24. 🌹 KAPITEL

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Tennessee, Nashville; August 2016

Chloe

Ich habe die drei Stunden im Taxi versucht meine Tränen im Zaum zu halten, was wirklich nicht einfach war. Immer wieder hat mir der Indische Fahrer einen Blick zugeworfen, als würde er mir genau ansehen, wie mir zumute ist.
Alex hat mich verletzt. Mehr als ich gedacht habe. Ja wir waren betrunken an dem Abend und dass es nicht wirklich eine kluge Idee war, weiß ich selbst. Aber die Aussage über eine mögliche Schwangerschaft, hat mich schwer getroffen. Gott wie gerne hätte ich ihm in diesem Moment alles an den Kopf geworfen. Dass er leider sieben Jahre zu spät ist, um alles zu bereuen.
Aber ich konnte nicht.
Als ich zuhause ankomme, wartet bereits meine Tochter und Miri strahlend auf mich. Wieder reiße ich mich zusammen um nicht in Tränen auszubrechen.

„So meine süße. Schlaf jetzt." Ich küsse Kiara auf die Stirn, bevor ich das Licht dämme und das Zimmer verlasse.
Erleichtert atme ich aus. Was für ein Tag.
„Wein?" Miri steht mit zwei Gläsern in der Küche und dankend nehme ich ihr eines ab.
„Da du nicht gerade wie ein Honigkuchenpferd strahlst, hat er es wahrscheinlich schlecht aufgenommen." Fragt sie nach. Schwer atmend lasse ich mich auf die Couch fallen. Miriam setzt sich neben mich.
„Ich habe es ihm nicht gesagt." Ich trinke einen großen Schluck, um Miris vorwurfsvollen Blick zu entgehen.
„Chloe..." Doch sie kommt nicht weit, da ein schluchzen meine Kehle verlässt. Tränen rinnen meine Wangen hinab. „Süße..." Schnell stellt sie ihr Glas weg und zieht mich in eine feste Umarmung. Liebevoll streicht sie mir über den Rücken, während ich die zurückgehaltenen Gefühle endlich freien Lauf lassen kann.
„Was hat er gemacht?" Fragt sie mich nach einiger Zeit, mit ruhiger Stimme. Meine Augen schmerzen vom vielen Weinen und ihr Shirt ist mit Tränen benetzt. Immer noch ist meine Wange nass vom vielen Weinen. Miri reicht mir eine Packung Taschentücher und trompetenhaft putze ich mir die Nase.
„Ich...Er..." Abermals schluchze ich, als ich versuche die Wörter zu formen.
„Ganz ruhig, süße." Sie streicht mir eine Strähne aus der Stirn.
„Wir haben getrunken. Viel getrunken." Schwer atmend mache ich eine kurze Pause, bevor ich weiterrede. „Wir hatten Sex." Lasse ich die Bombe platzen. Miri öffnet ihren Mund und ihr Gesicht zieht sich in die Länge.
„War er wirklich so schlecht?" Fragt sie mich mit einem Schmunzeln und bringt mich damit zum Lächeln. Ich boxe ihr auf die Schulter.
„Miri!" Schimpfe ich.
„Was? Es hat dich zum Lächeln gebracht." Damit hat sie Recht. „Erzählst du mir, was dich so bedrück?"
Nachdem ich mich etwas gesammelt habe, erzähle ich ihr die ganze Geschichte. Angefangen von der Party, seinem seltsamen Onkel. Dem Tanz und das Aufeinandertreffen von Nataschas Eltern. Vom Weiher über den Kuss, bis zur heißen Nacht und dem bösen Aufwachen danach. Als ich ende, blickt mich Miri Mitfühlend an.
„Er ist ein Arsch." Bringt sie heraus, was mich abermals zum Lächeln bringt. „Du solltest kündigen und ihn hinter dir lassen." Schlägt sie mir vor.
„Ich weiß nicht. Der Job wird wirklich gut bezahlt und ich mache ihn gern." Miri schüttelt schnaufend den Kopf.
„Überlege es dir. Du bist gut, dich würden viele Firmen mit Kusshand nehmen." Ich nicke nur, da ich das Thema nicht vertiefen möchte. Ich möchte noch nicht aufgeben und daran glauben, dass alles gut wird. Alex hat sich am Wochenende von einer anderen Seite gezeigt. Er war offener, netter und viel entspannter. Alex ist nicht der gefühlskalte arrogante Arsch, den er jedem vorspielt. Er hat eine witzige Seite. Ist einfühlsam und tiefgründig. Er kann liebevoll sein und auch leidenschaftlich. Daran möchte ich glauben.

Am nächsten Morgen bin ich zu spät dran und eilig haste ich, an Leylas verdutzten Blick vorbei, in mein Büro. Erleichtert, nicht von Alex erwischt worden zu sein, beginne ich mit meiner Arbeit.
Als ich meine Mails checke, fällt mir sofort eine von Alex auf. Schwer schluckend, öffne ich sie und lese sie mir durch.

Ich werde die ganze Woche nicht im Büro sein. Kümmern Sie sich um alles und kontaktieren sie mich nur bei dringenden Angelegenheiten.

A.Callahn

Fateful Night - Für immer verbundenWhere stories live. Discover now