20. 🌹 KAPITEL

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Tennessee, Knoxville; Juli 2016

Chloe


Das Zelt ist mit Blumenbouquets geschmückt und überall sehe ich Girlanden und Lichterketten, die am späten Abend bestimmt bezaubernd aussehen werden.
Doch das was mich am meisten zum schwärmen bringt, steht im fein säuberlichen Hemd und Krawatte, neben seinem Vater. Sie begrüßen die Gäste, die schon zahlreich erschienen sind, mit einem festen Händedruck.
Langsam gehe ich auf die beiden zu und erst kurz davor, nimmt mich Alex war. Sein sonst so ernster Gesichtsausdruck mischt sich mit erstaunen und ich hoffe, dass es Positiv ist. Nervös trete ich näher und da Alex keine Anstalten macht etwas zu sagen.
„Die Herren." Ich lächle beide breit an. Alex Vater blickt mich liebevoll an.
„Du siehst bezaubernd aus, Chloe." Er beugt sich zu mir herab und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
"Danke, Henry. Du aber auch." Ein lächeln huscht über meinen Mund. Alex hat immer noch kein Wort herausgebracht und etwas verlässt mich mein Mut, dass dies hier eine gute Idee war.
Seufzend wende ich mich ab um mich unter die Gäste zu mischen.
Caterer flitzen mit befüllten Getränketabletts umher und versorgen die durstigen Gäste. Einige haben kleine Häppchen auf ihren Silbernen Tabletts und sorgen für das Leibliche wohl. Es sind schon einige Gäste im Garten verteilt. Sie stehen in kleinen Grüppchen an Stehtischen und unterhalten sich angeregt.
Ich schnappe mir ein Glas Champagner von einem der vollen Tabletts und mache mich auf die suche nach Abby oder Carol. Zumindest mit jemanden der mit mir spricht. Eine weile schlendere ich durch das Gras und bin froh keine High Heels gewählt zu haben. Stattdessen habe ich mich für Keilabsätze entschieden, die nicht im hohen Gras sofort einsinken.
Nach einer weile stelle ich mich an einen der wenigen freien Tische und schlürfe an meinem Glas. Weder Carol noch Abby waren aufzufinden. Auch Alex sehe ich nirgends mehr. Es macht mich traurig und auch ein wenig sauer, von ihm das Wochenende so stehen gelassen zu werden. Er hat mich nun mal gefragt ob ich seine Freundin spiele, doch er verhält sich überhaupt nicht wie ein Freund.
Frustriert trinke ich das Glas mit einem Mal leer.
„Oh, da hat aber einer Durst." Grimmig drehe ich mich zu der männlichen Stimme, um ihm zu sagen, dass ich trinken kann wie ich möchte, doch dass ein bekanntes Gesicht vor mir auftaucht, lässt mich stocken.
Der lockige Blonde Schopf kommt mir sofort bekannt vor auch die grauen Augen die mich nun interessiert Mustern.
„Liam?" Frage ich verwundert, da ich ihn nicht erwartet hatte. Der Chef Buchhalter lächelt mich breit an und streckt mir seine Hand entgegen.
„Freut mich dich wieder zu sehen Chloe. Wusste nicht, dass du dich so gut mit meinem Cousin verstehst."
„Cousin?" Frage ich perplex.
„Ja. Alex ist mein Cousin. Unsere Väter sind Brüder." Er stellt sich neben mich an den Tisch.
„Möchtest du noch etwas trinken?" Da ich lieber trinke, als mich mit ihm zu unterhalten, nicke ich. Er winkt einem Keller zu uns, der zwei neue Gläser auf unseren Tisch stellt.
„Du siehst echt klasse aus." Ich weiß nicht warum, aber bei ihm hört sich das Kompliment anders an. Irgendwie kann ich ihn nicht einschätzen und es ist nicht wie Alex. Liam hat eine Art an sich, die mir die Nackenhaare aufstellen lässt. Sein blick gleitet zu meinem Ausschnitt und bleibt eindeutig zu lange darauf hängen. Daher räuspere ich mich übertrieben und lenke seine Aufmerksamkeit auf mich zurück.
