- vierundsechzigstes Kapitel -

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P.O.V. Lou

Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, machte ich mich alleine auf den Weg nach Hause. Felix war wie eigentlich immer unterwegs. Ich versuchte es ihm nicht übel zu nehmen, doch mein Gewissen war anderer Meinung als ich. Seufzend setzte ich mich in die Küche und dachte nach. Darüber was aus meinem Leben noch werden sollte und was aus Felix und mir werden sollte. Ich hatte immer noch Gefühle für ihn. Starke um eigentlich genau zu sein. Doch ich fühlte mich nicht als Mittelpunkt seines Lebens. Also nicht, das ich so was generell von jemandem erwarten würde, aber er war ja schließlich der Mittelpunkt meines Lebens. Ein wenig traurig spielte ich mit meinen Haarsträhnen und fing aus Langeweile an aufzuräumen.

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Ich liebte ihn. Ich liebte ihn so sehr. Doch es reichte nicht mehr aus. Nicht für eine gemeinsame Zukunft. Ich kann mir einfach nicht vorstellen mit gerade ihm, den Rest meines Lebens zu verbringen. Immer mit dem Wissen, dass es für ihn etwas Wichtigeres gibt als mich. Ich weiß, es klingt so verdammt egoistisch, aber ich fühle mich einfach alleine. Felix ist ein wundervoller und einfach ein großartiger Mensch. Doch mein Herz spielte einfach nicht mehr verrückt. Ich fühle nicht mehr so, wie ich einst gefühlt habe. Vielleicht war es kalt, auf diese Weise Abschied zu nehmen. Und ja vielleicht war es auch besser so.

Ich saß gerade vor meiner gepackten Tasche in unserer Wohnung. Naja, noch unsere Wohnung. Bald würde es wieder nur seine sein. Ich hörte, wie sich die Schlüssel in der Tür umdrehten und jemand die Wohnung betrat. Mein Herz fing immer schneller an zu schlagen und meine Hände wurden schwitzig. Noch nie hatte ich so sehr Angst vor etwas, denn noch nie war mir etwas so wichtig gewesen. Langsam näherten sich die schweren Schritte von Felix dem Schlafzimmer. Dieser Moment kam mir vor, als dauerte er eine halbe Ewigkeit. Doch dann schlich sich Felix' Kopf durch die Tür. "Ohh, du bist ja noch wach" Er trat ein und setzte sich neben mich auf das Bett. Ich sog scharf Luft ein und beobachtete ihn. Früher dachte ich immer, ich sei total kalt und Gefühllos, da mich solche Trennungen meist nicht kümmerten. Doch dies hier war anders. Das mit Felix war anders. Dieser lehnte sich zu mir rüber und wollte mich küssen, aber ich wich zurück. "Ist alles ok, Schatz?" Er wirkte ein wenig besorgt und musterte mich kritisch. Ich schüttelte den Kopf und schluckte traurig.

"Felix, ich kann das nicht.." Er runzelte die Stirn und schaute verwirrt auf mich herab. Mir entfuhr ein Seufzen und ich deutete vorsichtig auf die Tasche. Seine Augen wurden groß und er schüttelte fassungslos den Kopf. "Lou, du kannst mir das doch nicht antun. Du willst das uns doch nicht antun!" Ich senkte meinen Blick und knetete wie Wild an meinen Händen herum. "Felix, es ist einfach nicht mehr das, was es einmal war." Erst warf er mir einen ungläubigen Blick zu, schnaubte dann aber abfällig. "Ich glaube dir nicht. Was war denn mit den ganzen 'Ich liebe dich's? Alle gelogen?!" In meinen Augen bildeten sich Tränen und ich fing an zu schluchzen. Er glaubte doch tatsächlich, ich hätte ihn nie geliebt. "Jetzt tu doch nicht so, als hätte ich dich nie geliebt. Wir beide kennen die Wahrheit. Außerdem ist nichts von dem hier meine Schuld!" Ich stoppte sofort in meinem Satz und schaute ängstlich zu ihm herüber.

"Nichts von dem hier soll also deine Schuld gewesen sein?! Wer will hier denn gerade abhauen?" Ich wischte mir mit meinem Ärmel über das Gesicht und versuchte meine Tränen verschwinden zu lassen. Es klappte, bis neue meine Wangen herunter liefen. "Glaubst du, ich kontrolliere meine Gefühle, das was mit meinem Herz passiert. Glaubst du, es schmerzt mich nicht dich zu verlassen? Felix du bist und bleibst ein Teil meines Lebens. Nur ich liebe dich einfach nicht mehr" Zum ersten Mal überhaupt, sah ich wie Felix Tränen in den Augen bekam. Doch er schaute schnell weg und schluckte sie runter. "Dann heißt es also tschüss?" Ich nickte vorsichtig und hob meine Tasche vom Boden auf. Dann hing ich sie mir über und wollte mich schon aus dem Staub machen, doch Felix hielt mich am Handgelenk fest. "Eine letzte Umarmung?" Er schaute mich total flehend an, weshalb ich meine Arme um ihn schlang "Auf Wiedersehen, Felix", schluchzte ich. Ein letztes Mal vergrub er seinen Kopf in meinen Haaren und gab mir anschließend einen Kuss darauf. Mit zittrigen Händen übergab ich ihm den Wohnungsschlüssel und drehte mich um. "Auf Wiedersehen, Loucianna. Ich werde dich nie vergessen." In meinen Augen staute sich erneut eine große Menge an Wasser an, weshalb ich aus der Wohnung stürmte.

Nun war alles vorbei. Es gab kein 'wir' mehr. Es gab nur noch Felix und mich. Wir gingen getrennte ab sofort getrennte Wege.

Ich bin (k)ein Spielkind - Dner ffWhere stories live. Discover now