- zweiundsiebzigstes Kapitel -

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P.O.V. Felix

Gegen 3 Uhr morgens, schaffte ich es auch endlich Zuhause anzukommen. Mein Tag war unnormal anstrengend gewesen und genauso fühlte ich mich auch. So langsam fielen mir nämlich auch schon die Augen zu und ich konnte mein Gähnen kaum noch zurück halten. Ich betrat die Wohnung und ließ die Tür etwas zu laut ins Schloss fallen, bis mir wieder einfiel, dass Lou wahrscheinlich schon schlief. Mir entfuhr ein leises Fluchen und ich machte mich diesmal leiser auf den Weg ins Schlafzimmer. Doch Lou lag nicht im Bett, was mich ein wenig wunderte. Mit einem Stirnrunzeln lief ich durch die Wohnung, bis ich sie schließlich schlafend auf dem Sofa fand. Sie war unter eine Decke gekuschelt und auf ihrem Schoß lehnte ihr Laptop. Schmunzelnd über diesen süßen Anblick, befreite ich sie aus den Fängen der Decke und trug sie ins Bett. Ich war viel zu Müde und sollte echt Mal wieder versuchen meinen Schlafrhythmus zu normalisieren. Sie trug nur eine Jogginghose und ein Top, weshalb ich sie nicht noch umziehen brauchte. Mich zog ich noch schnell um und fiel neben sie einfach ins Bett.

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schien draußen schon längst die Sonne und strahlte ihre Wärme auf mich. Genüsslich kuschelte ich mich noch mehr in meine Decke und wollte meine Arme um Lou schlingen, doch sie lag da nicht. Ich schlug meine Augen auf und betrachtete mein leeres Bett. Es war schon schade, wie wir uns so oft verpassten. Aber ich finde es kam auf die gemeinsamen Momente an. Ein wenig motivierter, stand ich dann auf und duschte mich erst einmal. Danach machte ich mir Frühstück und wollte es schon essen, doch ich wurde von meiner Türklingel mitten drin unterbrochen. Mit meinem knurrenden Magen lief ich also zur Tür und öffnete diese. Verwunderlicher Weise erblickte ich dort jemanden, mit dem ich als allerletztes gerechnet hätte. Andre. Ich zog fragend die Augenbrauen hoch und betrachtete ihn skeptisch. Denn er hatte Blumen dabei, was mich rasend machte.
Denn was wollte denn bitter der Ex meiner Freundin vor unserer Wohnung mit einem Strauß Blumen? Wütend ballte ich die Fäuste und räusperte mich. "Was willst du hier?", brachte ich knurrend hervor. Andre hob abwehrend die Hände und tat auf vollkommen unschuldig, als hätte er nichts gemacht. Allein seine Anwesenheit hier ist schon ein Fehltritt von ihm gewesen. Aber mit Blumen in der Hand, hatte er sich alles verbockt. "Hey, ich wollte mich bloß bei Lou entschuldigen. Ist sie da?" Verblüfft zog ich meine Augenbrauen hoch, das würde ja heißen, die beiden hatten miteinander geredet. "Nein, aber ich denke nicht, dass sie mit dir reden wollen würde."