„Was macht das Problem in der Buchhaltung?" Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie er in Alex Büro geplatzt ist.
„Sagen wir so, ich habe es gelöst. Wir hatten einen Mitarbeiter der die Buchungen lieber selbst in die Tasche gesteckt hatte." Entsetzt blicke ich ihn an.
„Wirklich? Was ist mit ihm Passiert?"
„Er wurde natürlich gekündigt." Ich finde es einerseits fair eine Kündigung auszusprechen, doch wer weiß welche Gründe dahintersteckten. Ich trinke abermals an meinem Glas.
„Liam, hier bist du." Eine Mann tritt an unseren Tisch und lässt Liam zusammenzucken. Er ist groß, und etwas breit gebaut, hat schwarze etwas längere Haare und Grau-Blaue Augen. Liams Vater und Alex Onkel, wenn ich raten müsste. „Und wie ich sehe in reizender Begleitung." Er lächelt mich breit an und reicht mir seine Hand.
„Darf ich mich vorstellen. William Callahn." Vorsichtig lege ich meine Hand in seine.
„Chloe Cambell." Er lächelt mich breit an.
„Miss Cambell, sehr erfreut." Langsam beugt er sich zu mir herunter und küsst meinen Handrücken. Luftanhaltend lasse ich es geschehen, obwohl ich am liebsten meine Hand losreißend würde.
„Liam. Hast du nicht etwas zu tun." Sein harscher Ton, lässt mich sofort zucken.
„Äh. Ja Vater." Stottert Liam und verschwindet. Am liebsten würde ich ihn zurückrufen, doch ich lasse es.
„Dann Miss Cambell. Erzählen sie etwas über sich. Wie stehen sie zu meinem Neffen." Warum fühle ich mich gerade wie in einem Verhör. Nicht eines der Netten, sondern dass mit dem bösen Bullen.
Was soll ich sagen. Das wir ein Paar sind? Oder die Wahrheit. Wenn Liam das in der Firma rumerzählt, stehe ich da, als würde ich mich Hochschlafen. Bevor ich antworten kann, spüre ich eine warme Hand an meinem Rücken und zucke zusammen.
„Hier bist du ja." Alex taucht neben mir auf. Mein Blick wandert sofort zu ihm. Er hat mir seinen Arm um die Taille gelegt und mich nahe an ihn gezogen. Seine Mine ist Ausdruckslos auf seinen Onkel gerichtet.
„Onkel, schön dich zu sehen." Doch in seiner Stimme liegt nichts Freudiges oder Nettes. Eher kühl und distanziert.
„Alex. Lange nicht gesehen. Ich durfte gerade deine Liebreizende Freundin kennenlernen." Williams grinsen wird breiter und beschert mir sofort eine Gänsehaut.
„Das freut mich. Entschuldigst du uns." Ohne auf eine Antwort zu warten, zieht er mich mit sich in Richtung Zelt.
„Was soll das?" Frage ich etwas gereizt. Ich bin zwar froh, von diesem Mann wegzukommen, aber Alex Art geht mir gerade echt wieder gegen den Strich. Erst ignoriert er mich und dann, wenn es ihm wieder passt, beansprucht er mich, als wäre es selbstverständlich.
„Ich hatte dich überall gesucht." Er schiebt mich ins Zelt hinein, doch bevor er mich weiter zerren kann, bleibe ich abrupt stehen.
„Jetzt hast du mich ja gefunden." Gebe ich gereizt zurück und verschränke die Arme vor der Brust.
„Was ist den jetzt schon wieder los?" Alex schnauft.
„Fragst du mich das jetzt allen Ernstes?" Meine Stimme ist eine Sequenz höher geworden. Alex packt mich am Oberarm und schiebt mich an den Rand des Zeltes.
