14.

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POV Johannes

Nachdem Jasmin sich mit angeblich starken Kopfschmerzen verabschiedete hatte, landeten wir vier noch in einem nahegelegenen Pub und zischten ein Paar Bier, bis die Stimmung drohte zu Kippem, da Joelle es nicht mal fünf Minuten seien lassen konnte, an Paddy herumzumeckern. Sei es, das sie Aufmerksamkeit einforderte oder auch, weil er sich das dritte Guiness bestellte. Ein Blick zu meiner Freundin reichte aus, sie verstand mich blind, zahlte und bestellte ein Taxi, was uns zu Inas Wohnung fuhr.
Kurz saßen wir noch zusammen, da die Stimmung aber gänzlich am Boden war, entschieden Ina und ich uns, ins Bett zu gehen.
„Joelle übertreibt es aber wirklich... Paddy ist doch kein Kind mehr... kein Wunder, das es kriselt...!", sagte ich zu Ina, während ich mich umzog. „Stimmt schon... aber sie ist total unglücklich... heute Mittag hat sie ein bisschen erzählt..." „Was hat se denn erzählt... aus Paddy war nichts rauszubekommen...", hackte ich nach. „Nicht viel aber... Paddy will wohl die Trennung..." „Bitte?!" „Ja... sie sind noch zusammen wohl... sie kämpft um ihn, will ihm zeigen, das sie ihn liebt, er ihr nicht egal ist..." „Was soll denn der Grund überhaupt sein?! Sie waren doch immer glücklich..." „Unzureichende Gefühle seinerseits... Joelle vermutet, das er ne andere hat... seit Monaten ist nichts mehr zwischen ihnen gelaufen... egal was sie versucht hat..." „Neee der hat keine andere... das wüsste ich... und so ist Paddy auch nicht... aber glücklich ist er auch nicht... komm lass uns schlafen, ich red morgen nochmal mit ihm...", ich legte mich zu Ina ins Bett, schaltete das Licht aus und zog sie feste in meine Arme, als wir beide durch lautes Gebrüll noch mal hochschreckten und im nächsten Augenblick die Wohnungstür zuknallte. Lautes Weinen drang durch die Schlafzimmertüre. „Geh zu ihr... ich ruf ihn an...", sagte ich genervt zu Ina und schnappte mir mein Tekefon, allerdings ging nur die Mailbox an. Ich lag noch einige Zeit wach, wartete auf Ina, bis mich doch die Müdigkeit einholte und ich irgendwann einschlief.
Am nächsten Morgen wurde ich genauso unsanft geweckt, ebenso Ina, die inzwischen in meinen Armen lag, da die Haustüre zuknallte und wir beide senkrecht im Bett standen und uns ansahen. „Bitte nicht... nicht am Wochenende... und warum ausgerechnet bei uns!", entglitt es mir genervt und ich erntete einen strafenden Blick von Ina. „Sie sind unsere Freunde... ausschlafen kannst du morgen auch noch!", zischte sie mich an. „Schatz, es geht sich nicht ums ausschlafen... aber so ein Stress, und dann am frühen Morgen... ich mach uns Kaffee ja? Schaust du nach ihr? Ich kann mir das echt gerade nicht geben...", sagte ich ehrlich und bekam trotz meiner offenen unverblümten Worte einen Guten Morgen Kuss.
Während Ina schnell unter die Dusche sprang, zog ich mir was über, ging in die Küche und traf auf eine völlig verweinte Joelle.
„Guten Morgen... ich mach uns Kaffee ja?!", keine Reaktion... bis ich das Wasser des Vollautomaten füllte und sie aus dem nichts auf mich los ging, auf mich boxte und einhämmerte und mich hysterisch anschrie. Ich verstand nur Worte wie Schlampe, Fotze Hure und Arsch, während ich versuchte, ihrem Wutausbruch auszuweichen. „Joelle verdammt, komm mal runter, gehts dir noch gut... hör jetzt auf!", schrie ich zurück und knallte ihr aus dem Affekt eine, was mir im bängstem Moment, als sie auf dem Boden weinen zusammenbrach, schon wieder leid tat und ich sie in den Arm nahm.
„Beruhige dich doch bitte... was ist denn passiert?", fragte ich nach, doch noch war sie kaum in der Lage, einen geraden Satz raus zu bringen und ich war dankbar, als Ina endlich dazukam und mir half, sie auf die Bank zu setzen.
„Paddy... er... er hat mit ihr geschlafen... die Fotze... wie kann er nur... und das hier...", sagte sie plötzlich aus dem nichts und kaum hörbar. „Nochmal langsam Liebes...", sagte Ina ruhig und sanft. „Mit wem soll Paddy geschlafen haben, und vorallem wo?" „In... in Johannes Wohnung!", stieß sie hervor und schluchzte erneut auf. Ina blieb immer noch ruhig und verständnisvoll, aber ich fing an zu denken, mein Gehirn ratterte auf Hochtouren. „Jasmin ist in Johannes Wohnung und hat den Schlüssel... wie soll Paddy denn darein kommen, ohne Schlüssel... und meinst du der schiebt da ein Nümmerken, wenn Jasmin im Nebenzimmer liegt und schläft... das sind Hirngespinste." „Nein!", schrie sie auf und mir schwante Böses, das ich instinktiv zu meiner Jacke griff und keinen Schlüssel vorfand. „Paddy hat Jasmin gefickt! Ich hab's eben mit eigenen Augen gesehen!" „Bitte was?!" erschrocken sah Ina zunächst Joelle und dann mich an. „ Mein Schlüssel ist weg...", gab ich idiot auch noch ehrlicherweise zu. „Aber wie biste denn in meine Wohnung gekommen... hast du meinen Schlüssel genommen?!" „Nee, der steckte noch auf deiner Wohnungstüre... hab aufgeschlossen, bin rein, und da hörte ich die beiden schon! Tolle Freundin haste da Johannes! Tut so auf armes unschuldiges Ding, spielt vor, wie schlecht es ihr geht und fickt dann meinen Mann!", schrie sie wieder. „Dazu gehören immer noch zwei Joelle und das was bei euch in der Beziehung nicht stimmt, das weißt du selber!", merkte Ina an, erntete aber nur einen bösen Blick. Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte... Jasmin und Paddy.. die beiden sollten was miteinander haben... und wenn das stimmen sollte, dann... „Ich bin gleich wieder da!", meinte ich nur, griff nach Inas Schlüsselbund, an dem ebenfalls ein Schlüssel von meiner Wohnung war und fuhr rüber.
Ich hatte nicht ganz die Wohnungstüre geschlossen, da hörte ich die beiden wirklich. Und in mir braute sich eine Wut zusammen, die gleich zu explodieren drohte. Mir war es egal, das ich so unverblümt die beiden störte, deshalb riss ich nur die Türe auf und schrie:  „Habt ihr se noch alle?! Anziehen! Sofort! Ihr habt 2 Minuten!", und knallte die Türe wieder zu.

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