Ich setzte ein falsches Lächeln auf und wollte die Tür schon wieder schließen, doch er hielt seinen Fuß dazwischen und stoppte mich. Genervt schnaubte ich auf und schaute ihn fordernd an. "Könntest du ihr dann wenigstens die Blumen geben und sagen, dass es mir leid tut?" Ich verdrehte die Augen. "Was Leid tut?" Er zog nun überrascht die Augenbrauen hoch und kratzte sich im Nacken. "Sie hat dir nichts von gestern erzählt?" Meine ganze Wut sammelte sich zusammen und ich wollte ihm am liebsten in seine behinderte Fresse schlagen, weshalb ich auch lauter wurde. "Komm auf den Punkt! Was ist gestern passiert?!" Andre zuckte kurz zusammen und versuchte sich nichts von seiner Unsicherheit anmerken zu lassen. "Naja, es hat gestern wie aus Eimern gegossen und ich hab sie nach Hause gebracht." Ich schnaubte auf und trat einen Schritt auf ihn zu und schaute ihn mit zusammen gekniffenen Augen an. Da ich ein Stück größer war als er, war er sichtlich angespannt. "Wenn du es noch einmal wagen wirst meiner Freundin zu Nahe zu kommen, werde ich dir eigenhändig deine verfickten Eier ausreißen und sie wie eine Trophäe in ein Regal stellen! Auch wenn du nur noch ein einziges Wort mit ihr sprichst, oder sie auch nur angaffst, bist du dran!" Wütend schubste ich ihn in Richtung Treppe und lief angespannt in die Wohnung zurück.

Mir entfuhr ein wütendes Schnauben und ich versuchte mich abzuregen. Doch es stellte sich als ziemlich schwierig raus, da ich immer noch nicht wusste, was gestern zwischen den beiden passiert war. Doch auf meine Fragen konnte mir höchstens Lou eine Antwort geben, welche aber noch am arbeiten war. Meine Nerven lagen vollkommen blank und ich wollte einfach wissen, ob dieses Arschgesicht seine dreckigen Finger an ihr hatte. Deshalb schnappte ich mir meine Jacke und machte mich auf den Weg zu dem Diner, wo Lou arbeitete. Als ich nach ungefähren zehn Minuten ankam und die Tür öffnete, stieg mir ein herrlicher Geruch entgegen. Wie konnte sie hier bloß arbeiten ohne die ganze Zeit an Hunger zu sterben? Mein Magen machte sich auch mit einem Grummeln bemerkbar, denn ich hatte immer noch nichts gegessen. Mein Blick schweifte durch das Lokal und blieb an einer blonden Kellnerin hängen. Ich lief auf sie zu und tippte sie auf die Schulter. Sie drehte sich zu mir herum und lächelte mich übertrieben an. Ihre künstlichen Wimpern klimperten und sie legte fragend den Kopf schief. "Was kann ich für dich tun, mein Hübscher?" Okey, dass nenn ich mal bitchig. "Hey, ist Lou hier irgendwo?" Ihr Lächeln verging ihr ein klein wenig, doch sie trat einen Schritt auf mich zu und bohrte mit einem Finger in meine Brust. Dabei drückte sie ihren angeklebten Nagel in meine Haut, was nicht gerade unschmerzhaft war. Ich stöhnte auf und schaute sie geschockt an. "Was willst du von der Schrulle? Mit mir würde es doch viel mehr Spaß machen" Sie zwinkerte mir zu und ich drehte mich ein wenig genervt von ihr weg. Lou tat mir ehrlich leid, sich mit so einer rumschlagen zu müssen, war bestimmt echt anstrengend. Bestimmt saß sie gleich schon auf dem Schoß von irgend einem anderen.

Kopfschüttelnd schaute ich mich weiter um und entdeckte endlich die bunten Spitzen meiner Freundin an einem Tisch. Mit schnellen Schritten ging ich auf sie zu und dabei gingen mir wieder die Worte von Andre durch den Kopf, weshalb ich ein wenig sauer wurde. Lou entdeckte mich nun auch und warf mir ein überraschtes Lächeln zu. "Felix! Was machst du denn hier?" Sie wollte ihre Lippen schon auf meine drücken, doch ich hielt sie auf. Verwirrt runzelte sie die Stirn und schaute mich verwirrt an. "Was ist los?" Ich seufzte auf und deutete ihr an sich mit mir an einen freien Tisch zu setzten, was sie dann auch tat. "Andre hat gerade bei uns geklingelt. Mit einem Strauß Blumen. Hast du irgendetwas dazu zu sagen?"

Ich bin (k)ein Spielkind - Dner ffOnde histórias criam vida. Descubra agora