„Ja tue ich!"
„Du hast mich die ganze Zeit lang ignoriert und jetzt bin ich wieder gut genug, sich mit mir abzugeben?" Frage ich ihn etwas lauter, doch immer noch leise genug, damit uns niemand hört.
„Ich ignoriere dich doch nicht."
„Seit wir hier sind, versuchst du mir aus dem Weg zu gehen." Versuche ich ihm nochmal auf die Sprünge zu helfen.
„Wir waren doch auf dieser blöden Pferdekoppel." Alex fuchtelt mittlerweile wild mit den Armen rum.
„Oh, stimmt. Das entschädigt natürlich alles." Mir ist gerade die Laune nach dieser Feier entgangen und schnell drehe ich mich um und stapfe aus dem Zelt in Richtung Haus.
„Chloe, jetzt warte doch." Alex stellt sich mir in den Weg und atmet schwer aus.
„Es tut mir leid. Ich bin dir aus dem Weg gegangen, aber nur da ich in so etwas total mies bin." Er greift sich in die Haare. Nun liegen sie nicht mehr allzu perfekt auf seinem Kopf, doch das mindert seine Attraktivität kein bissen. Sogar das Gegenteil ist der Fall und er sieht noch verbotener aus.
Ein Seufzer entkommt seinen Lippen. „Willst du mit mir tanzen?"
Immer noch starre ich ihn nur an. Nicht nur seine Entschuldigung hat mich geflasht auch seine Frage.
„Fragst du mich wieder, weil wir müssen?" Will ich von ihm wissen. Ein lächeln legt sich auf seine Lippen, was meine Knie sofort Butterweicht macht. Das Grübchen taucht wieder auf und am liebsten würde ich ihn sofort küssen.
„Nein, ich frage, weil ich gerne mit dir Tanzen möchte.
„Oh." Ich spüre wie ich rot werde. Warum werde ich jetzt rot? Schnell räuspere ich mich.
„Gerne würde ich mit dir tanzen." Lächelnd lege ich meine Hand in seine und gemeinsam betreten wir das Zelt.
In der Mitte, direkt von der Band, ist ein Tanzbereich aufgebaut. Ein ruhiger Song wird gerade gespielt und die Sängerin trällert A Thousand Years.
Natürlich der perfekte Liebessong. Doch Alex lässt sich nicht von dem Song beirren und führt mich elegant über die Tanzfläche. Abermals verschwimmt die Umgebung und nur noch er ist da. Sein lächeln, dass er mir ehrlich zuwirft. Seine eisblauen Augen die mich liebevoll anblicken. Seine starken Arme, die mich sicher führen. Sein kräftiger Körper, der mich vor jeglicher Gefahr abschirmt.
„Du siehst heute wunderschön aus." Mir stockt der Atem, da ich fühle wie ernst er die Worte meint.
„Danke. Du auch." Auch wenn mir diese Szene so bekannt vorkommt, habe ich das Gefühl wir sind einen Schritt weiter gegangen. Einen Schritt in die Richtige Richtung. Einen Schritt näher ihm die Wahrheit zu sagen.
„Alex. Wir müssen reden." Beginne ich und trotzdem stocke ich, da es nicht gerade einfach ist.
„Klar. Worum geht es?" Wir bleiben mitten auf der Tanzfläche stehen. Meine Nervosität steigt, genauso meine Angst.
„Möchtest du frische Luft schnappen?" Er greift mir zärtlich an den Oberarm und ich nicke. Gemeinsam gehen wir in Richtung Ausgang, als sich uns Personen in den Weg stellen.
„Alexander." Abrupt bleiben wir stehen und ich spüre wie Alex sich Augenblicklich verspannt.
„Martha. Stephan. Catherine." Bringt er erschrocken heraus und plötzlich habe ich das Gefühl, eine Spannung liegt in der Luft die greifbar ist.

Fateful Night - Für immer verbundenWhere stories live. Discover now