebrochen an, als meinte er seine Worte ernst. Sehr ernst. Aber ich konnte ihm kein glauben schenken. Immerhin hatte er mich vor einem Jahr verlassen. Er hatte mich verlassen, obwohl er mich angeblich liebte. Das hätte er nicht getan, wenn er mich lieben würde. Es klang egoistisch, ich dachte nur an mein Wohlergehen, aber es war so. Er hätte mit mir wenigstens reden können. Dann hätte ich mich darauf vorbereiten können, dass er gehen würde. Es kam aber so plötzlich, ich wollte ihm einfach nicht verzeihen. Der Schmerz saß noch zu tief.

,,Dafür ist es ein Jahr zu spät. Auf Wiedersehen, Chan." erstaunlicherweise blieb ich ruhig, war enttäuscht von der Aktion die Chan abgezogen hatte. Ich schloss langsam die Tür und ließ mich auf den Boden sinken. Ich hasste Chan so sehr dafür, dass er wieder auftauchen musste. Ich hasste ihn dafür, dass er mich verlassen hatte. Ich hasste ihn so sehr dafür, dass man ihn nur lieben konnte.

𝑰 𝒉𝒐𝒑𝒆 𝒚𝒐𝒖 𝒎𝒊𝒔𝒔 𝒎𝒆 // 𝒄𝒉𝒂𝒏𝒍𝒊𝒙 ✓  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt