- fünfundsechzigstes Kapitel -

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P.O.V. Felix

Ich glaubte ihr nicht. Kein einziges Wort. In ihren Augen konnte man sehen, das sie das alles hier nicht wollte. Sie wollte weiterhin mit mir zusammen sein. Doch irgendetwas ließ sie stark zweifeln. Ich frage mich auch, wieso ich sie überhaupt gehen lassen habe. Dieses Mädchen war mein kompletter Lebensinhalt geworden und nichts war mir wichtiger als sie. Das konnte ich doch nicht so einfach aufgeben. Nein, auf meine Gefühle müsste sie genauso Rücksicht nehmen. Ich liebe sie ja schließlich immer noch und werde nicht aufhören um sie zu kämpfen. Entschlossen sprang ich auf und rannte ihr hinterher. Ich achtete gar nicht mehr auf meine Umgebung und versuchte nur so gut es ging die Treppenstufen hinter mich zu bringen. Ich rannte aus dem Haus und entdeckte sie, wie sie am Bürgersteig hockte und weinte. Dieser Anblick zerbrach mein Herz in tausend Stücke. Nichts auf dieser Welt sollte dieses wunderschöne Lächeln, was sonst ihr Gesicht ziert zerstören. Meine Beine trugen mich zu ihr herüber und ich nahm sie in den Arm.

"Ich lasse dich nicht gehen", flüsterte ich in ihr Haar, was sie noch mehr aufschluchzen lies. Schniefend blickte sie mir in die Augen. Ihre waren schon ganz rot angeschwollen vom weinen. "Felix, vergiss mich. Das mit uns war sowieso keine gute Idee." Doch ich wollte ihr nicht glauben und schüttelte den Kopf. "Es war die beste Idee, die mir jemals in den Kopf geschossen ist. Ich meine, es gibt nichts Wichtigeres in meinem Leben mehr, als dich. Wie könnte uns bloß aufgeben? Sag mir nicht, du würdest mich nicht mehr lieben. Ich sehe doch wie du selber leidest." Vorsichtig strich ich ihre Tränen aus dem Gesicht und betrachtete sie intensiv. Sie fing erneut an zu schluchzen, doch diesmal lächelte sie dabei. "Ich bin das wichtigste in deinem Leben?" Ich nickte und legte ihr meine Hand an die Wange. Erneut liefen ihr Tränen über die Wangen, doch es waren Freudentränen. Ihre beiden Hände legten sich an meine Wangen und ihre Augen strahlten mich an. Ihr warmer Atem streifte meine Lippen und ich sonnte mich in ihrem wunderschönen Lächeln. "Ich dachte, ich sei dir nicht mehr wichtig." "Nein, du bist und bleibst das wichtigste in meinem Leben. Jeden Tag erfüllst du mich aufs Neue mit Freude und jeden Morgen gibst du mir einen Grund aufzustehen." Sie schloss die Lücke zwischen uns und küsste mich. In diesem Kuss lagen so viele Gefühle und ich hätte mir gar nicht mehr vorstellen könne, ohne den Geschmack ihrer Süßen Lippen auszukommen. Dieses Mädchen hatte mir gewaltig den Kopf verdreht und es war gut so.

Wir saßen noch Stunden so am Straßenrand und ich ließ sie nicht mehr aus meinen Armen. Doch irgendwann wurde uns beiden kalt und ich nahm sie zurück in die Wohnung. "Willst du Tee?", fragte ich, worauf sie mich schockiert anstarrte. "Was ist?" Sie begann zu grinsen und schüttelte den Kopf. "Schon vergessen, ich hasse Tee." "Ohh" Verlegen kratzte ich mich im Nacken und setzte mich ihr gegenüber an den Tisch. "Und wie geht es weiter?" Ihr Blick war strickt auf ihre Hände gerichtet. Sie zweifelte an meinem Plan, dass wir es weiter hin schaffen könnten. Deshalb legte ich beruhigend meine Hände auf ihre. Ihr Blick richtete sich auf mich und sie biss sich auf die Lippe. "Alles so, als wäre das nie passiert." Ich lächelte ihr sicher zu, doch sie schüttelte den Kopf. "Felix. Ich hatte schon seit längerem Zweifel und die kommen ja nicht aus dem nichts." Sie schluckte und starrte wieder auf unsere Hände welche ich noch enger umschloss. "Dann sag mir, was alles anders laufen soll und ich werde mich ändern" "Du sollst dich doch nicht ändern", lächelte sie sanft. "Ich möchte dich mehr sehen, um dir viel öfter sagen zu können, wie viel du mir bedeutest und wie sehr ich dich brauche" Auch auf meine Lippen schlich sich ein Grinsen, das da nicht so schnell verschwinden wollte. "Ich möchte an deiner Seite einschlafen, um zu wissen, dass du mich nie verlassen wirst." Sie atmete noch einmal ein und aus, bevor sie die letzten Worte aussprach. "Ich möchte spüren, dass ich das wichtigste in deinem Leben bin."

In ihren Augen lag Angst. Sie hatte nie daran gedacht, mir zu sagen, was falsch lief. Denn sie gestand sich ja nicht einmal ein, dass das alles meine Fehler waren und nicht ihre. Ich legte ihr eine Hand an die Wange und brachte sie dazu mir in die Augen zu sehen. "Lou, alles was du genannt hast, waren wirklich verherende Fehler." Sie schaute ein wenig bedrückt weg, doch ich sprach weiter. "Doch wie kommst du denn bitte darauf, dass das deine Fehler waren? Ich war nie da für dich. Ich habe dir nie gesagt, wie viel du mir bedeutest und wie sehr ich dich doch brauche. Ich bin nie ins Bett gekommen, damit du an meiner Seite einschlafen konntest. Und ich habe dich nie spüren lassen, dass du das wichtigste in meinem Leben bist. Bitte, verschweig mir nie wieder, wenn ich Fehler mache." In ihren Augen bildeten sich Tränen und sie wollte etwas erwidern, doch prompt legte ich meine Lippen auf ihre und stoppte sie. Sie erwiderte den Kuss und kletterte über den Tisch auf meine Seite, ohne den Kuss zu unterbrechen. Lächelnd zog ich sie auf meinen Schoß und vergrub meine Hände in ihren Haaren. Sie klammerte sich mit ihren Armen um meinen Hals und löste sich kurz. Ihr Lächeln strahlte mich wie die Sonne an und verträumt strich sie mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht. "Kannst du mir einen Wunsch erfüllen?" Sie schaute mich hoffnungsvoll an und griff nach meiner Hand. Lächelnd zog ich ihre hoch und küsste sie kurz. "Aber natürlich. Was wünscht sich die Prinzessin denn?" Sie lief ein wenig rot an und lehnte sich zu meinem Ohr vor. Ihr warmer Atem sorgte für eine Gänsehaut auf meinem Körper und ich versuchte mich zusammen zu reißen und nicht gleich über sie herzufallen. "Das klingt jetzt vielleicht total verrückt und behindert. Aber ich war noch nie am Meer."

Ich bin (k)ein Spielkind - Dner ffKde žijí příběhy. Začni objevovat