- neunundfünfzigstes Kapitel -

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P.O.V. Lou

Als Felix in seinem Aufnahmezimmer verschwand, holte ich mein Handy raus und legte mich erst einmal ins Bett. Ich checkte Twitter, Whatsapp und co., wusste danach aber auch nicht mehr was ich machen sollte. Deshalb rief ich schon früher als geplant meine Mutter an und verabredete mich mit ihr in einer halben Stunde vor Starbucks. Davor zog ich mich noch schnell um und machte mich danach mit meinem Longboard auf den Weg in die Stadt. Es waren, wie für Köln eigentlich typisch, viele Menschen unterwegs, die sich alle durch die Straßen hetzten. Ich kam nun vor Starbucks an und entdeckte auch gleich meine Mam. "Heii, nochmal", begrüßte ich sie und nahm sie in den Arm. "Na, Schätzchen" Ihr warmes Lächeln brachte immer Wärme in mein Herz und ich liebte dieses Gefühl. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht setzte sie sich mir gegenüber und reichte mir einen Kaffee. Ich bedankte mich und nippte kurz daran. Doch ich ließ sofort davon ab, denn er war viel zu heiß und ich verbrannte mir meine Zunge daran. "Ahh" Meine Mam kümmerte das aber nicht, sie begann hingegen zu lachen. "Habe ich dir nicht beigebracht, dass man zuerst pustet bevor man probiert?" Ich schüttelte den Kopf und wedelte mit der Hand vor meinem Mund. "Nein, anscheinend nicht" Sie lachte und nahm einen Schluck von ihrem Becher. Dazu musste man sagen, dass meine Mutter kochendes Wasser trinken konnte, ohne sich auch nur im Anschein die Zunge zu verbrennen, was ich als total unfair empfand. "Du wolltest ja immer dein eigenes Ding durchziehen" Einige Leute, schauten schon, als wir beide in einem heftigen Lachanfall ausbrachen.

Wir diskutierten noch eine Weile über alte Zeiten, bis meine Mutter plötzlich sagte: "Weiß er es schon?" Ich runzelte verwirrt die Stirn und schaute sie fragend an. "Wovon sprichst du?" Meine Mam lehnte sich an ihre Stuhllehne und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Du weißt, was ich meine." Ich schüttelte langsam den Kopf. Was sprach sie da bloß für wirres Zeug? Dann schlug sie sich die Hände vor den Mund und begann aufzuquietschen. "Du weißt es ja selber noch nicht!" Ich wurde langsam schon ein wenig verzweifelt und guckte sie nun fordernd an. Sie holte einmal Luft und lehnte sich dann zu mir vor. "Weißt du noch, als deine beiden Cousinen zeitgleich schwanger waren und am Anfang niemand davon wusste?" Ich nickte und lies sie fortfahren. "Ich war damals mit deiner Oma die erste die davon erfahren hatte, aber nicht weil sie es uns erzählt haben. Nein, ich nenne so was Mutterinstinkt. Ich habe es ihnen einfach sofort angesehen." "Und was willst du mir jetzt damit sagen?" Sie verschränkte ihr Finger miteinander und ich konnte in ihren Augen kleine Tränen erkennen. "Loucianna, du bist schwanger" Ich riss mein Auge auf und schaute sie ungläubig an. Dann schüttelte ich den Kopf und rieb mir die Augen. Meine Mutter griff nach meinen Händen und umschloss sie. Ich blickte ihr in die Augen und sah, wie sich die ersten Tränen davonstahlen. "Schatz, denk nach, hattest du nicht vor kurzen deine Tage?" Langsam schüttelte ich den Kopf und realisierte es erst da. In mir wächst gerade ein weiteres Leben heran. Ich würde bald Mutter werden. Viele würden mich jetzt für verrückt halten, aber für mich war Kinder kriegen eins der Dinge, die nicht im Leben fehlen dürften. Und ich wollte schon immer unbedingt Mutter werden, so verrückt das auch klingt. Ich schluchzte einmal laut auf und fing an vor Freude zu weinen. "Ich bin schwanger", brachte ich dazwischen heraus. Meine Mutter nickte und wischte mir ein paar Tränen aus dem Gesicht. "Ja"

Später am Abend hatte ich mich dann auch wieder von meiner Mam verabschiedet und war auf den Weg zurück nach Hause. Ich konnte es immer noch kaum fassen. Felix und ich würden ein Kind bekommen. Ich bekam mein Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Doch was würde er davon halten? Er war ja fast die ganze Zeit mit Youtube beschäftigt. Sollte ich es ihm überhaupt sagen? Immerhin, war es ja auch sein gutes Recht von seinem Kind zu erfahren. Ich strich mir in Gedanken über meinen Bauch. Noch war zwar keine Wölbung zu sehen, aber das kommt ja alles noch. Ich kam nun vorm Youtuberhaus an und lief die Treppen hoch. Je näher ich der Wohnung kam, desto mulmiger wurde mir zumute. Sollte ich es ihm denn wirklich jetzt schon sagen. Ich meine zu 100 Prozent bin ich mir selber noch nicht einmal sicher. Ich seufzte auf und schloss erst mal die Tür auf. Felix stand gerade selber im Flur und zog sich seine Schuhe an. "Wohin gehts?", fragte ich ihn neugierig. Er lachte auf und küsste mich einmal kurz. "Ich könnte dich eher fragen, wo warst du?" "Hab mich doch noch mit meiner Mam getroffen. Also wohin gehts?" Er lachte auf und wuschelte mir durch die Haare. "Du bist echt neugierig. Aber ich gehe runter zu Patrick und spiele dann gegen ihn und Peter Fifa." Ich runzelte meine Stirn und schaute ihn fragend an. "Wer ist Peter?" Er lachte erneut auf und fuhr sich durch seine Haare. "Der wohnt im Moment bei Simon. Ist eigentlich ganz cool drauf." "Aber?" "Was aber?" Ich lächelte und spielte mit dem Reißverschluss seiner Jacke. "Naja, jeder hat doch so ein aber. Ich zum Beispiel bin ja ganz nett und so, aber ich bin total verrückt." Er schmunzelte und strich mir über die Wange. "Aber toll verrückt." Ich merkte, wie mein Gesicht schon rot wurde und deshalb versteckte ich mein Gesicht an seiner Brust. "Peter ist ganz cool, aber er ist lauter als Rewi" Ich ließ von ihm ab und schaute ihn geschockt an. "Das geht?" Lachend nickte er und ich fragte mich, wie verrückt dieser Peter wohl sein musste. "Was ist mein aber?". Ich schaute zu Felix hoch und dachte nach. "Du bist total lustig, aber... du hast viel zu wenig Zeit." Ich versuchte das ganze als Scherz rüber zu bringen, aber Felix murmelte etwas und verabschiedete sich kalt. Keine Umarmung. Kein Kuss auf die Stirn. Nicht mal ein Winken. Ich biss mir auf die Lippe und bereute ein wenig, was ich gesagt hatte. Vielleicht war ich doch ein wenig zu hart zu ihm..

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Da es sich so viele gewünscht hatten :D

Ich bin (k)ein Spielkind - Dner ffDove le storie prendono vita. Scoprilo ora