- achtundvierzigstes Kapitel -

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P.O.V. Lou

Felix warf mir einen leicht verzweifelten Blick zu. Ich wusste es auch nicht besser. Keiner von uns beiden wusste so genau, ob es noch zu früh dafür war seinen Fans davon zu erzählen. "Nur weil wir was zusammen machen, heißt das noch lange nicht, dass wir ein Paar sind", lächelte ich. Das Mädchen beobachtete mich ein wenig skeptisch, verzog sich aber dann. Felix stellte sich seufzend wieder neben mich. "Über so was habe ich noch gar nicht nachgedacht." Ich schenkte ihm einen verwirrten Blick. "Über was?" "Es meinen Fans zu sagen. Also dass wir zusammen sind" Ich zuckte mit den Schultern und ließ meinen Blick schweifen. Es waren nicht gerade viele Menschen in dem nicht gerade großen Laden. "Vielleicht will ich das ja gar nicht.", flüsterte ich in seine Richtung. Meine Augen suchte nach einer Reaktion von ihm. Doch in seinen Augen herrschte eine kalte Leere. "Wie meinst du das?" "Vielleicht möchte ich nicht, dass deine Fans von mir wissen und beginnen mich zu haten." Er stöhnte auf und rollte die Augen. "Die sind doch nicht alle so schlimm. Außerdem legt sich so eine Hate-Welle schnell." "Felix, du verstehst nicht was ich meine. Wenn deine Fans von mir erfahren bin ich für sie nur noch Felix' Freundin. Ich bin nicht Loucianna Roth oder so, sondern nur noch die Freundin von Felix!" Meine Stimme war lauter geworden und ein paar Leute schauten neugierig zu mir und Felix. Doch dieser schien das gar nicht erst zu kümmern und er trat mir näher. "Du bist doch meine Freundin! Schämst du dich etwa dafür?" Mir entfuhr nun auch ein genervtes Stöhnen und ich schaute ihn sauer an. War das sein Ernst? Musste er nun so tun, als würde er mir peinlich sein? "Natürlich schäme ich mich nicht für dich! Ich bin ja auch sonst mit dir in der Öffentlichkeit! Aber deine Fans sind was anderes. Die werden sich eine Meinung über mich bilden und die mir eintrichtern, ob ich nun für dich geschaffen bin oder eine Bitch sei!" "Und ich bin dir nicht wichtig? Nur was meine Fans von dir denken?" Wieso drehte er mir eigentlich die ganze Zeit die Worte im Mund um? "Weißt du was? Hör erst Mal auf die ganze Zeit nur an dich zu denken! Du hast entschieden Youtuber zu werden und nur weil wir zusammen sind, heißt das nicht, dass ich auch in die Öffentlichkeit gehen muss!"

Wütend machte ich auf meinem Absatz kehrt und lief aus dem Laden. In mir ballte sich eine unglaubliche Wut zusammen. Das konnte doch nicht sein Ernst sein? Wenn nicht Teil seines Youtuberimages sein will, sollte er das Respektieren. Ich zwang ihn ja auch nicht dazu sein Leben für mich auf den Kopf zu stellen! Mit den Händen in meiner Jacke vergraben marschierte ich angepisst durch die Straßen von Köln. Draußen herrschten eisige Temperaturen und es schneite stark. Ich setzte meine Kapuze auf und versteckte mich in meiner Jacke. Ich war viel zu aufgebracht um jetzt noch in die Wohnung von Felix und mir zu gehen, weshalb ich mich entschied Bea anzurufen. Doch diese war im Moment bei Taddl. Eigentlich total schade, da wir uns schon total lange nicht mehr gesehen hatten. Ich konnte ja noch zu Lea. Ich wählte ihre Nummer und sofort nahm sie ab.

"Hallöle! Wer ist da?"

"Hey Lea. Hier ist Lou"

"Ach hey süße. Na wie gehts?"

"Das ist der Punkt. Kann ich zu dir kommen?"

^Im Hintergrund hört man jemand anderes sprechen^

"Ich bin zwar gerade bei Izzi, aber komm doch ruhig hier hin. Er hat nichts dagegen."

"Okey. Danke. Ich bin in 10 Minuten da"

Ich machte mich sofort auf den Weg zu Izzi's Wohnung und kam auch schnell an. Meine Wut kochte innerlich und ich wurde immer schlechter gelaunt. Doch ich wollte das ganze nicht an Lea auslassen, weshalb ich mir ein Lächeln aufsetzte. Ich klingelte und kurz darauf öffnete sie eine mitleidig guckende Lea. "Er hat sich gerade bei Alex ausgelassen" Sie zog mich in eine Umarmung, welche mich irgendwie total traurig machte. "Komm" Sie zog mich ins Wohnzimmer, wo auch schon Izzi war. Er lächelte mir aufmunternd zu und nahm mich auch noch mal in den Arm. Dann verschwand er aus dem Raum, wahrscheinlich hätte er sowieso nicht gewusst, was er in dieser Situation sagen sollte. Wir setzten uns also zusammen aufs Sofa und fing an zu erzählen. "Da war halt ein Fan von ihm und hat halt ganz normal nach einem Foto und Autogramm gefragt. War ja auch nichts Schlimmes dran. Doch dann hat sie halt gefragt, ob ich seine Freundin sei und ich habe verneint, da wir beide noch nie darüber geredet hatten, ob wir es den Fans sagen. Dann haben wir halt darüber geredet und ich meinte halt, dass ich es den Fans vielleicht gar nicht sagen möchte, weil ich nicht den Status "Felix' Freundin" aufgehetzt bekommen möchte. Dann ist er total durchgedreht und hat davon geredet, dass er mir peinlich sei, was ja gar nicht stimmt! Ich bin dann halt abgehauen, weil ich nicht mehr darüber reden wollte" Mir liefen ein paar Tränen über die Wange. Eigentlich war ich ein ganz schön taffes Mädchen und mir konnte nichts so wirklich etwas anhaben, doch bei Streit wurde ich schwach wie ein kleines Kind. Ich legte meinen Kopf auf Lea's Kopf und begann zu schluchzen. Sie streichelte mir behutsam über den Kopf und beruhigte mich auch wieder. "Hey, keine Sorge das legt sich schon wieder und ihr werdet bestimmt bald eine Lösung finden!" Ihr Lächeln war warm und herzlich. Dieses Mädchen war einfach zu gut zu mir. "Danke", flüsterte ich fast unbemerkt, doch sie hörte es und lächelte wieder. "Wollen wir einen Film schauen?" Ich nickte aufgeregt und brachte sie zum Lachen. Also setzte ich mich auf und sie legte 'Meine Frau, ihr Vater und ich ein'. Zwar war dieser Film über Liebe, doch wenigstens brachte er mich zum Lachen.

Mir ging es inzwischen schon viel besser. Lea und ich kochten abends noch etwas für uns drei und wir lachten viel. Ablenkung war in diesem Moment alles was ich brauchte. Ich wollte nicht über Felix, oder den Streit nachdenken. Das schob ich lieber vor mir hin, als mir jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen und ohne Lösung dazustehen. Izzi war sogar so freundlich gewesen und hatte mich bei ihm übernachten lassen, da Lea ja auch hier schlief. Während die beiden sich in sein Bett verkrachen, machte ich es mir auf der Couch bequem. Ich konnte Felix eigentlich gar nicht böse sein, ich meine er wollte ja irgendwie nur allen zeigen wem sein Herz gehörte. Wenn das immer noch der Fall war..

Ich bin (k)ein Spielkind - Dner ffWhere stories live. Discover now