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// Zeitsprung //

Oftmals saß ich alleine wach, während er schlief. Völlig unabhängig von dem, was an den Tagen zuvor passiert war. Ich betrachtete seine Vollkommenheit und meine Tränen, welche sich zwischendurch den Weg von meinen Augen zu meinem Kinn bannten. Manchmal fragte ich mich ob er wusste was in mir vorging, denn ich wusste es selber nicht. Und wenn er es nicht wissen würde, würde er mich genau so ansehen, wenn er es wüsste?

Es waren meistens solche Gedanken, solche Kleinigkeiten welche mir durch den Kopf flogen und Unordnung hinterließen. Ich hatte das Gefühl, es seie zu wenig Zeit zum reinen Nachdenken zur Verfügung und musste deshalb meine Nacht dafür opfern. Es war nicht gut, das wusste ich. Zu vieles Nachdenken zerstörte die Menschen und ebenso mich. 

Ich wusste, dass es ein Problem war, meinen besten Freund auf die Art und Weise verloren zu haben, wie es nunmal gekommen war. Doch diesmal hatte ich das Gefühl es ging um etwas anderes. Ich hatte die Hürde, welche ich als Berg angenommen hatte überwunden, doch scheinbar war noch ein viel größerer dahinter zum Vorschein gekommen.

,,Woo?", vernahm ich nur ein leises flüstern und wischte mir schnell die Träne von der Wange, ,,alles gut?" Langsam drehte ich mich zu meinem Freund, welcher sich aufsetzte und mich vorsichtig betrachtete. Es war dunkel, doch ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, woraufhin ich nur nickte und meinen Blick nach unten senkte. ,,Versuch zu schlafen.", erwiderte er leicht besorgt und strich mit seiner Hand über meine Wange. 

Mein Oberkörper sackte erschöpft in die weiche Matratze, als ich mich niederließ und mich seufzend in die bereits warme Decke kuschelte. Einen Moment lang dachte ich, San wäre schon wieder in sein Land der Träume gewandert, doch als ich seinen Arm an meiner Hüfte spürte und das angenehme Geräusch der sich bewegenden Bettdecke wahrnahm, überzeugte er mich vom Gegenteil. Vorsichtig rutschte er von hinten näher an mich heran, woraufhin ich es in seiner Geborgenheit schaffte etwas schlaf zu finden. 

×

Als ich am späten Morgen meine Augen öffnete, lag ich genauso da wie ich eingeschlafen war. Selbst San lag noch unverändert an selber Stelle und atmete mir an den Hinterkopf, bevor ich mich vorsichtig aufsetzte und ihn somit unabsichtlich weckte. Verschlafen blinzelte er zu mir auf und schien im Gegensatz zu mir die Sonnenstrahlen, welche das Fenster herein ließ nicht sonderlich angenehm zu finden. Langsam rappelte auch er sich auf und gähnte verschlafen. 

,,Guten Morgen.", sagte ich nur leise mit meiner typisch krächzenden Morgenstimme und lächelte leicht. Mein Gegenüber blickte zu mir, lächelte und wiederholte meine Worte leise. ,,Konntest du noch schlafen?", fragte er behutsam, woraufhin ich nickte und mich langsam dazu bereit machte das angenehm warme Bett zu verlassen. 

,,Ich mache uns Kaffee.", sagte ich, stand vorsichtig auf und streckte mich. Mit einem kurzen Blick zu meinem Freund, welcher immer noch verschlafen gähnte, holte ich mir Bestätigung und verließ das Zimmer. Es war Samstag, flog es mir durch den Kopf, sobald ich die alte Maschine zum laufen gebracht hatte und die Gardienen im Wohnzimmer aufzog und meinen Blick auf die Stadt senkte, welche mir zu Füßen lag. Dies bedeutete, dass dies ein Tag frei von Uni, jedoch voll von Arbeit war. So schaute ich auf die Uhr und seufzte, als ich bemerkte, dass ich nur noch wenige Stunden bis zu Beginn meines Arbeitstages Zeit hatte. 

×

Als ich die Wohnung verließ, wünschte ich meinem Freund viel Spaß, denn er hatte vor sich mit ein paar Leuten aus der Uni zu treffen. So lief es eben und solange er Spaß hatte, hatte auch ich nichts dagegen, zumindest redete ich mir dies ein. Lieber wäre es mir wohl, wenn sie einen Tag abwarten würden, an dem auch ich Zeit finden würde, doch dies konnte zum einen nun mal lange dauern und zum anderen konnte ich es verstehen, dass sie die Lust verspürten hin und wieder etwas ohne mich zu unternehmen.

Ich konnte ziemlich langweilig sein, selbst wenn ich versuchte so zu tun als wäre alles um mich herum spannender als es eigentlich war. So fühlte ich mich schnell fehl am Platz und suchte einen Ausweg, welcher meistens alleine in meinem Zimmer endete.

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Danke fürs lesen^^

B E G I N N I N G of the E N D || WoosanWhere stories live. Discover now