Wichtelgeschenk 23 ⭐

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Das Wichtelgeschenk (A Malec Story)

präsentiert von soymimiii

🎁Wichteln · regenbogenfarben · Weihnachtsgeschichte · krümeln🎁

"Ich fasse es nicht! Die sind echt wie Kinder! Ich arbeite in einem der renommiertesten Verlage in Amerika und meine Kollegen wollen Wichteln! Es gibt nichts Alberneres! Gott, ich dachte die sind erwachsen!", kotze ich mich weiter bei meiner Schwester aus, während sie neben mir durch die Mall schlendert und hin und wieder vor Schaufenstern stehen bleibt. Seit Stunden hört sie sich geduldig mein Gemecker an und wirkt nicht im entferntesten genervt von mir. Um mich zu beruhigen, fahre ich mir durch meine ohnehin schon chaotischen Haare und beobachte meine Schwester, wie sie wieder interessiert durch eines der Schaufenster guckt.

"Alec, ich weiß, Wichteln ist für dich ein Kinderding. Aber mal daran gedacht, dass nicht jeder so ein spießiger Erwachsener sein möchte wie du? Manche haben Spaß daran sich wenigstens mal kurz wieder wie ein Kind zu fühlen. Eine Zeit, in der Weihnachten noch magisch und sorgenfrei war. Wo man sich um nichts kümmern musste, weil die Eltern geschmückt und gekocht haben und die Geschenke vom Weihnachtsmann kamen.", erklärt sie mir ruhig, hakt sich bei mir unter und zieht mich weiter.

"Weihnachtsmann.", schnaube ich. "Alles Humbug!", fauche ich genervt. "Was?", fragt Izzy schockiert. "Ich sagte: alles Humbug!", wiederhole ich meine Worte lauter. Sie atmet tief durch und seufzt dann. "Okay, Ebenezer Scrooge.", murmelt sie. "Was für ein Ding?", frage ich verwirrt. "Ebenezer Scrooge.", wiederholt sie, erntet aber wieder nur einen verwirrten Blick von mir. "Die Weihnachtsgeschichte? Drei Geister? Der Kinderfilm?", hilft sie mir auf die Sprünge, doch ich schüttele nur den Kopf. "Wow, Bildungslücke. Aber darum kümmern wir uns später. Wen hast du denn gezogen?", lenkt sie wieder aufs eigentliche Thema zurück und ich seufze.

Langsam hole ich den kleinen Zettel aus meiner Manteltasche und sehe auf den Namen darauf. "Magnus Bane. Er sitzt im Büro zwei Türen weiter von mir.", murmele ich und spüre, wie mein Herz schneller schlägt. Vielleicht ist das auch der einzige Grund, wieso ich diese Wichtelsache gar nicht sooo schlimm finde. Magnus Bane ist nämlich so ziemlich der attraktivste Mann den ich je getroffen habe und leider genauso unerreichbar für mich. Er ist charmant, höflich, immer gut gelaunt und hat ein Händchen für Mode.

Ich bin griesgrämig, rede nicht viel und laufe immer in einem schlichten, schwarzen Anzug herum. Und Magnus muss mich wohl auch wirklich hassen. Jedes Mal wenn er mit mir spricht, setzen alle Leitungen bei mir aus. Mein Herz schlägt viel zu schnell und mein Filter hat Betriebspause. Und doch kommen immer nur unhöfliche Worte aus meinem Mund, wenn überhaupt. Es wäre ein Wunder, wenn irgendjemand sich wirklich Gedanken darüber macht, was er mir schenken soll. Ich weiß, dass keiner dort mich wirklich leiden kann.

Das ist auch okay, ich war schon immer ein Einzelgänger. Bis auf meine Familie hat es keiner gut aufgenommen, dass ich schwul bin. Ich habe mich mit sechzehn geoutet und wurde seither in der Schule gemobbt. So schlimm, dass meine Eltern mich in meinem Abschlussjahr zu Hause unterrichtet haben und ich nur für die Abschlussprüfungen und die Zeugnisvergabe in die Schule zurück musste. Ich mache kein Geheimnis um meine Sexualität, hänge es aber auch nicht an die große Glocke. Und da kommt der liebe Mr. Bane wieder ins Spiel.

Leise seufze ich und lasse den Zettel wieder in meiner Manteltasche verschwinden. "Sehe ich da kleine regenbogenfarbene Herzen um deinen Kopf schweben?", neckt mich meine kleine Schwester und entlockt mir so tatsächlich ein Lächeln. "Möglich.", weiche ich aus und betrete einen Laden für Herrenmode. Izzy folgt mir und schaut mich so intensiv an, dass ich glaube, sie kann direkt durch mich hindurchschauen.

Weihnachtswichtelwusel 2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt