Wichtelpäckchen 16 ⭐

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Der Lightwood-Fluch (A Malec Story)

präsentiert von Powergirljessi

🎁Schlitten · himbeer · Kuss · ankokeln🎁

Mit leicht zittrigen Händen schalte ich den Herd an und gebe das Fleisch in die Pfanne.

Die App hat gesagt, dass dieses Gericht simpel, beinahe idiotensicher ist, aber das glaube ich erst, wenn es unbeschadet auf dem Esstisch steht.

Heute will ich meinem Freund etwas Gutes tun und mich gegen einen langjährigen Fluch stellen.

Ich will beweisen, dass Lightwoods sehr wohl kochen können, ohne die Küche dabei in Brand zu stecken.

Lacht nicht, meiner Schwester ist das mindestens fünfmal passiert, womit sie den absoluten Familienrekord hält. Ich will heute nicht mit ihr gleichziehen.

Vor allem aber will ich mich mit diesem Abendessen bei meinem Freund revanchieren, immerhin hat er mich gestern überglücklich gemacht.

Magnus und ich sind schon seit einem knappen Jahr zusammen und es war ein turbulentes Auf und Ab. Eine bunte Mischung aus Freude, Trauer, Drama mit einer Prise Verrücktheit und Einfallsreichtum.

Es ist unser erstes gemeinsames Weihnachten und wir sind unserer Linie ganz treu geblieben: Normal ist langweilig.

Magnus liebt, im Gegensatz zu mir, nämlich Weihnachten und wollte unbedingt eine Art Adventskalender machen. Ich, der seinem Hundeblick einfach nicht widerstehen kann, habe unter der Bedingung zugestimmt, dass es nichts zu Krasses wird.

Als er mir jedoch von seiner Idee erzählt hat, war ich hellauf begeistert.

Immer abwechselnd versüßen wir dem jeweils anderen den Tag, indem wir irgendetwas mit ihm unternehmen oder ihm etwas schenken.

Magnus war gestern dran und hat mich zum Schlittenfahren geschleppt. Dabei mag ich das gar nicht! Schlechtes Kindheitstrauma von einem Unfall mit einem roten Schlitten, der ein Weihnachten mit Krücken zur Folge hatte.

Allerdings hat ihn das nicht im Geringsten interessiert und ich konnte doch schlecht Nein zu ihm sagen, wenn er mit einem glitzernden, blauen Schlitten vor mir steht und mich mit geröteten Wangen und strahlenden Augen anblickt.

Ich konnte ihn aber zum Glück überzeugen, erstmal mit dem Kinderhügel im nahegelegenen Park anzufangen. Allein das war schon eine Überwindung für mich, aber als ich Magnus' freudiges Jauchzen gehört habe, war mir das alle psychischen Strapazen wert gewesen.

Das und die anschließende Knutscherei im Schnee nach einem kleinen Unfall - dieses Mal zum Glück ohne schwerwiegende Konsequenzen.

Vorsichtig gieße ich den benötigten Weißwein in die Pfanne und zucke erschrocken zusammen, als es laut zischt.

Das soll so sein, oder?

Gott, warum schaue ich Magnus nicht öfter beim Kochen zu!? Der wüsste das bestimmt!

Aber genau ihn will ich ja mit diesem selbstgekochten Essen und einem entspannten Filmabend überraschen.

Skeptisch sehe ich zu den Nudeln, die ich nebenher machen will, aber sie scheinen noch nicht fertig zu sein. Zumindest kocht noch nichts über, so weit ich das beobachten kann.

Bisher scheint alles also wirklich gut zu gehen.

Als der Weißwein nicht mehr zu sehen ist, schütte ich das kleingeschnippelte Gemüse - das Pflaster an meinem Zeigefinger ist stummer Zeuge meiner Ungeschicklichkeit - zu dem Fleisch. Noch ein bisschen von diesem grünen Zeug, dessen Namen ich vergessen habe und dann muss ich theoretisch nur noch warten und rühren.

Zumindest steht das in der Anleitung auf meinem Handy, das direkt neben mir liegt.

Ich erlaube mir ein zufriedenes Lächeln, als ich höre, wie jemand die Tür öffnet.

Perfektes Timing, denke ich mir und drehe mich um, um meinen Freund zu begrüßen.

Anscheinend hat es schon ein wenig geschneit, denn Magnus' heiß geliebte Haare glitzern, als wären sie mit Puderzucker bestäubt. Seine Wangen sind von der Kälte leicht gerötet, aber bei seinem dunklen Teint fällt das kaum auf.

Er lächelt breit, als er auf mich zukommt und die Arme hinter meinem Nacken verschränkt.

Ich lege meine auf seine Taille und spüre den kühlen, leicht rauen Stoff seines Wintermantels unter meinen Fingerspitzen. Sein Duft erreicht meine Nase und ich fühle mich wie zu Hause.

"Hallo, Darling.", murmelt er, bevor er unsere Lippen miteinander verbindet.

Der Kuss ist liebevoll und die perfekte Verschmelzung von kalt und warm. Es ist nichts Großes und doch so viel mehr als ich mir je erhofft hatte. Ich kann kaum in Worte fassen, was mir dieser Mann schenkt und wie ich für ihn fühle. Es ist einfach so allumfassend, leicht, neu und wundervoll.

Nur ...

Der Abstand zwischen unseren Gesichtern ist minimal, als ich mir mit der Zunge über die Lippen lecke.

"Ist das etwa Himbeer?"

Magnus lächelt ertappt und nickt leicht.

Gerade zur Winterzeit trägt er oft Lippenbalsam auf, um seinen süßen Mund vor spröden Lippen zu bewahren. Oft greift er dabei auf Lippenbalsam mit Geschmack zurück. Gerade Himbeer mag er sehr und ... ich auch, wenn ich ehrlich bin.

Gerade als ich mich vorlehne, um mir einen zweiten Kuss zu stehlen, räuspert er sich und schiebt gleichzeitig einen Finger in unsere kleine Lücke.

"So gern ich das hier auch weiterführen würde, findest du nicht auch, dass es angebrannt riecht?"

Mir wird eiskalt.

Blitzschnell lasse ich ihn los und renne in die Küche, aber es ist bereits zu spät.

Meine schöne Gemüsepfanne raucht und es stinkt einfach scheußlich. Meine Hoffnung bei den Nudeln ist auch eher beschränkt. Eher brauchen wir einen neuen Topf.

Schnell schalte ich den Herd aus und den Luftabzug an.

Dann lehne ich mich seufzend an die Küchentheke.

"Alexander?"

"Ich fürchte, meine Überraschung ist angekokelt."

"Du wolltest für mich kochen?", fragt er überrascht, während er sich von der Seite an mich schmiegt.

Beruhigend streicht er über meine Brust und ich entspanne mich augenblicklich. Dennoch sitzt die Enttäuschung tief.

"Ein romantisches Essen zu zweit bei Kerzenschein, aber das hat sich dann wohl erledigt. Tut mir leid. Dabei war ich so nah dran ..."

"Hey, ist doch gar nicht schlimm! Viel mehr finde ich es süß, dass du es entgegen dem Lightwood-Fluch versucht hast", meint er, "Überlass das Kochen einfach dem Koch und wir bestellen uns eine Pizza und machen stattdessen einen entspannten Filmabend, okay?"

Ich werfe ihm ein dankbares Lächeln zu.

"Mehr als ok. Es zählt ja auch nur, dass wir zusammen sind und es zusammen machen."

Er nickt und dreht meinen Kopf zu sich.

"Zusammen."

~

Danke, dass ich hier mitmachen durfte. Das war echt cool!

Noch einen schönen Mittwoch!

Die Charaktere gehören nicht mir, sondern der wundervollen Autorin Cassandra Clare.

Weihnachtswichtelwusel 2020Where stories live. Discover now