Wichtelpäckchen 20 🌟

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Glaubst du, dass es dieses Jahr noch schneien wird?

präsentiert von FanGirl_Love123

🎁Chor · golden · Gedicht · schnabulieren🎁

Die Worte verschwimmen. Ich nehme gar nicht wahr, was sie überhaupt singen. Meine Augen sind ununterbrochen auf eine Stelle gerichtet. Besser gesagt: auf eine Person.

"Wirst du ihn dieses Mal ansprechen?" Ich muss meinen besten Freund Luke nicht angucken, um zu wissen, dass ein riesiges Grinsen seine Lippen ziert. "Ich weiß nicht, wovon du sprichst.", wiegele ich ab und verschränke meine Arme vor der Brust.

Ihm entfährt ein leises Lachen. "Ich rede von dem Typen, den du jetzt schon seit Wochen anstarrst. Scheiße, Mann. Du schleppst mich regelmäßig zu diesen Chor - Proben und wir können noch nicht einmal singen. Sobald du den Mund öffnest, klingt es, als würde jemand einer Katze auf den Schwanz treten. Wir sitzen also nur hier und du starrst ihn an. Immer und immer wieder.".

"Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Wir sitzen hier, da der Chor sich wirklich gut anhört und wir unsere Mitschüler unterstützen wollen.", schwindle ich möglichst unschuldig, während mein Blick sich weiterhin an dem Objekt meiner Begierde festsaugt. "Und jetzt halt die Klappe.", zische ich ihm leise zu, als die Musiklehrerin uns warnend ermahnt, "Wegen dir fliegen wir ansonsten raus.".

Vorsichtig linse ich zur Bühne. Hoffentlich hat er uns nicht auch gehört. Doch meine Sorge ist unbegründet. Seine Augen sind fest auf den Liedtext vor ihm gerichtet. Innerlich seufze ich auf. Er weiß wahrscheinlich noch nicht einmal, dass ich existiere. Also nein, ich werde ihn garantiert nicht ansprechen.

Seine blonden Haare leuchten im Licht der Lampe golden und lassen es aussehen, als hätte er einen Heiligenschein. Ich schmelze dahin. Ich starre ihn einfach nur an, während seine Lippen die Worte des Weihnachtsliedes formen. Ob sie so weich sind, wie sie aussehen? Eine blonde Strähne fällt ihm in die Stirn. Fast schon widerwillig streicht er sie nach hinten.

"Wann hat das Ganze hier eigentlich ein Ende? Nicht, dass ich die gemeinsame Zeit mit dir nicht genieße, ich würde aber lieber mal wieder ein paar Bälle werfen gehen.", fragt Luke mich und guckt gelangweilt auf seine Uhr.

Ich werfe ihm einen genervten Blick zu. "Heute Abend ist die erste Aufführung und am Dreiundzwanzigsten dann die letzte. Und jetzt sei leise. Ich möchte ihnen zuhören.".

"Oh, Scheiße.", flucht Luke laut auf, "Du zerrst mich doch hoffentlich nicht in jede dieser Aufführungen!".

"Das reicht!". Aufgebracht stemmt die Musiklehrerin ihre Hände in die Hüfte, "Ihr Zwei. Verschwindet jetzt! Sofort! Ich möchte euch nicht mehr während meiner Proben sehen. Na los. Husch. Husch.". Sie wedelt uns mit ihren Händen fort.

Mit knallrotem Kopf stehe ich auf. Ich schnappe mir meine Winterjacke und Mütze, die auf dem Stuhl neben mir liegen. "Tut uns wirklich leid.", nuschle ich undeutlich und ziehe Luke hinter mir her zur Tür.

Wenn er vorher von mir noch keine Kenntnis genommen hat, wird er es jetzt garantiert haben. Jeder in diesem Raum starrt uns an. Ich kann ihre missbilligenden Blicke auf uns spüren. Ich kann seine missbilligenden Blicke spüren. Super erster Eindruck. "Scheiße.", fluche ich, als sich die schwere Tür hinter uns schließt.

Anklagend richte ich meine Augen auf den Grund unseres Rausschmisses. Dieser hebt entschuldigend seine Hände. "Tut mir echt leid. Wirklich.". Finster starre ich meinen besten Freund in Grund und Boden. Er hat jedenfalls den Anstand beschämt zu gucken. Nervös fährt er sich durch seine schwarzen Locken, die ihm wirr vom Kopf abstehen.

Weihnachtswichtelwusel 2020Where stories live. Discover now